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Robinson Crusoe – Die besten Bücher von Daniel Defoe

Die besten Bücher von Daniel Defoe„Furcht vor Gefahr ist zehntausendmal beängstigender als die Gefahr selbst“ (Daniel Defoe)

Daniel Defoe, bürgerlicher Daniel Foe, wurde 1719 mit seinem Abenteuerroman Robinson Crusoe, im englischen The Life and Strange Surprising Adventures of Robinson Crusoe, weltberühmt und gilt mit diesem Werk als einer der Begründer des englischen Romans – der „Vater des Romans“.

Defoe erlebte zeitlebens Umweltkatastrophen, so die Große Pest von London (1665) und den Großen Brand (1666), welches ihn in seinen Abenteuer- und Endzeitromanen schriftstellerisch beeinflusste. Abgesehen von seinem späten schriftstellerischen Erfolg war Defoe häufig knapp bei Kasse und verdiente sich seinen Lebensunterhalt als Journalist und Herausgeber der The Review, einer noch heute existierenden Tageszeitung.

Sein Beruf des Schriftstellers zeigte sich ebenfalls in seinen Werken: oft erzählte er in der Ich-Form, welches seinen Charakteren Leben einhauchte und den Leser*innen die Möglichkeit gab tiefer in die Geschichten einzudringen. Neben seinen schriftstellerischen und kaufmännischen Tätigkeiten zeigte sich Defoe als Aufklärer und bemühte sich die politische und religiöse Freiheit in England zu stärken. Er vertrat dabei die Ideale der Toleranz und der Tugendhaftigkeit.

 

Die fünf wichtigsten Werke Defoes stellen wir im Folgenden vor:

1. Robinson Crusoe – Ursprung der Robinsonade

Daniel Defoe - Robinson CrusoeDer als Tagebuch geschriebene Roman handelt von einer Figur, die nach einem Schiffbruch 28 Jahre allein auf einer einsamen Insel lebt. Es wird zumeist als Allegorie auf die Menschheit und die Entwicklung der Zivilisation gelesen.

Mit Robinson Crusoe vermachte Daniel Defoe sich einen Namen und wurde zu einer unverkennbaren Größe in der englischen Romankultur. Viele Autoren nutzten Defoes Roman Konzeption des einsamen Helden auf der verlassenen Insel für ihr eigenes Schaffen, so zum Beispiel Robert Louis Stevenson für Die Schatzinsel (1883) und William Golding für Herr der Fliegen (1954) – alle drei zählen zu den bekanntesten Werken der Abenteuerromane sowie zu den beliebtesten Kinder- und Jugendliteratur.

Diese Adaptionen werden auch als Robinsonade bezeichnet – alle befassen sich mit der unfreiwilligen Isolation in einem fremden Ort. Nach dem großen Erfolg des ersten Bandes veröffentlichte Defoe 1719 einen Fortsetzungsband The Farther Adventures of Robinson Crusoe, welcher allerdings wenig Beachtung fand.

Die Geschichte des Robinson Crusoe beruht auf wahren Gegebenheiten, auf dem Leben des Abenteurers Alexander Selkirk. Nach einem Streit mit seinem Kapitän wurde dieser auf der Insel Más a Tierra, die heute Robinson Crusoe heißt, ausgesetzt. Anders als die Romanfigur musste er allerdings nur vier Jahre allein auskommen, bevor er gerettet wurde.

Zunächst veröffentlichte Richard Steele Selkirks Geschichte 1713 in einer Zeitschrift, von welcher sich Defoe inspirieren ließ. Defoes Roman war bei den Leser*innen so beliebt, dass bereits 1720 die ersten Übersetzungen geschrieben wurden – allein in Deutschland vier. Weiterer Weltruhm zeigt sich in den zahlreichen Verfilmungen, von denen Die blaue Lagune (1908) und Cast Away – Verschollen (2000) zwei der bekanntesten sind.

„Ich armer unglückseliger Robinson Crusoe habe bei einem fürchterlichen Sturm Schiffbruch gelitten und bin auf diese traurige Insel gerathen, der ich den Namen ‚das Eiland der Verzweiflung‘ gegeben habe. Alle meine Schiffsgefährten sind ertrunken…“ (Zitat aus dem Anfang des Romans)

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2. Bob Singleton – The Life, Adventures and Piracies of the Famous Captain Singleton

Daniel Defoe Bob Singleton„Bursche, du wardst dazu geboren, eine Welt voll Unheil anzurichten.“ (Zitat aus dem Anfang des Romans)

Der 1720 erschienene Roman Bob Singleton erzählt von dem Leben des Piraten Robert Singleton. Ein Leben voller turbulenter Ereignisse, gespickt mit Facetten der Piraterie, der Abenteuer, Meuterei und Erfolgen. Leser*innen meinen in diesem Roman Defoes seinen Kommentar zum Kapitalismus zu lesen. Erfolg und Niederlage folgen rasch aufeinander und das geschieht schneller, als man zu glauben meint.

Einige Defoe-Forscher erkennen den Autor in seinen Figuren wieder: so hatte auch Defoe finanzielle Schwierigkeiten, aus denen er sich mit klugen Investitionen befreien konnte – kaufmännische Verluste wurden durch Essays gerettet und miese Essays wurden durch Neugründungen verschiedener Unternehmen ausgeglichen.

Die Kritik lobte den Roman und feierte Defoe als Abenteurer, der seine Figuren zu plastischen Menschen entwickelte. Eine Rezension aus The Guardian beschreibt den Roman mit folgenden Worten:

„Diebe und Piraten, ein Schiffbrüchiger und eine Kurtisane – Daniel Defoes Protagonisten sind echte Abenteurer, die sowohl ihre Seele als auch ihre Haut riskieren.“

Defoe schloss mit diesem Roman an die damals geläufige Faszination der Piraterie an. Eine ähnliche Faszination zeigte sich für den Kontinent Afrikas – die erste Hälfte des Romans spielt auf diesem Kontinent. Einige Leser*innen meinen hier Verweise auf die spätere Begeisterung und Entdeckungen des Afrikaforschers David Livingstone zu finden.

Aber nicht nur die Seefahrt und die Entdeckerlust spielen eine Rolle in diesem Roman, sondern auch der presbyterianische Glaube. Ähnlich wie in seinem ersten Roman Robinson Crusoe widerfährt der Hauptperson Schreckliches, welches durch den Glauben an einen Gott, neben der eigenen Selbstverbesserung, überwunden werden kann.

Defoe war bemüht den presbyterianischen Glauben in England zu verbreiten, weswegen er diesen oft in seinen Romanen einbrachte. Die presbyterianische Kirche stammt aus Schottland und leitet sich von dem Calvinismus ab. Dieser geht in der strengen Form davon aus, dass Menschen bereits bei ihrer Geburt der Hölle oder dem Himmel nach deren Tod zugeschrieben sind – dies steht unverrückbar fest und kann nicht geändert werden.

Anders im presbyterianischen Glauben – hier folgt auf gute Taten der Eintritt in den Himmel und eine Vorherbestimmung gibt es nicht.

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3. Moll Flanders – The Fortunes and Misfortunes of the Famous Moll Flanders

Daniel Defoe Moll Flanders1722 erscheint ein weiterer Roman von Defoe, diesmal mit einer Frau in der Hauptrolle. Moll Flanders erlebt Leid und Freude in ihrem Leben, genießt ihren Reichtum und fällt anschließend in den Abgrund des Londoner Lebens.

Durch kluges Handeln findet sie wieder sicheren Halt unter den Füßen so wie eine respektable Position in der Gesellschaft. Moll Flanders ist ein Roman, der Moral in Frage und Vermögen als höchstes Gut stellt.

In Zügen erinnert das Werk an Evita – eine Frau, die sich und ihren Körper gezielt einsetzt, um sich ein besseres Leben zu verschaffen. Der gravierende Unterschied zwischen den beiden liegt jedoch in der Tatsache, dass Evita mit weniger finanziellen Niederlagen zu kämpfen hatte.

Fast schon kafkaesk widerfährt Moll einen Auf und Ab ihrer sozialen Stellung, welches schlussendlich glücklich endet, aber nichtsdestotrotz von Hindernissen zeugt. In beiden Fällen, Evita und Moll, sind diese moralisch problematische Frauen – sie werden dargestellt als Verführerinnen, die eigennützig Männer gebrauchen, um sich selbst zu retten.

Defoe geht sogar so weit seine Hauptrolle Prostituierte werden zu lassen – Evita wird dies in der Musicalfassung von Andrew Lloyd Webber vorgeworfen, aber sie wird nicht so betitelt.

Interessanterweise wurde der Roman Defoe erst posthum, 1770, zugeordnet – ursprünglich erschien das Buch anonym und wurde für eine Autobiographie gehalten. Ähnlich zu seinen anderen Werken beruht Moll Flanders in Teilen auf den Erfahrungen einer realen Person, Moll King, einer Kriminellen, die Defoe bei einem seiner Besuche im Newgate Gefängnis kennengelernt hatte.

Beide Molls versuchen sich einen Lebensunterhalt zu erstehlen, kommen dafür ins Gefängnis und sollen für ihre Straftaten hingerichtet werden. Allerdings erleben beide eine Strafmilderung, welche in einer Umsiedlung nach Amerika endet. Nach dieser Urteilssprechung verbringen beide einige Zeit in England, müssen aber auf Grund von immer neuen Straftaten nach Amerika ausgewandert werden.

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4. Denkwürdigkeiten eines englischen Edelmannes – Memoirs Of A Cavalier

Daniel Defoe - Denkwürdigkeiten eines englischen EdelmannesDieses 1720 veröffentlichte Werk von Defoe ist ein historischer Roman, der aus der ersten Person von dem 30-jährigen Krieg, so wie dem englischen Bürgerkrieg berichtet. Defoe zeigte auch hier seine Vorliebe für lange Werktitel – der Originaltitel lautete:

Memoirs of a Cavalier; or A Military Journal of the Wars in German, and the Wars in England. From the Years 1632 to 1648. Written threescore years ago, by an English gentleman, who served first in the army of Gustavus Adolphus, the Glorious King of Sweden, till his death, and after that in the Royal Army of King Charles the First, from the beginning of the Rebellion to the end of the War.

Kritiker meinen, dass sich Winston Churchill nach der Lektüre von Denkwürdigkeiten eines englischen Edelmannes in seinem eigenen Schreiben hat inspirieren lassen. Er verfasste seine eigenen kriegerischen Aufzeichnungen, The World Crisis (1923-1931) und The Second World War (1948-1953), nach dem Muster Defoes: autobiographische Bezüge und angelehnt an Abenteuerromane.

Churchill war kein Historiker oder anderweitig akademisch im Schreiben geschult, weswegen er Hilfe von Parteimitgliedern suchte. Zur Zeit der Veröffentlichung waren nicht alle begeistert von dem Werk, es wurde seitdem aber häufig neu aufgelegt und weltweit verkauft.

Anders als bei Defoes weiteren Produktionen berief sich dieses Werk nicht auf eine reale Person. Seine Figur des „Colonel Andrew Newport“ wurde in Verbindung zu einem Andrew Newport aus dem späten 17. Jahrhundert gebracht, allerdings konnte dieser nicht gemeint sein, da es keine Aufzeichnungen eines solchen Soldaten in den beschriebenen Kriegen gibt.

Hinzu kommt, dass der reale Andrew Newport gerade 10 Jahre alt war, als der 30-jährige Krieg begann. Wahrscheinlich handelt es sich bei der Namensgebung um reine Fiktion – sowohl „Andrew“ als auch „Newport“ sind häufige englische Namen, ein Vergleich zu Deutschland wäre jemanden „Thomas Müller“ zu nennen. Es gibt historische und zurzeit lebende Thomas Müllers, jedoch sind diese meist losgelöst von fiktiven Erzählungen.

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5. Die Pest zu London – A Journal of the Plague Year

Daniel Defoe - Die Pest zu London liwi verlag„Weinen und Klagen fast in jedem Hause, besonders in der ersten Zeit der Seuche. Denn später stumpften sich die Herzen ab. Der Tod war beständig vor unsern Augen, und auch der Verlust der Freunde kümmerte den nicht mehr viel, der vielleicht schon in der nächsten Stunde das eigene Leben zu verlieren erwarten mußte.“ (Zitat aus dem Roman)

Die Bevölkerung Londons wurde 1666 von der Pest geplagt und der junge Defoe erfuhr von seinem Onkel von den Ausmaßen der Katastrophe. Diese Erfahrungen verarbeitete Dafoe 1722 in seinem in Berichtform verfassten Roman Die Pest zu London wieder.

Der Bericht ist aus Augenzeugenperspektive erzählt und verweist auf eine gewisse Person mit den Initialen H. F. – wahrscheinlich war damit seine Onkel Henry Foe gemeint. Es lassen sich zahlreiche Parallelen zu der aktuellen Coronapandemie finden: Menschen, die elendig versterben, Familien, die auseinandergerissen werden sowie eine allumfassende Trauer weltweit.

Die Beschreibungen der Zustände in London ähneln den modernen Lockdown-Zuständen sehr: Quarantäne, Desinfektion, Angst vor Ansteckung und zahlreiches Menschensterben. Die zeitliche Differenz von fast 400 Jahren löst sich auf und heutige Leser*innen können die Geschehnisse einwandfrei nachvollziehen.

Anhand von Figurenberichten zeigt Defoe das Schicksal des Einzelnen in der Flutwelle von Keimen, Tränen und Schmerzen. Eindrücklich beschreibt er die Verzweiflung der Stadtbevölkerung und die teilweise unmögliche Hoffnung des verschont Bleibens und Überlebens.

Sein Werk, A Journal of the Plague Year. Beeing Observations or Memorials, Of the most Remarkable Occurances, As well as Publick as Private, which happened in London During the last Great Visitation In 1665, zählt zu den bedeutendsten Werken der Pest- und Seuchen-Erzählungen der Weltliteratur. Zu weiteren Werken dieses Genres zählen unter anderen Giovanni Boccaccios Decameron (1348-1353), Jens Peter Jacobson Die Pest in Bergamo (1881) sowie Edgar Allan Poes Die Maske des roten Todes (1993).

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Biographie und weitere Empfehlungen

Die wichtigsten Werke von Daniel DefoeDaniel Defoe, bürgerlich Daniel Foe, wurde Mitte des 17. Jahrhunderts in London als Sohn von James und Alice Foe geboren. Er verdiente sein Geld durch schriftstellerische und kaufmännische Unternehmungen. Defoe setzte sich aktiv für die politische und religiöse Freiheit des englischen Volkes ein, weswegen beides oft Eingang in seine literarischen Werke fand.

1684 heiratet er seine Frau Mary Tuffler und zusammen bekommen sie acht Kinder. Oft war er in Geldnot und stand wie auf dem Bild links auch einmal am Pranger. Es wird vermutet, dass er 1731 in seiner eigenen Wohnung an einem Herzinfarkt verstarb. Er soll sich dort vor seinen Gläubigern versteckt haben. Das „De“ fügte er seinen Namen selbst hinzu, um sich dem Adel und so Prestige zuzuschreiben.

FAQ

Wer war Daniel Defoe?

Daniel Defoe (ca. 1660 – 24. April 1731) war ein englischer Schriftsteller, Journalist und Kaufmann. Er gilt als einer der Begründer des englischen Romans und ist am bekanntesten für seinen Roman „Robinson Crusoe“, der als einer der ersten englischen Romane überhaupt angesehen wird.

Was sind die bekanntesten Werke von Daniel Defoe?

Daniel Defoe hat eine Vielzahl von Werken verfasst, darunter Romane, politische Schriften, Reiseliteratur und Pamphlete. Seine bekanntesten Werke sind:

  • „Robinson Crusoe“ (1719): Erzählt die Geschichte eines Mannes, der nach einem Schiffsbruch auf einer unbewohnten Insel gestrandet ist.
  • „Moll Flanders“ (1722): Ein Roman, der das bewegte Leben einer Frau im England des 17. Jahrhunderts beschreibt.
  • „A Journal of the Plague Year“ (1722): Ein fiktives Tagebuch, das die Große Pest in London 1665 schildert.

Was ist das Besondere an „Robinson Crusoe“?

„Robinson Crusoe“ wird oft als der erste englische Roman bezeichnet und hat das Genre des Abenteuerromans maßgeblich geprägt. Die detaillierte Darstellung von Robinsons Überlebenskampf und Selbstfindung, sein Umgang mit Einsamkeit und seine Beziehung zur Natur und zum Göttlichen haben das Buch zu einem zeitlosen Klassiker gemacht.

Wie hat Daniel Defoe die englische Literatur beeinflusst?

Defoes Werke haben einen signifikanten Einfluss auf die Entwicklung des englischen Romans gehabt. Er war einer der ersten, der Geschichten in der Form von Romanen erzählte, die sich durch einen starken Sinn für Realismus, detaillierte Charakterzeichnungen und eine fesselnde Erzählweise auszeichnen. Seine Werke haben das Fundament für spätere Entwicklungen im realistischen Roman und im Abenteuerliteraturgenre gelegt.

War Daniel Defoe nur als Schriftsteller tätig?

Neben seiner Tätigkeit als Schriftsteller war Defoe auch ein erfolgreicher Journalist und ein politischer Pamphletist. Er schrieb für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften und war bekannt für seine scharfen politischen Kommentare. Zudem arbeitete Defoe zeitweise als Spion für die englische Regierung, was ihm ein abenteuerliches und oft gefährliches Leben bescherte.

Wie war Defoes Leben und Karriere?

Defoes Leben war von finanziellen Höhen und Tiefen sowie politischen Kontroversen geprägt. Er war mehrmals bankrott, saß wegen Schulden und politischer Aktivitäten im Gefängnis und überlebte mehrere politische und soziale Umwälzungen seiner Zeit. Trotz dieser Herausforderungen gelang es ihm, ein umfangreiches und vielfältiges literarisches Werk zu schaffen, das ihn bis heute als einen der bedeutendsten englischen Autoren auszeichnet.

Wann und wie starb Daniel Defoe?

Daniel Defoe starb am 24. April 1731. Er war zu diesem Zeitpunkt finanziell angeschlagen und litt unter der Last seiner Schulden. Die genauen Umstände seines Todes sind nicht vollständig dokumentiert, aber es wird angenommen, dass er in London verstarb. Sein genaues Grab ist unbekannt.

War Daniel Defoe verheiratet, und hatte er Kinder?

Ja, Daniel Defoe war verheiratet und hatte Kinder. Er heiratete Mary Tuffley im Jahr 1684. Das Paar hatte acht Kinder, von denen aber nur wenige das Erwachsenenalter erreichten. Mary Tuffley brachte eine Mitgift von £3,700 in die Ehe, was Defoe half, sein Geschäft zu finanzieren und seinen Lebensstil zu unterstützen.

Wie wirkte sich Defoes politische Arbeit auf seine literarische Karriere aus?

Defoes politische Arbeit hatte sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf seine literarische Karriere. Einerseits verschaffte ihm seine Beteiligung an politischen Diskussionen und sein Engagement als politischer Pamphletist und Journalist ein tiefes Verständnis für die sozialen und politischen Fragen seiner Zeit, was ihm reichhaltiges Material für seine Romane und Erzählungen lieferte. Andererseits führten seine politischen Aktivitäten und seine teilweise kontroversen Ansichten zu Konflikten mit der Obrigkeit, was mehrfach zu seiner Inhaftierung und finanziellen Schwierigkeiten führte. Diese Erfahrungen flossen ebenfalls in seine Werke ein, insbesondere in die Darstellung von gesellschaftlichen Außenseitern und in die kritische Betrachtung der sozialen Zustände Englands.

Inwiefern spiegeln Defoes Werke die gesellschaftlichen Verhältnisse seiner Zeit wider?

Defoes Werke bieten einen tiefen Einblick in die gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse des frühen 18. Jahrhunderts in England. Seine Romane und Pamphlete thematisieren oft die Herausforderungen und Ungerechtigkeiten, denen einfache Menschen ausgesetzt waren, wie etwa in „Moll Flanders“, wo er das Leben einer Frau in Armut und deren Kampf um sozialen Aufstieg schildert. In „A Journal of the Plague Year“ bietet er eine fiktive, aber detailreiche Schilderung der Pest in London, die auch die Reaktionen der Gesellschaft auf die Epidemie beleuchtet. Durch diese Werke liefert Defoe wertvolle Einblicke in das Leben der Menschen seiner Zeit und kritisiert indirekt die sozialen Missstände.

Was zeichnet Daniel Defoes Schreibstil aus?

Daniel Defoes Schreibstil ist besonders für seine detailreiche und realistische Darstellung bekannt. Er schafft es, komplexe Charaktere und Situationen mit großer Genauigkeit und Lebendigkeit zu schildern, was seine Geschichten besonders glaubwürdig und fesselnd macht. Defoes Fähigkeit, aus der Perspektive seiner Charaktere zu schreiben, ermöglicht es den Lesern, tief in die Gedankenwelt und die emotionalen Zustände der Figuren einzutauchen. Sein Einsatz von Alltagssprache und seine detailreiche Beschreibung von Orten und Ereignissen tragen ebenfalls zu der Lebendigkeit und dem Realismus seiner Werke bei.

Hatte Defoes Werk Einfluss auf spätere Generationen von Schriftstellern?

Ja, Daniel Defoes Werk hatte einen erheblichen Einfluss auf spätere Generationen von Schriftstellern. Seine Romane, insbesondere „Robinson Crusoe“, gelten als wegweisend für die Entwicklung des realistischen Romans und haben Autoren in der gesamten Literaturgeschichte inspiriert. Defoes Techniken in der Charakterentwicklung, seine Erzählstrukturen und die Fähigkeit, spannende Geschichten mit tiefgreifenden sozialen und philosophischen Fragen zu verbinden, haben viele nachfolgende Schriftsteller beeinflusst. „Robinson Crusoe“ wurde zudem in zahlreiche Sprachen übersetzt und hat weltweit in verschiedenen literarischen Traditionen Spuren hinterlassen.

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Oberst Hannes

 

Ergänzend hierzu ein Video: Klassiker der Weltliteratur Daniel Defoe

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Verfasst von Christiane Gocke, LIWI Blog, 14.04.2022