Verlage LIWI Blog Autoren Buchmessen Buecher Rezensionen

LIWI BLOG

Rezensionen über neue Bücher & Literaturklassiker, News zu Autoren & Lesungen, Artikelserie „Was macht ein Verlag?

Die 100 besten Bücher: Die neue ZEIT-Bibliothek der Weltliteratur

die-100-besten-buecher-zeit-bibliothek

Die ZEIT-Redaktion hat 100 Bücher ausgewählt, die uns als „Lebensgefährten“ zur Seite stehen können.

Diese Sammlung erstreckt sich chronologisch über Jahrhunderte hinweg und deckt das breite Spektrum menschlicher Erfahrungen und Ideen ab.

Dabei reicht die Liste von Klassikern der Weltliteratur bis hin zu modernen Meisterwerken, die verschiedene Kulturen, Genres und Perspektiven repräsentieren.

Jedes Buch bietet einzigartige Einblicke in das menschliche Leben und die Welt, in der wir leben.

Im LIWI Blog ist zunächst eine chronologische Übersicht dieser Werke zusammengestellt, um Leser auf eine Reise durch die Geschichte der Weltliteratur mitzunehmen.

Im Anschluss daran werden die Bücher sortiert nach den Themen

Diese Kategorien wurden von der ZEIT ausgewählt, um die Literatur als Spiegel unserer eigenen Gedanken und Gefühle zu nutzen, sei es in Franz Kafkas Erzählungen, die das Absurde und Unheimliche in der modernen Welt aufzeigen, oder in Chimamanda Ngozi Adichies „Americanah“, das Identitätsfragen und das Gefühl des Verlorenseins untersucht.

1. Chronologische Liste

Bücher 1 – 10

Autor Titel Jahr Bestellen*
Die Bibel ca. 1400 v. Chr. – 100 n. Chr. Bestellbar im Buchandel
Homer Die Odyssee 8./7. Jh. v. Chr. Bestellbar im Buchandel
Ovid Metamorphosen 8. n. Chr. Bestellbar im Buchandel
Dante Alighieri Die Göttliche Komödie 1307–1321 Bestellbar im Buchandel
Giovanni Boccaccio Das Dekameron 1349–1353 Bestellbar im Buchandel
Michel de Montaigne Essais 1572–1592 Bestellbar im Buchandel
Die Reise nach Westen 16. Jahrhundert Bestellbar im Buchandel
Miguel de Cervantes Don Quijote 1605  / 1615 Bestellbar im Buchandel
Gotthold Ephraim Lessing Nathan der Weise 1779 Bestellbar im Buchandel
Karl Philipp Moritz Anton Reiser 1785 – 1790 Bestellbar im Buchandel

Bücher 11 – 20

Autor Titel Jahr Bestellen*
Johann Wolfgang von Goethe Faust I und II 1808 / 1832 Bestellbar im Buchandel
Germaine de Staël Über Deutschland 1813 Bestellbar im Buchandel
Jane Austen Stolz und Vorurteil 1813 Bestellbar im Buchandel
Mary Shelley Frankenstein oder Der Moderne Promotheus 1818 Bestellbar im Buchandel
Stendhal Rot und Schwarz 1830 Bestellbar im Buchandel
Honoré de Balzac Verlorene Illusionen 1837–1843 Bestellbar im Buchandel
Georg Büchner Lenz 1839 Bestellbar im Buchandel
Bettina von Arnim Die Günderode 1840 Bestellbar im Buchandel
Annette von Droste-Hülshoff Die Judenbuche 1842 Bestellbar im Buchandel
Heinrich Heine Deutschland. Ein Wintermärchen 1844 Bestellbar im Buchandel

Bücher 21 – 30

Autor Titel Jahr Bestellen*
Emily Brontë Sturmhöhe 1847 Bestellbar im Buchandel
Charlotte Brontë Jane Eyre 1847 Bestellbar im Buchandel
Herman Melville Moby-Dick 1851 Bestellbar im Buchandel
Harriet Beecher Stowe Onkel Toms Hütte 1852 Bestellbar im Buchandel
Gustave Flaubert Madame Bovary 1856 Bestellbar im Buchandel
George Eliot Middlemarch 1871 – 1872 Bestellbar im Buchandel
Fjodor Dostojewski Die Dämonen 1873 Bestellbar im Buchandel
Lew Tolstoi Anna Karenina 1877 / 1878 Bestellbar im Buchandel
Theodor Fontane Effi Briest 1894 / 1995 Bestellbar im Buchandel
Joseph Conrad Herz der Finsternis 1899 Bestellbar im Buchandel

Bücher 31 – 40

Autor Titel Jahr Bestellen*
Thomas Mann Buddenbrooks 1901 Bestellbar im Buchandel
Heinrich von Kleist Sämtliche Erzählungen 1908 – 1911 Bestellbar im Buchandel
Franz Kafka Erzählungen 1908 – 1924 Bestellbar im Buchandel
Marcel Proust Auf der Suche nach der verlorenen Zeit 1913 – 1927 Bestellbar im Buchandel
James Joyce Ulysses 1922 Bestellbar im Buchandel
Virginia Woolf Mrs. Dalloway 1925 Bestellbar im Buchandel
F. Scott Fitzgerald Der große Gatsby 1925 Bestellbar im Buchandel
Hermann Hesse Der Steppenwolf 1927 Bestellbar im Buchandel
Robert Musil Der Mann ohne Eigenschaften 1930 – 1943 Bestellbar im Buchandel
Irmgard Keun Das kunstseidene Mädchen 1932 Bestellbar im Buchandel

Bücher 41 – 50

Autor Titel Jahr Bestellen*
Joseph Roth Radetzkymarsch 1932 Bestellbar im Buchandel
Albert Camus Der Fremde 1942 Bestellbar im Buchandel
Clarice Lispector Nahe dem wilden Herzen 1944 Bestellbar im Buchandel
Curzio Malaparte Die Haut 1949 Bestellbar im Buchandel
George Orwell 1984 1949 Bestellbar im Buchandel
Ernest Hemingway Der alte Mann und das Meer 1952 Bestellbar im Buchandel
Max Frisch Stiller 1954 Bestellbar im Buchandel
Patricia Highsmith Der talentierte Mister Ripley 1955 Bestellbar im Buchandel
James Baldwin Giovannis Zimmer 1956 Bestellbar im Buchandel
Giuseppe Tomasi di Lampedusa Der Leopard 1958 Bestellbar im Buchandel

Bücher 51 – 60

Autor Titel Jahr Bestellen*
Günter Grass Die Blechtrommel 1959 Bestellbar im Buchandel
Wassili Semjonowitsch Grossman Leben und Schicksal 1959 Bestellbar im Buchandel
Harper Lee Wer die Nachtigall stört 1960 Bestellbar im Buchandel
Ingeborg Bachmann Das dreißigste Jahr 1961 Bestellbar im Buchandel
Doris Lessing Das goldene Notizbuch 1962 Bestellbar im Buchandel
Christa Wolf Der geteilte Himmel 1963 Bestellbar im Buchandel
Sylvia Plath Die Glasglocke 1963 Bestellbar im Buchandel
Michail Bulgakow Der Meister und Margarita 1966 Bestellbar im Buchandel
Gabriel García Márquez Hundert Jahre Einsamkeit 1967 Bestellbar im Buchandel
Vladimir Nabokov Ada oder Das Verlangen 1969 Bestellbar im Buchandel

Bücher 61 – 70

Autor Titel Jahr Bestellen*
Thomas Pynchon Die Enden der Parabel 1973 Bestellbar im Buchandel
Heinrich Böll Die verlorene Ehre der Katharina Blum 1974 Bestellbar im Buchandel
Imre Kertész Roman eines Schicksallosen 1975 Bestellbar im Buchandel
Umberto Eco Der Name der Rose 1980 Bestellbar im Buchandel
Astrid Lindgren Ronja Räubertochter 1981 Bestellbar im Buchandel
Salman Rushdie Mitternachtskinder 1981 Bestellbar im Buchandel
Isabel Allende Das Geisterhaus 1982 Bestellbar im Buchandel
Orhan Pamuk Cevdet und seine Söhne 1982 Bestellbar im Buchandel
Elfriede Jelinek Die Klavierspielerin 1983 Bestellbar im Buchandel
Margaret Atwood Der Report der Magd 1985 Bestellbar im Buchandel

Bücher 71 – 80

Autor Titel Jahr Bestellen*
Assia Djebar Fantasia 1985 Bestellbar im Buchandel
Ágota Kristóf Das große Heft 1986 Bestellbar im Buchandel
Toni Morrison Menschenkind 1987 Bestellbar im Buchandel
Herta Müller Der Fuchs war damals schon der Jäger 1992 Bestellbar im Buchandel
Haruki Murakami Die Chroniken des Aufziehvogels 1994 – 1995 Bestellbar im Buchandel
Christian Kracht Faserland 1995 Bestellbar im Buchandel
David Foster Wallace Unendlicher Spaß 1996 Bestellbar im Buchandel
Arundhati Roy Der Gott der kleinen Dinge 1997 Bestellbar im Buchandel
Zeruya Shalev Liebesleben 1997 Bestellbar im Buchandel
J. K. Rowling Harry Potter 1997 – 2007 Bestellbar im Buchandel

Bücher 81 – 90

Autor Titel Jahr Bestellen*
Judith Hermann Sommerhaus, später 1998 Bestellbar im Buchandel
Michel Houellebecq Elementarteilchen 1998 Bestellbar im Buchandel
Zadie Smith Zähne zeigen 2000 Bestellbar im Buchandel
Jonathan Franzen Die Korrekturen 2001 Bestellbar im Buchandel
Amos Oz Eine Geschichte von Liebe und Finsternis 2002 Bestellbar im Buchandel
Maxim Biller Esra 2003 Bestellbar im Buchandel
Roberto Bolaño 2666 2004 Bestellbar im Buchandel
Joan Didion Das Jahr magischen Denkens 2005 Bestellbar im Buchandel
Daniel Kehlmann Die Vermessung der Welt 2005 Bestellbar im Buchandel
Ngũgĩ wa Thiong’o Herr der Krähen 2006 Bestellbar im Buchandel

Bücher 91 – 100

Autor Titel Jahr Bestellen*
Olga Tokarczuk Unrast 2007 Bestellbar im Buchandel
Han Kang Die Vegetarierin 2007 Bestellbar im Buchandel
Annie Ernaux Die Jahre 2008 Bestellbar im Buchandel
Hilary Mantel Wölfe 2009 Bestellbar im Buchandel
Chimamanda Ngozi Adichie Americanah 2013 Bestellbar im Buchandel
Swetlana Alexandrowna Alexijewitsch Secondhand-Zeit 2013 Bestellbar im Buchandel
Lutz Seiler Kruso 2014 Bestellbar im Buchandel
Serhij Schadan Internat 2017 Bestellbar im Buchandel
Karl Ove Knausgård Kämpfen 2017 Bestellbar im Buchandel
Eva Menasse Dunkelblum 2021 Bestellbar im Buchandel

2. Liste sortiert nach Themen, Gefühlen und Lebensfragen

In der „ZEIT-Bibliothek der Weltliteratur“ von 2023 wurden die oben chronologisch aufgelisteten Werke den sieben Kategorien „Angst, „Nacht“, „Trauer“,  „Verirrt“, „Sex“, „Wer bin ich?“ und „Aufbruch“ zugeordnet. Im folgenden alle Werke thematisch sortiert sowie eine kurze Beschreibung des jeweiligen Buches vom LIWI Blog. Die hervorgehobenen Zitate stammen aus der ZEIT.

Bücher zum Thema „Angst“

Franz Kafka: Die Erzählungen

Kafkas Erzählungen sind eine Erkundung des Absurden und Unheimlichen im menschlichen Dasein. Sie erfassen die tiefen Ängste und Unsicherheiten, die das Individuum in der modernen Welt plagen.

Kafka steht für die Ohnmachtserfahrung des Individuums vor den Institutionen, vor der Bürokratie des Staates wie vor all den anderen anonymen Organisationen, die Unterwerfung verlangen, ohne verstanden werden zu können (oder auch nur verstanden werden zu wollen).

Jens Jessen, www.zeit.de/2023/50/angst-zeit-bibliothek-100-buecher

Dante Alighieri: Die göttliche Komödie

Dantes allegorisches Werk führt durch Hölle, Fegefeuer und Paradies, eine spirituelle Reise, die die Furcht und Hoffnungen des mittelalterlichen Weltbilds widerspiegelt. Die Höllenkreise verdeutlichen besonders die Ängste vor ewiger Verdammnis.

Isabel Allende: Das Geisterhaus

Allendes Familienepos erkundet das Spannungsfeld zwischen Vergangenheit und Gegenwart, Realität und Fantasie. Die Geister, die das Haus heimsuchen, symbolisieren die tiefen Ängste und Traumata, die Generationen prägen.

Ngũgĩ wa Thiong’o: Herr der Krähen

Dieses satirische Werk entlarvt die Machtspiele und Korruption afrikanischer Diktatoren. Durch die groteske Handlung bringt es die Ängste und Absurditäten autoritärer Regime zum Vorschein.

Herr der Krähen ist eine Satire von epischem Ausmaß, in der die Megalomanie der finanzkapitalistischen Gegenwart gegen die Spiritualität des Schamanismus antritt – mit der schönen Pointe, dass sich sowohl Fortschritt als auch Tradition als Betrugsmethode erweisen.

Florian Eichel, www.zeit.de/2023/50/angst-zeit-bibliothek-100-buecher#ng-g

Doris Lessing: Das goldene Notizbuch

Lessing erforscht die Zerbrechlichkeit des Geistes und die Fragmentierung des Lebens. Das Buch legt die Ängste offen, die Frauen in patriarchalen Gesellschaften durch ihre multiplen Rollen erleben.

Heinrich Böll: Die verlorene Ehre der Katharina Blum

Bölls Erzählung deckt die erschreckenden Konsequenzen von Sensationsjournalismus und Vorverurteilung auf. Die gesellschaftliche Hexenjagd gegen Katharina Blum führt zu Misstrauen und Angst.

Hilary Mantel: Wölfe

Mantels historischer Roman beleuchtet den Aufstieg von Thomas Cromwell in der Tudordynastie. Die Geschichte durchdringt die Ängste der Macht und des Überlebens in der skrupellosen politischen Welt der Renaissance.

Olga Tokarczuk: Unrast

Tokarczuk erschafft eine vielschichtige Welt der Bewegung, in der das Reisen metaphorisch für innere Unruhe steht. Die Charaktere kämpfen mit persönlichen Ängsten, die ihre rastlose Suche nach Identität anheizen.

Stendhal: Rot und Schwarz

Stendhal zeichnet den sozialen Aufstieg und Fall des Julien Sorel, geprägt von Ehrgeiz und Intrigen. Die ständige Angst vor gesellschaftlicher Ablehnung und Entlarvung treibt den Protagonisten an.

Margaret Atwood: Der Report der Magd

In dieser dystopischen Welt regiert der Terror eines totalitären Regimes, das Frauen brutal unterdrückt. Atwood beschreibt die allgegenwärtige Angst, die mit totalitären Überwachungsgesellschaften einhergeht.

Haruki Murakami: Die Chroniken des Aufziehvogels

Murakamis Protagonist taucht in eine bizarre Parallelwelt ein, in der Vergangenheit und Gegenwart verwoben sind. Die unheimlichen Ereignisse und Charaktere spiegeln tief sitzende Ängste und die Absurdität des Lebens wider.

George Orwell: 1984

Orwells düstere Zukunftsvision malt ein Bild von totalitärer Überwachung und Unterdrückung. Die permanente Kontrolle erzeugt eine Atmosphäre der Furcht, in der sich niemand sicher fühlen kann.

Lutherbibel

Die Bibel ist ein spiritueller Leitfaden, der Gläubigen Trost und Orientierung in Zeiten der Not bietet. Sie spiegelt die Ängste und Hoffnungen der Menschheit in einer von Unsicherheiten und Konflikten geprägten Welt wider.

Karl Philipp Moritz: Anton Reiser. Ein psychologischer Roman

Moritz‘ semi-autobiografischer Roman beleuchtet die inneren Kämpfe und Ängste des Protagonisten. Der Kampf um soziale Anerkennung und persönliche Identität wird zu einem bedrückenden Spiegel der Gesellschaft.

Bücher zum Thema „Nacht“

Zadie Smith: Zähne zeigen

Smith erzählt die Geschichten verschiedener Familien in London und enthüllt ihre Kämpfe mit Identität und Integration. Die Nacht symbolisiert hier die Unsicherheiten und Herausforderungen, denen sie auf ihrer Reise begegnen.

Lange bevor der Begriff „Identitätspolitik“ erfunden wurde, hatte Smith begriffen, dass das 21. Jahrhundert davon geprägt sein würde.

Benedikt Herber, www.zeit.de/2023/50/hoffnung-nacht-zeit-bibliothek-100-buecher#zadie

Harriet Beecher Stowe: Onkel Toms Hütte

In diesem Werk prangert Stowe die Schrecken der Sklaverei und die Nacht des Rassismus in den USA an. Die Dunkelheit der Unterdrückung wird durch den unerschütterlichen Glauben und Mut von Onkel Tom durchbrochen.

Christa Wolf: Der geteilte Himmel

Wolfs Roman spiegelt die politischen und persönlichen Konflikte der DDR wider. Die metaphorische Nacht trennt die Protagonistin von ihrer Liebe und lässt sie im Zwiespalt zwischen persönlichem Glück und politischen Idealen zurück.

Hermann Hesse: Der Steppenwolf

Hesses Protagonist steht an der Schwelle zwischen zwei Welten: der alltäglichen Realität und der mystischen Nacht seiner inneren Zerrissenheit. Die düsteren Nächte symbolisieren die Einsamkeit und die spirituelle Suche des Steppenwolfs.

Günter Grass: Die Blechtrommel

Grass‘ Hauptfigur Oskar Matzerath durchlebt die dunkle Nacht des Nationalsozialismus und des Krieges. Die Blechtrommel dient ihm als Werkzeug, um inmitten des Chaos den eigenen Platz in der Welt zu behaupten.

Mary Shelley: Frankenstein

In Shelleys klassischer Geschichte steht der Wissenschaftler Victor Frankenstein einem Monster gegenüber, das er selbst erschaffen hat. Die Dunkelheit wird zum Symbol für den Wahnsinn und das Grauen, die in Frankensteins Schöpfung lauern.

Michail Bulgakow: Der Meister und Margarita

Bulgakows Roman vereint Fantasy und Satire in einer düsteren Darstellung des sowjetischen Lebens. Die Nacht, in der der Teufel und seine Begleiter durch Moskau ziehen, entfesselt eine groteske Welt des Chaos und der Illusion.

Fjodor Dostojewski: Die Dämonen

Dostojewski beschreibt die dunklen Abgründe des russischen Nihilismus, die die Gesellschaft in die Nacht der Revolution führen. Die Charaktere erleben den moralischen Zerfall, der die Grenzen zwischen Gut und Böse verwischt.

Emily Brontë: Sturmhöhe

Brontës düsterer Roman entfaltet eine von Leidenschaften, Eifersucht und Rache getriebene Geschichte. Die wilde, ungezähmte Nacht symbolisiert die zerrütteten Beziehungen und die zerstörerischen Gefühle der Charaktere.

Umberto Eco: Der Name der Rose

Eco verwebt in diesem historischen Roman mittelalterliche Detektivarbeit mit philosophischen Diskussionen. Die Geheimnisse, die in der Nacht der Klostermauern verborgen liegen, werfen ein Licht auf die dunklen Ecken von Wissen und Macht.

Ernest Hemingway: Der alte Mann und das Meer

Hemingways einfacher, aber kraftvoller Roman erzählt die Geschichte eines alten Fischers, der sich in der dunklen Nacht des Ozeans mit einem riesigen Marlin misst. Die nächtliche Einsamkeit verstärkt den Kampf zwischen Mensch und Natur.

Joseph Conrad: Herz der Finsternis

Conrads Erzählung führt den Leser durch den dunklen Dschungel des Kongo und die noch düsterere Psyche des Menschen. Die Nacht des Dschungels wird zum Symbol für die erschreckende Dunkelheit der Kolonialherrschaft und des menschlichen Geistes.

Heinrich Heine: Deutschland. Ein Wintermärchen

Heines satirisches Epos erkundet die düstere politische Landschaft Deutschlands im 19. Jahrhundert. Die metaphorische Nacht ist geprägt von Zensur, politischer Unterdrückung und dem Traum einer besseren Zukunft.

Eva Menasse: Dunkelblum

In Menasses Roman wird die düstere Geschichte einer österreichischen Kleinstadt während des Zweiten Weltkriegs enthüllt. Die Nacht des Schweigens und der Verdrängung verdeckt die Schrecken, die Jahrzehnte später ans Licht kommen.

Es ist ein Roman, der in einem wunderbar literarisierten Österreichisch die Stimmen eines Dorfes zu Gehör bringt – bohrende, selbstmitleidige, ewiggestrige, sentimentale, trotzige und resignierte Stimmen, die das Allzumenschliche nie entschuldigen, aber plausibel machen. Einer der besten Romane darüber, wie Verdrängung in einer kleinen Sozialgemeinschaft funktioniert.

Ijoma Mangold, www.zeit.de/2023/50/hoffnung-nacht-zeit-bibliothek-100-buecher#eva

David Foster Wallace: Unendlicher Spaß

Wallace entwirft ein komplexes Bild der Gesellschaft, das mit Drogen, Unterhaltung und Politik durchzogen ist. Die Nacht symbolisiert hier die endlose Suche nach Sinn in einer Welt, die in die Finsternis der Abhängigkeit und Isolation abgleitet.

Bücher zum Thema „Trauer“

Thomas Mann: Buddenbrooks

Manns Roman beschreibt den allmählichen Verfall einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie über mehrere Generationen. In dieser epischen Familiengeschichte wird die Trauer über das Ende einer Epoche und den Verlust von Traditionen deutlich.

Wassili Grossman: Leben und Schicksal

Grossmans Meisterwerk zeigt die Schrecken des Zweiten Weltkriegs und die tiefen Verluste, die Menschen unter totalitären Regimen erleiden. Die Trauer wird in den Geschichten gewöhnlicher Menschen spürbar, die mit unermesslichem Leid konfrontiert werden.

Bettine von Arnim: Die Günderode

Von Arnim erzählt in ihren Briefen die tragische Geschichte ihrer Freundin Karoline von Günderrode. Die tief empfundene Trauer über den Verlust einer Seelenverwandten durchzieht das Werk als emotionaler Faden.

George Eliot: Middlemarch

In Eliots vielschichtigem Roman sind die Charaktere mit ihren unerfüllten Träumen und verlorenen Ambitionen konfrontiert. Die Trauer über unerfüllte Hoffnungen durchdringt das Leben in der fiktiven Stadt Middlemarch.

Barmherzig und ironisch bringt George Eliot Lebensschicksale zum Tanzen.

Elsemarie Maletzke

Serhij Zhadan: Internat

Zhadan beschreibt eine Welt im Chaos des Krieges und die Menschen, die inmitten dieser Zerstörung leben. Die Trauer über das verlorene Zuhause und das tägliche Überleben in dieser Albtraumlandschaft prägen den Roman.

Arundhati Roy: Der Gott der kleinen Dinge

Roy schildert die Tragödie einer indischen Familie, die durch gesellschaftliche Tabus und den Tod eines Kindes zerrissen wird. Die Trauer über den Verlust von Unschuld und die grausamen Regeln der Kastenordnung prägen das Leben der Charaktere.

Die meisten Geschichten aber kommen in Fragmenten, Andeutungen, Aussparungen, kleinen Gesten, nicht wie eine Chronik, sondern als Kaleidoskop, in immer neuen und doch ähnlichen Konstellationen aus bekannten Elementen, die einander endlos bespiegeln und fortsetzen.

Philipp Blom www.zeit.de/2023/50/trauer-zeit-bibliothek-100-buecher#arundhati

Ágota Kristóf: Das große Heft

Kristófs düsterer Roman schildert das Leben zweier Brüder, die in Kriegszeiten bei ihrer Großmutter leben. Die allgegenwärtige Trauer spiegelt sich in der emotionalen Verhärtung der Kinder wider.

Harper Lee: Wer die Nachtigall stört

Lees Werk erforscht Rassismus und Ungerechtigkeit in einer Kleinstadt in den USA. Die Trauer über den Verlust von Unschuld und das Scheitern der Gerechtigkeit wird durch den Blick des jungen Mädchens Scout vermittelt.

Swetlana Alexijewitsch: Secondhand-Zeit

Alexijewitsch dokumentiert die Geschichten von Menschen, die unter den Folgen des Zusammenbruchs der Sowjetunion leiden. Die Trauer über den Verlust einer Ära und den Zusammenbruch einer Identität ist allgegenwärtig.

Joan Didion: Das Jahr magischen Denkens

Didions Memoir zeichnet die Trauer nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes nach. Sie erkundet den Schock, den Schmerz und die Bewältigung dieses Verlustes mit einer eindringlichen emotionalen Klarheit.

Jonathan Franzen: Die Korrekturen

Franzens Roman zeigt die Spannungen und Verluste innerhalb einer Familie, die sich in ihrem modernen Lebensstil verliert. Die Charaktere trauern über unerfüllte Träume und eine Vergangenheit, die sie nicht mehr erreichen können.

Imre Kertész: Roman eines Schicksallosen

Kertész beschreibt die Erfahrungen eines jungen ungarischen Juden, der in einem Konzentrationslager gefangen ist. Die Trauer über die verlorene Menschlichkeit und das unfassbare Leiden verleiht dem Werk eine erschütternde Kraft.

Sylvia Plath: Die Glasglocke

Plaths semi-autobiografischer Roman folgt der jungen Esther Greenwood, die gegen ihre eigene Depression kämpft. Die Trauer über verlorene Möglichkeiten und der Kampf gegen die erdrückende Glasglocke des Lebens zeichnen ein düsteres Bild.

Joseph Roth: Radetzkymarsch

Roths Werk ist ein Abgesang auf das Habsburgerreich und die mit ihm untergehende Ordnung. Die Trauer über den Niedergang einer Epoche und den Verlust von Traditionen durchzieht die Geschichte der Familie Trotta.

Bücher zum Thema“Verirrt“

Virginia Woolf: Mrs. Dalloway

Woolfs Roman folgt einem einzigen Tag im Leben von Clarissa Dalloway, die sich mit den Erwartungen der Gesellschaft auseinandersetzt. Sie findet sich in einem inneren Labyrinth ihrer Gedanken wieder, während die Stadt um sie herum pulsiert.

Germaine de Staël: Über Deutschland

De Staël erkundet in diesem Werk die deutsche Kultur und Literatur, die sie faszinieren und zugleich verwirren. Ihre Beobachtungen zeigen ein Europa im Wandel, in dem sie sich mit ihren französischen Wurzeln entfremdet fühlt.

Chimamanda Ngozi Adichie: Americanah

Adichies Roman begleitet eine junge Nigerianerin, die in den USA mit Identitätsfragen und dem Gefühl des Verlorenseins kämpft. Ihre Rückkehr in die Heimat führt zu neuen Herausforderungen, bei denen sie ihre kulturellen Wurzeln neu definieren muss.

Gabriel García Márquez: Hundert Jahre Einsamkeit

Márquez entführt die Leser in die Stadt Macondo, wo die Familie Buendía in einem Kreislauf von Wohlstand und Verfall gefangen ist. Die Charaktere verirren sich in ihren Träumen, Leidenschaften und einem Schicksal, das sie nicht entrinnen können.

Judith Hermann: Sommerhaus, später

Hermann skizziert in ihren Erzählungen Menschen, die auf der Suche nach einem Platz in der Welt sind. Ihre Charaktere bewegen sich durch Beziehungen und Orte, in denen sie nach einem Gefühl der Zugehörigkeit streben.

Albert Camus: Der Fremde

Camus’ Protagonist Meursault findet sich in einem irrationalen Universum wieder, in dem seine Handlungen sinnlos erscheinen. Seine innere Entfremdung und sein Mangel an Emotionen führen ihn in eine existentielle Orientierungslosigkeit.

Homer: Odyssee

Homer beschreibt die Irrfahrten des Helden Odysseus, der sich nach dem Trojanischen Krieg auf einer scheinbar endlosen Reise befindet. Seine Suche nach Heimat und Identität ist geprägt von Versuchungen und Gefahren.

Hertha Müller: Der Fuchs war damals schon der Jäger

Müller zeichnet ein Bild des Lebens in Rumänien während des Ceaușescu-Regimes, in dem Misstrauen und Verrat herrschen. Die Charaktere verirren sich in einem Netz aus Überwachung, Angst und psychologischer Manipulation.

Daniel Kehlmann: Die Vermessung der Welt

Kehlmann verknüpft die Lebensgeschichten von Alexander von Humboldt und Carl Friedrich Gauß, die beide in ihren Entdeckungen und Erkenntnissen einen Weg durch die Welt suchen. Ihre Abenteuer sind geprägt von wissenschaftlichen Erfolgen und persönlichen Unsicherheiten.

Thomas Pynchon: Die Enden der Parabel

Pynchons postmoderner Roman ist ein Labyrinth aus verschlungenen Geschichten, Geheimnissen und Charakteren. Die Leser finden sich in einer Welt des Zweiten Weltkriegs wieder, die vom unendlichen Streben nach Wissen und Macht beherrscht wird.

Lew Tolstoi: Anna Karenina

Tolstois Charaktere, insbesondere Anna Karenina, verlieren sich in einem Geflecht aus Liebe, Ehre und gesellschaftlichen Erwartungen. Annas verzweifelte Suche nach Sinn und Glück führt sie schließlich in die Isolation.

Was für ein fantastischer Roman, was für eine feine Sprache, und wie klug uns dieser Tolstoi mitnimmt, mit einem Cliffhanger zurücklässt und in die nächste Familienwelt einlädt. Ich bin mit Anna K. in höfischer Gesellschaft, auf rauschenden Bällen, in aufwendig bestickten Roben, ruckelnden Kutschen, in Sankt Petersburg und in Moskau unterwegs. (…) Ich versetze mich in ihre Gefühlswelt – das ist aufregend.

Iris Berben, www.zeit.de/2023/50/chaos-verirrt-zeit-bibliothek-100-buecher#lew

Herman Melville: Moby-Dick

Melvilles Kapitän Ahab ist besessen von seiner Suche nach dem weißen Wal und verliert sich in seinem Rachefeldzug. Diese Reise durch den Ozean symbolisiert den ständigen Kampf gegen die Natur und die inneren Dämonen.

Stellt sich die Frage, wer hier der Jäger ist und wer der Gejagte.

Antje Boetius, www.zeit.de/2023/50/chaos-verirrt-zeit-bibliothek-100-buecher#lew

Johann Wolfgang Goethe: Faust

Goethes Protagonist Faust wagt einen Pakt mit dem Teufel, um die Geheimnisse des Lebens zu ergründen. Doch in seinem Streben nach Wissen und Erfüllung verliert er die Orientierung und gerät in ein moralisches Chaos.

Bücher zum Thema „Sex“

Honoré de Balzac: Verlorene Illusionen

In Balzacs Gesellschaftsroman offenbaren die Charaktere ihre Sehnsüchte und Illusionen, die oft mit Liebe und Begierde verknüpft sind. Sex wird zum Mittel, um in der Pariser Gesellschaft Erfolg und Einfluss zu erlangen, führt jedoch auch zu Enttäuschungen.

Theodor Fontane: Effi Briest

Fontanes Roman thematisiert die Liebesaffäre der jungen Effi Briest, die in einer lieblosen Ehe gefangen ist. Ihre Sehnsucht nach Leidenschaft und Freiheit wird letztlich von gesellschaftlichen Normen und Tabus erstickt.

Han Kang: Die Vegetarierin

Han Kang erzählt die Geschichte einer Frau, die sich von der konventionellen Lebensweise löst und so die sexuelle Begierde und Gewalt ihrer Umgebung offenlegt. Ihre Entscheidung wird zum Auslöser für Konflikte und führt zu unvorhersehbaren Folgen.

Elfriede Jelinek: Die Klavierspielerin

Jelineks Protagonistin, eine Klavierlehrerin, ist von ihrer kontrollierenden Mutter unterdrückt und lebt in einer Welt aus verdrängten sexuellen Sehnsüchten. Ihre masochistischen Neigungen spiegeln die düstere Dynamik der Beziehungen in ihrer Umgebung wider.

Jane Austen: Stolz und Vorurteil

Austens klassischer Roman zeigt das subtile Spiel von Anziehung und Abneigung zwischen Elizabeth Bennet und Mr. Darcy. Die komplexe Dynamik zwischen Stolz und Vorurteilen enthüllt eine verborgene sexuelle Spannung.

F. Scott Fitzgerald: Der große Gatsby

Fitzgeralds Roman erkundet die glamouröse, aber korrupte Welt der 1920er-Jahre, in der Gatsbys Liebe zu Daisy eine obsessive Form annimmt. Sex, Verlangen und Dekadenz prägen die Beziehungen in dieser glitzernden Welt.

Michel Houellebecq: Elementarteilchen

Houellebecqs Werk zeichnet das Leben zweier Halbbrüder, die in einer sexualisierten Gesellschaft Orientierung suchen. Ihre Bindungs- und Beziehungsprobleme werfen ein grelles Licht auf die Einsamkeit und Leere moderner Sexualität.

Gustave Flaubert: Madame Bovary. Sitten der Provinz

In Flauberts klassischem Roman träumt Emma Bovary von Leidenschaft und Erfüllung, findet jedoch nur Enttäuschung und Schuld. Ihr sexuelles Begehren wird zum Symbol für die Diskrepanz zwischen romantischen Idealen und der Realität.

Madame Bovary gilt als der erste moderne Roman. Hier stellte sich die Kunst mit ihrer spezifischen Sinnlichkeit, mit Wörterklang, Rhythmus, Satzmelodie und vokalen Farben, gegen die nüchternen Ansprüche einer Realität, deren Kalkül die Verausgabung, die Ausschweifung, das freie Leben in ihren Keimen zunichtemachte.

Eberhard Rathgeb, www.zeit.de/2023/50/sex-zeit-bibliothek-100-buecher#gustave

Giovanni Boccaccio: Das Decameron

Boccaccios Sammlung von Geschichten enthält Erzählungen, die vor Humor und Erotik strotzen. In einer von der Pest geplagten Welt suchen die Charaktere Zuflucht in Liebesabenteuern und sexuellen Intrigen.

Die Anziehung der Geschlechter schien Giovanni Boccaccio als ein Naturgesetz. Vor der Kraft des Begehrens verblasst sogar der Schrecken der Hölle.

Maike Albath, www.zeit.de/2023/50/sex-zeit-bibliothek-100-buecher#gustave

Charlotte Brontë: Jane Eyre

Brontës Roman verbindet Romantik mit der Emanzipation seiner Heldin, die sich in Mr. Rochester verliebt. In ihrer zurückhaltenden Art vermittelt die Geschichte eine tiefe sexuelle Spannung und Leidenschaft.

Zeruya Shalev: Liebesleben

Shalevs Roman untersucht die intensive Affäre einer jungen Frau mit einem älteren Mann, die ihre Ehe in Frage stellt. Die Beziehung ist geprägt von emotionalen Extremen und zeigt, wie Liebe und Leidenschaft zu Zerstörung führen können.

James Baldwin: Giovannis Zimmer

Baldwins Roman erzählt die Geschichte eines Mannes, der in Paris mit seiner sexuellen Identität ringt. Seine Beziehung zu Giovanni enthüllt die gesellschaftlichen und inneren Konflikte, die mit Homosexualität verbunden sind.

Heinrich von Kleist: Sämtliche Erzählungen. Anekdoten. Gedichte. Schriften

Kleists Erzählungen erforschen die menschlichen Leidenschaften, die oft in Konflikten und extremen Gefühlen enden. Die Charaktere erleben Liebe und Sexualität als ein Labyrinth, das zu Wahnsinn und Gewalt führen kann.

Vladimir Nabokov: Ada oder das Verlangen

Nabokov erzählt die Geschichte einer inzestuösen Beziehung zwischen Ada und ihrem Bruder Van. Ihre Liebe, voller Geheimnisse und Obsessionen, bewegt sich in einer Welt, in der Realität und Fantasie miteinander verschmelzen.

Bücher zum Thema „Wer bin ich?“

Max Frisch: Stiller

In diesem Roman setzt sich Max Frisch mit der Identität und der Frage auseinander, ob man ein neues Leben beginnen kann. Der Protagonist Stiller wird gezwungen, sich mit seiner Vergangenheit und seinem Selbstbild auseinanderzusetzen.

Karl Ove Knausgård: Kämpfen

Knausgårds letzter Band der Min Kamp-Reihe reflektiert sein Leben und die verschiedenen Kämpfe, die ihn prägen. Es ist ein intensiver Versuch, die vielen Facetten seiner Identität als Schriftsteller, Familienvater und Mensch zu verstehen.

Michel de Montaigne: Essais

Montaigne erforscht in seinen Essais die Natur des Menschen, indem er seine eigenen Gedanken und Erfahrungen reflektiert. Seine Schriften gelten als frühe Form der Selbstanalyse, die noch heute aktuell und inspirierend wirkt.

Georg Büchner: Lenz

Büchners Erzählung folgt dem psychischen Verfall des Dichters Jakob Lenz, der an seiner Umwelt und sich selbst verzweifelt. Sie zeigt das Ringen eines Menschen mit seiner eigenen Identität und den inneren Dämonen.

Curzio Malaparte: Die Haut

Malaparte untersucht das menschliche Verhalten in den Wirren des Zweiten Weltkriegs, wo Moral und Ethik oft auf den Kopf gestellt sind. Der Erzähler versucht, seine Menschlichkeit inmitten von Gewalt und Grausamkeit zu bewahren.

Robert Musil: Der Mann ohne Eigenschaften. Erstes und Zweites Buch

Musils Hauptwerk analysiert die Moderne und stellt den Protagonisten Ulrich in ein Netzwerk aus gesellschaftlichen und persönlichen Verflechtungen. Ulrich, der „Mann ohne Eigenschaften“, sucht vergeblich nach einem festen Identitätskern.

Die Zeit und ihre Probleme erhellen sich durch lebendige Schilderungen; dadurch, dass man die vielen verschiedenen Sichtweisen meist ironisch und augenzwinkernd aufeinander bezieht, sie miteinander konfrontiert oder auf ungewöhnliche und originelle Weise miteinander verknüpft.

Richard David Precht, www.zeit.de/2023/50/identitaet-zeit-bibliothek-100-buecher

Annie Ernaux: Die Jahre

Ernaux schreibt in Die Jahre eine kollektive Autobiografie, in der sie ihr Leben im Kontext gesellschaftlicher Veränderungen reflektiert. Sie verschränkt dabei individuelle Erfahrungen mit gesellschaftlichen und kulturellen Entwicklungen.

Assia Djebar: Fantasia

Djebars Werk verbindet historische Ereignisse mit ihrer eigenen Identität als algerische Frau und Schriftstellerin. Sie erkundet die Rolle der Sprache und der kulturellen Identität im Spannungsfeld zwischen Kolonialismus und Befreiung.

Marcel Proust: Auf der Suche nach der verlorenen Zeit

Prousts monumentales Werk ist eine tiefgehende Reise in die Erinnerung und das menschliche Bewusstsein. Der Erzähler erforscht durch seine Erinnerungen, was ihn als Individuum formt und welche Rolle die Vergangenheit in der Identität spielt.

Astrid Lindgren: Ronja Räubertochter

Lindgren erzählt die Geschichte der mutigen Ronja, die sich von ihrer Familie löst, um ihren eigenen Weg zu finden. Sie stellt sich den Herausforderungen des Lebens, um herauszufinden, wer sie wirklich ist.

Miguel de Cervantes: Don Quijote von der Mancha

Cervantes‘ Klassiker zeigt den Ritter Don Quijote, der zwischen Illusionen und Realität schwankt. Seine Identität als Ritter entspringt einem Ideal, das ihn gegen eine Welt kämpfen lässt, die seine Träume nicht teilt.

Den Don Quijote am Stück zu lesen kann einem schwerfallen. Am besten, man sucht sich ein in der Kinderausgabe nicht enthaltenes Kapitel aus, in dem Cervantes schmunzelnd auf sein eigenes Leben Bezug nimmt, und steigt in diesen herrlichen, epischen, modernen und zugleich postmodernen Roman genau dort ein, also irgendwo in der Mitte.

Orhan Pamuk, www.zeit.de/2023/50/identitaet-zeit-bibliothek-100-buecher#miguel

Ingeborg Bachmann: Das dreißigste Jahr. Erzählungen

Bachmanns Erzählungen reflektieren die Suche nach Identität und Orientierung in einer modernen, oft verwirrenden Welt. Die Protagonisten kämpfen mit gesellschaftlichen Erwartungen und den inneren Widersprüchen ihres Selbst.

Bücher zum Thema „Aufbruch“

Clarice Lispector: Nahe dem wilden Herzen

Lispectors Roman beschreibt die inneren Kämpfe einer jungen Frau, die nach ihrer Identität und dem Sinn des Lebens sucht. Joana erfährt sowohl die Euphorie als auch die Herausforderung des Aufbruchs, während sie sich gegen die Konventionen ihrer Zeit stellt.

Gotthold Ephraim Lessing: Nathan der Weise

In dieser Aufklärungsparabel plädiert Lessing für religiöse Toleranz und gegenseitiges Verständnis. Nathans Weisheit und seine Suche nach Wahrheit öffnen den Weg zu einer neuen Denkweise über Glauben und Menschlichkeit.

Annette von Droste-Hülshoff: Die Judenbuche

Droste-Hülshoffs Novelle ist ein psychologischer Krimi, der die Gesellschaft des 19. Jahrhunderts kritisch beleuchtet. Die düstere Geschichte um Mord und Schuld zeigt die Grenzen des individuellen Aufbruchs in einer rigiden Gemeinschaft.

J.K. Rowling: Harry Potter

Rowlings Harry Potter-Reihe erzählt die Geschichte eines Jungen, der in die Welt der Magie eintritt und dabei seine wahre Identität entdeckt. Der Aufbruch in die Zaubererwelt führt zu Abenteuern, die ihn und seine Freunde für immer prägen.

Es ist ein Buch über Mitmenschlichkeit und Güte. Es ist ein Buch über Menschen, die nicht stark sind, sondern sich bloß mit letzter Kraft zusammenreißen. Es ist ein Buch über den Glauben an die Fantasie und an die Verzauberung der Verhältnisse.

David Hugendick, www.zeit.de/2023/50/aufbruch-zeit-bibliothek-100-buecher#j-k

Patricia Highsmith: Der talentierte Mr. Ripley

Highsmiths Protagonist Tom Ripley bricht zu einem neuen Leben auf, indem er sich die Identität eines anderen Menschen aneignet. Dieser gefährliche Weg führt ihn in ein Netz aus Täuschung, Betrug und Mord.

Orhan Pamuk: Cevdet und seine Söhne

Pamuks Familienepos schildert den Aufstieg einer osmanischen Familie in die moderne Türkei. Ihre Geschichte reflektiert die Veränderungen und Herausforderungen einer Nation im Aufbruch.

Amos Oz: Eine Geschichte von Liebe und Finsternis

In seinem autobiografischen Werk zeichnet Oz das Leben seiner Familie und die Gründung des Staates Israel nach. Der Aufbruch in ein neues Land ist geprägt von den Hoffnungen und Tragödien des 20. Jahrhunderts.

Anonymus: Die Reise in den Westen

Dieser chinesische Klassiker folgt der Pilgerreise des Mönchs Xuanzang und seiner Gefährten, darunter der berühmte Affenkönig Sun Wukong. Ihr Aufbruch symbolisiert eine spirituelle Suche und einen Wandel, der Hindernisse und Herausforderungen überwindet.

Irmgard Keun: Das kunstseidene Mädchen

Keun erzählt vom naiven Aufbruch einer jungen Frau in die Großstadt, die nach Erfolg und Glamour sucht. Ihr Traum wird jedoch durch die Härte des Lebens in den 1930er Jahren auf eine harte Probe gestellt.

Ovid: Metamorphosen

Ovids poetisches Werk verknüpft Mythen und Geschichten, die vom Wandel und Aufbruch der Charaktere handeln. Durch Verwandlungen und Veränderungen zeigen die Metamorphosen den ewigen Kreislauf des Lebens.

Die Sonne brennt, doch der Himmel ist offen. Auf dieser Reise geht alles.

Katharina Teutsch, www.zeit.de/2023/50/aufbruch-zeit-bibliothek-100-buecher#j-k

Christian Kracht: Faserland

Krachts Protagonist bricht in einer Sinnsuche auf eine Reise quer durch Deutschland auf. Der Weg führt ihn durch eine entfremdete Welt, in der er sich immer mehr verloren fühlt.

Toni Morrison: Menschenkind

Morrison erzählt die Geschichte einer ehemaligen Sklavin, die versucht, in Freiheit ein neues Leben aufzubauen. Der Aufbruch in die Freiheit ist jedoch von den Schatten der Vergangenheit und den Traumata der Sklaverei begleitet.

Lutz Seiler: Kruso

Seilers Roman folgt dem Aufbruch eines jungen Mannes in die Welt der Insel Hiddensee, wo er die anarchische Gemeinschaft von Kruso entdeckt. Diese Flucht ist geprägt von Sehnsucht, Verlust und dem Ende der DDR.

Salman Rushdie: Mitternachtskinder

Rushdies Roman verknüpft die Geschichte Indiens mit den Erlebnissen des Protagonisten, der in der Nacht der Unabhängigkeit geboren wird. Sein Aufbruch ins Leben ist eng mit dem Wandel und den Kämpfen der neuen Nation verbunden.

James Joyce: Ulysses

Joyces monumentaler Roman folgt dem Dubliner Leopold Bloom auf einer modernen Odyssee durch einen einzigen Tag. Sein Aufbruch in die Stadt ist eine Reise in die Tiefen des Bewusstseins, die das Leben in all seinen Facetten widerspiegelt.

Giuseppe Tomasi di Lampedusa: Der Leopard

Lampedusas Roman schildert den Niedergang des sizilianischen Adels während der italienischen Einigung. Der Aufbruch in die neue Ära verlangt dem alten Fürsten einiges ab und offenbart, wie Tradition und Wandel in Konflikt geraten.

Roberto Bolaño: 2666

Bolaños komplexer Roman ist eine Reise durch verschiedene Epochen, Schauplätze und Geschichten, die auf eine ungeahnte Katastrophe zusteuern. Der Aufbruch seiner Figuren in diese Welt verbindet persönliche Geschichten mit globalen Abgründen

Links

Verfasst von Thomas Löding, LIWI Blog, zuletzt aktualisiert am 08. Mai 2024

„Die besten Bücher aller Zeiten“ – Listen zum Stöbern:

„Die besten Bücher“ – Auswahl des LIWI Blogs:

„Literaturpreis – Gewinner“: