Jack London - Die Insel Berande

Die Insel Berande

„Er ritt Huckepack auf einem wollköpfigen, schwarzhäutigen Wilden, dessen Ohrläppchen so durchbohrt und aufgeweitet waren, daß das eine ganz zerrissen war, während in dem andern ein runder geschnitzter Holzpflock von drei Zoll Durchmesser steckte. Das zerrissene Ohrläppchen war von neuem durchbohrt, konnte aber jetzt nur noch eine kurze Tonpfeife aufnehmen.
Das zweibeinige Pferd war schmierig und, bis auf einen äußerst schmalen, schmutzigen Lendenschurz, nackt; der Weiße aber klammerte sich verzweifelt an ihm fest. Hin und wieder sank sein Kopf vor Schwäche auf den Wollschädel herab. Dann wieder hob er ihn und starrte mit verschwimmenden Augen auf die Kokospalmen, die in der flimmernden Hitze schwankten und schaukelten.“

„Die Insel Berande“ zählt für viele Leser zusammen mit „Der Seewolf“, „Wolfsblut“ und „Ruf der Wildnis“ zu den schönsten Romanen Jack Londons.

Die Insel Berande – Überblick

Cover einer englischen Ausgabe – der Originaltitel lautet Adventure

Der Roman „Die Insel Berande“ von Jack London, im Original „Adventure“, wurde 1911 veröffentlicht. Die Handlung spielt im Jahr 1909 auf der Salomon-Insel Guadalcanal. Der englische Plantagenbesitzer David Scheldon steht vor finanziellen Schwierigkeiten nach dem Untergang seines Handelsschiffes und dem Tod seines Partners. Die junge Amerikanerin Joan Lackland strandet mit ihren tahitianischen Seeleuten auf seiner Küste und bietet an, seine Teilhaberin zu werden. Ihre modernen Ansichten und Methoden stellen Scheldons traditionelle Rollenbilder in Frage. Ein Konflikt entsteht, als der Abenteurer John Tudor auf die Insel kommt und um Joan konkurriert. Scheldon siegt im abschließenden Showdown und heiratet Joan.

Die Insel Berande – Zusammenfassung

Die Berande-Plantage

David Scheldon kämpft auf seiner Plantage mit Krankheiten und Fluchten seiner Kontraktarbeiter. Geschwächt durch Fieber muss er harte Strafen durchsetzen, um die Kontrolle zu behalten. Nach dem Untergang seines Handelsschiffes steht er vor dem finanziellen Ruin.

Joan Lacklands Diskussion mit David Scheldon 

Joan Lackland bringt moderne Ansichten und Reformen auf die Plantage. Sie verbessert die Ernährung und Unterkünfte der Arbeiter und setzt sich für eine gerechtere Behandlung ein. Ihre Ideen und ihr selbstbewusstes Auftreten fordern Scheldons traditionelle Rollenbilder heraus.

Die Behandlung der Plantagenarbeiter

Joan und David diskutieren über die Behandlung der schwarzen Arbeiter. Joan setzt sich für eine freundlichere und gerechtere Methode ein, während David aufgrund schlechter Erfahrungen an härteren Methoden festhält.

Joans Erfahrungen mit der Realität der Salomon-Inseln

Joan wird in Konflikte mit den Insulanern verwickelt und lernt deren magische Vorstellungswelt kennen. Sie wird mehrmals mit der aggressiven Natur der Insulaner konfrontiert und muss sich und die Plantage verteidigen.

David und Joans wirtschaftliche Kooperation

Joan bietet an, Teilhaberin der Plantage zu werden und kauft einen Schoner, um die Handelsfahrten zu übernehmen. Sie zeigt unternehmerischen Geist und trägt zur Verbesserung der wirtschaftlichen Situation bei.

Der Zweikampf um Joan

John Tudor, ein Abenteurer, konkurriert mit David um Joan. In einem finalen Showdown besiegt David Tudor und heiratet Joan.

Die Insel Berande – Aufbau und Form

Die Handlung des Romans entwickelt sich linear und konzentriert sich hauptsächlich auf die Aktionen des Protagonisten David Scheldon. Gelegentlich wird die Perspektive auf Joan Lackland gewechselt. Ereignisse auf anderen Inseln oder auf See sowie Geschichten aus der Vergangenheit werden in Gesprächen erzählt. Die Struktur orientiert sich an Mustern der Trivialliteratur mit gefährlichen Abenteuern, Konflikten und einer Dreiecksbeziehung, die in einem Happy End mündet. Die Gespräche mit den Insulanern werden in Salomonen-Pidgin geführt.

Die Insel Berande – Autobiographische Bezüge und Rezeption

Jack London kannte die Handlungsorte des Romans aus eigener Anschauung, da er von 1907 bis 1909 eine Südseereise unternahm. Seine Erlebnisse und Eindrücke spiegeln sich im Roman wider. Londons Darstellung der Insulaner und der sozialen Verhältnisse auf den Salomon-Inseln sind von seinen Erfahrungen geprägt.

In der Rezeption wird sowohl Londons soziales Engagement als auch seine zeittypische Vorstellung von der Überlegenheit der weißen Kolonialisten diskutiert. Sein Interesse an der Evolutionslehre Darwins und der Theorie der Eugenetik beeinflusste sein Weltbild und seine Werke.

Die Insel Berande – Adaption

1925 wurde der Roman unter dem Titel „Adventure“ von Victor Fleming verfilmt. Die Verfilmung brachte die abenteuerliche und konfliktgeladene Geschichte Londons auf die Leinwand und trug zur Popularität des Romans bei.

Die Insel Berande – Buch

Jack London.
Die Insel Berande.
Übersetzt von Erwin Magnus.
Erstdruck: Universitas Deutsche Verlags-Aktiengesellschaft, Berlin 1927.
Durchgesehener Neusatz, diese Ausgabe folgt: Büchergilde Gutenberg, Berlin 1934.
Originaltitel: Adventure, Macmillan und Co., New York 1911.

Neuausgabe, LIWI Verlag, Göttingen 2020.
LIWI Literatur- und Wissenschaftsverlag

Produktdetails
EAN: 9783965422926
ISBN: 3965422928
Paperback.
April 2020 – 156 Seiten

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