Jack London - Der Sohn des Wolfs

Der Sohn des Wolfs

„Dem Grindigen Mackenzie sah man es an, daß er unter der Mühsal des Grenzerlebens geboren war und gelebt hatte. Sein Gesicht war von fünfundzwanzigjährigem unaufhörlichen Kampf mit den wildesten Launen der Natur gezeichnet, und die wildesten und härtesten Jahre von allen, die beiden letzten, hatte er damit verbracht, nach dem Gold zu graben, das dort in der Finsternis der Eisregionen verborgen liegt.“

(Zitat aus der „Der Sohn des Wolfs“)

„Der Sohn des Wolfs“ – Zusammenfassung

„Der Sohn des Wolfs“ ist die Geschichte, deren Titel für diesen Sammelband mit Erzählungen ausgewählt wurde.

„Der Sohn des Wolfs“ ist eine packende Erzählung, die sich tief in die Wildnis des Yukon-Gebiets erstreckt und die rauen Bedingungen sowie die Konflikte zwischen Menschen, die dort leben, thematisiert. Die Geschichte beginnt mit einer Reflexion über den Wert, den Männer ihren Frauen beimessen, und wie sehr sie deren Anwesenheit oft erst dann wirklich zu schätzen wissen, wenn sie sie verloren haben.

Handlung

Der Protagonist der Geschichte, der „Grindige“ Mackenzie, ist ein hartgesottener Grenzbewohner, der nach jahrelangem einsamem Leben im Yukon und unerbittlichem Kampf gegen die Elemente der Natur den inneren Drang verspürt, eine Frau zu finden. Mackenzie entscheidet sich nicht für den langen und gefährlichen Weg zurück in die Zivilisation, sondern für eine Reise zu den Indianerstämmen, die auf der anderen Seite der Wasserscheide leben.

Nach einer mühevollen und gefährlichen Reise gelangt Mackenzie in ein Lager der Sticksindianer, wo er schnell erkennt, dass er seine Fähigkeiten und seinen Scharfsinn einsetzen muss, um zu überleben und sein Ziel zu erreichen. Er beginnt, durch geschickte Diplomatie und das Ausnutzen lokaler Gebräuche, das Vertrauen des Stammes zu gewinnen. Er veranstaltet einen Potlach, eine Art Geschenkaustausch, und nutzt seine Kenntnisse der lokalen Sprache und Bräuche, um sich bei den Stammesmitgliedern beliebt zu machen.

Der Häuptling des Stammes, Thling-Tinneh, sowie andere wichtige Mitglieder des Stammes werden vorsichtig gegenüber Mackenzies Absichten, insbesondere als er Interesse an Zarinska, der Tochter des Häuptlings, zeigt. Trotz vieler Widerstände und einer komplexen Dynamik innerhalb des Stammes gelingt es Mackenzie, einen Heiratsantrag zu stellen, der sowohl auf traditionelle Weise verhandelt als auch durch viele Prüfungen und Auseinandersetzungen – sowohl physischer als auch verbaler Art – begleitet wird.

Höhepunkte und Konflikte

Die Geschichte erreicht ihren Höhepunkt, als Mackenzie und die Stammesführer in einen direkten Konflikt geraten. Der Widerstand gegen die Hochzeit wächst, und Mackenzie muss sich in einem dramatischen Kampf beweisen. Er konfrontiert die Anfeindungen und kulturellen Missverständnisse mit Mut und List, um sowohl sein Leben zu retten als auch seine Ziele zu erreichen.

Letztlich wird die Hochzeit mit Zarinska unter dramatischen und gefährlichen Umständen vollzogen. Die Geschichte endet mit Mackenzies Rückkehr in die Wildnis, begleitet von seiner neuen Frau und dem Respekt – wenn auch widerwillig – des Stammes.

Themen

Jack London thematisiert in „Der Sohn des Wolfs“ tiefgreifende Fragen nach Identität, Zugehörigkeit und den grundlegenden menschlichen Bedürfnissen nach Liebe und Gesellschaft. Die Geschichte ist auch eine Meditation über den Kulturkonflikt und die oft grausame Realität der kolonialen Expansion, wo verschiedene Lebensweisen und Traditionen aufeinanderprallen und zu unvorhergesehenen und manchmal tragischen Ergebnissen führen.

In „Der Sohn des Wolfs“ wird deutlich, wie die harte Umgebung des Yukons und die intensiven menschlichen Emotionen ein komplexes Gewebe aus Abenteuer, Drama und letztendlich persönlicher Transformation weben.

 „Das weiße Schweigen“ – Zusammenfassung

„Das weiße Schweigen“ ist eine weitere eindringliche Erzählung in diesem Sammelband, welche die erbarmungslose Härte und die isolierende Stille der arktischen Wildnis einfängt. Die Geschichte folgt den Überlebenskämpfen einer Gruppe von Schlittenhundeführern, die durch das endlose Eis und den Schnee des Yukons reisen.

Handlung

Die Hauptfiguren, Malemute Kid, Mason und Ruth, eine einheimische Frau, sind auf einer verzweifelten Reise durch das Nordland, um ihr Überleben zu sichern. Sie haben kaum noch Vorräte und ihre Situation wird zunehmend prekärer, da sie nur noch für wenige Tage Nahrung haben.

Das Drama beginnt mit einem der Schlittenhunde, Carmen, der durch das angesammelte Eis zwischen seinen Zehen schwer verletzt ist. Mason, der versucht, Carmen zu helfen, zweifelt an der Überlebensfähigkeit des Hundes. Die Gruppe setzt ihre Reise fort, aber die Spannungen wachsen, insbesondere als die Nahrung knapp wird und die Hunde aggressiver werden.

Eines Tages wird Mason von einem umstürzenden Baum schwer verletzt. Die Lage verschärft sich dramatisch, da die Gruppe nun einen Sterbenden versorgen muss, während gleichzeitig ihre eigenen Überlebenschancen schwinden. Malemute Kid und Ruth stehen vor der schrecklichen Entscheidung, entweder bei Mason zu bleiben, was ihren sicheren Tod bedeuten würde, oder ihn zurückzulassen, um selbst überleben zu können.

Konflikte und Entscheidungen

Die Entscheidung, Mason zurückzulassen, wird unausweichlich, als deutlich wird, dass er nicht mehr gerettet werden kann. Malemute Kid bereitet einen provisorischen Schirm vor, um Mason vor der eisigen Kälte zu schützen, und die Gruppe setzt ihre Reise fort, getrieben von der Notwendigkeit, zu überleben.

Die emotionale Tiefe der Geschichte wird besonders in den Interaktionen zwischen den Charakteren deutlich. Masons Abschied von Ruth, seine Reflexionen über sein Leben und die Zukunft seines ungeborenen Kindes, sowie Malemute Kids innere Kämpfe, zeigen die menschliche Seite der harten Realitäten des Lebens in der Arktis.

Themen

„Das weiße Schweigen“ thematisiert die erbarmungslose Natur des Nordlands und die Auswirkungen extremer Bedingungen auf die menschliche Psyche und zwischenmenschliche Beziehungen. Die Geschichte beleuchtet auch die kulturellen Unterschiede zwischen den einheimischen Völkern und den Zuwanderern sowie die tiefen Bindungen, die in Zeiten der Not entstehen können.

Die Erzählung endet mit einer düsteren Reflexion über das Leben und den Tod in einer Umgebung, die keine Fehler verzeiht. Malemute Kid, der nun allein weiterreisen muss, trägt die Last der Entscheidungen, die er getroffen hat, und der Erinnerungen an diejenigen, die er zurückgelassen hat.

„Der Sohn des Wolfs“ – Buch

Jack London.
Der Sohn des Wolfs.
Erzählungen.

Übersetzt von Erwin Magnus.
Originaltitel: The Son of the Wolf, Houghton Mifflin Harcourt, Boston 1900.
Durchgesehener Neusatz, diese Ausgabe folgt dem Erstdruck dieser Übersetzung:
Universitas Deutsche Verlags-Aktiengesellschaft, Berlin 1927.

Enthält die folgenden Geschichten:

Das weiße Schweigen (The White Silence).
Der Sohn des Wolfs (The Son of the Wolf).
Die Männer von Forty-Mile (The Men of Forty Mile).
In fernem Lande (In a Far Country).
Auf der Rast (To the Man on Trail).
Das Vorrecht des Priesters (The Priestly Prerogative).
Die Weisheit der Reise (The Wisdom of the Trail).
Das Weib eines Königs (The Wife of a King).
Eine Odyssee des Nordens (An Odyssey of the North).
Der Seebauer (The Sea-Farmer).

Neuausgabe, LIWI Verlag, Göttingen 2020.
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Verfasst von Thomas Löding, LIWI Blog, zuletzt aktualisiert am 15. Juni 2024