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Die Maske des roten Todes

„Der rote Tod hatte schon lange Zeit das Land verwüstet. Noch nie war eine Seuche so verhängnisvoll oder so entsetzlich gewesen. Blut war ihre Essenz und ihr Siegel – rotes und schreckliches Blut. (…) Die roten Flecken auf dem Körper und besonders auf dem Gesicht des Opfers waren das Pestbanner, das die Befallenen von jeder Hilfe und sogar vom Mitgefühl ihrer Mitmenschen ausschloß. Und der ganze Verlauf von den ersten Symptomen bis zum Ende dauerte nicht mehr als eine halbe Stunde.“

Im Zuge der Corona-Pandemie wurde Poes „Die Maske des roten Todes“ wieder neu gelesen und diente als Metapher für aktuelle politische Entwicklungen.

So vergleicht etwa die Wochenzeitung DIE ZEIT Donald Trump mit dem Prinzen Prospero, der trotz der drohenden Pandemie einen Maskenball veranstaltet:

„Amerika hat unter Trumps Führung so sorglos und herablassend auf die Corona-Pandemie reagiert, dass sich viele Kommentatoren an Edgar Allan Poes Erzählung Die Maske des Roten Todes erinnert fühlten. Darin geht es um einen Prinzen namens Prospero, der mit seinem Hof vor der Pest auf einen luxuriösen Landsitz flieht und Tage und Nächte durchfeiert. (…) Doch im hintersten Zimmer seines Palastes erwartet ihn, am Ende des Festes: der Rote Tod.“

Dabei geht die Deutung noch weiter. Ein Staatenlenker, der wie Trump wider besseren Wissens die Ratschläge der Wissenschaft ignoriert ist zugleich „(…)Prospero und der Rote Tod – der ahnungslose Narr und der tödliche Dämon, beides in einer Person.“ Mit dieser Neuausgabe kann sich der Leser nun selbst ein Bild machen, inwiefern „The Masque of the Red Death” – erstmals erschienen im Graham’s Magazine, Philadelphia 1842; hier in der Übersetzung von Wilhelm Cremer – Parallelen zur Gegenwart zulässt.

Zugleich enthält dieses Buch eine Auswahl der berühmtesten Erzählungen Poes:

Zusammenfassung

Der Goldkäfer

„Der Goldkäfer“ erzählt die Geschichte von William Legrand, der auf einer einsamen Insel einen goldenen Käfer findet. Gemeinsam mit seinem treuen Diener Jupiter und einem Freund entdeckt er durch eine verschlüsselte Nachricht einen versteckten Piratenschatz. Die Erzählung ist ein spannendes Abenteuer voller Rätsel und Geheimnisse.

Eine Geschichte aus dem Felsengebirge

In „Eine Geschichte aus dem Felsengebirge“ beschreibt Poe eine mysteriöse Begegnung in den Appalachen. Ein Reisender trifft auf einen geheimnisvollen Mann, der ihm von einem sagenhaften Schatz erzählt, der in den Bergen verborgen sein soll. Die Geschichte endet abrupt und lässt den Leser in einem Zustand der Ungewissheit zurück.

Der schwarze Kater

„Der schwarze Kater“ handelt von einem Mann, der unter dem Einfluss von Alkohol seine einst geliebte Katze Pluto grausam misshandelt und schließlich tötet. Bald darauf beginnt er, von einem zweiten schwarzen Kater verfolgt zu werden, der ihn in den Wahnsinn treibt und letztendlich zu seiner Verhaftung und Verurteilung führt. Die Erzählung ist ein tiefgründiges Porträt von Schuld und Sühne.

Das Faß Amontilladowein

In „Das Faß Amontilladowein“ plant der Erzähler Montresor eine grausame Rache an Fortunato, der ihn beleidigt hat. Montresor lockt Fortunato in die Katakomben seines Palastes unter dem Vorwand, ihm einen seltenen Amontillado-Wein zu zeigen. Dort mauert er ihn lebendig ein. Die Geschichte endet mit Montresors unbereuten Geständnis.

Die Maske des roten Todes

„Die Maske des roten Todes“ spielt in einem Schloss, in dem Prinz Prospero und seine adeligen Gäste vor einer tödlichen Seuche, dem Roten Tod, Zuflucht suchen. Während eines opulenten Maskenballs erscheint eine unheimliche Gestalt, die die Seuche verkörpert. Alle Gäste sterben, als der Rote Tod in den Ballsaal eindringt. Die Geschichte ist eine Allegorie auf die Unvermeidlichkeit des Todes.

Die Rache des Zwerges

„Die Rache des Zwerges“ erzählt die Geschichte von Hop-Frog, einem misshandelten Hofnarren, der seinen grausamen König und dessen Höflinge auf schreckliche Weise rächt. Während eines Maskenballs entzündet er die Kostüme der Höflinge und entkommt in die Freiheit. Die Erzählung ist eine kraftvolle Darstellung von Unterdrückung und Rache.

Der alte Mann mit dem Geierauge

In „Der alte Mann mit dem Geierauge“ beschreibt der Erzähler seinen Hass auf das Auge eines alten Mannes, das ihn an ein Geierauge erinnert. Getrieben von diesem Hass, ermordet er den alten Mann und versteckt dessen Leiche unter den Dielen. Sein eigenes schlechtes Gewissen und der imaginierte Herzschlag des Toten führen schließlich zu seinem Geständnis.

Die Mordtat in der Rue Morgue

„Die Mordtat in der Rue Morgue“ gilt als eine der ersten Detektivgeschichten. Der brillante Detektiv C. Auguste Dupin löst den brutalen Doppelmord an zwei Frauen in der Rue Morgue. Durch scharfsinnige Beobachtungen und logische Schlussfolgerungen entdeckt Dupin, dass der Mörder ein entflohener Orang-Utan ist.

Der gestohlene Brief

In „Der gestohlene Brief“ wird Detektiv C. Auguste Dupin erneut tätig. Diesmal geht es um die Wiederbeschaffung eines kompromittierenden Briefes, der von einem hochrangigen Politiker gestohlen wurde. Dupin verwendet psychologische Taktiken, um den Dieb zu überlisten und den Brief sicherzustellen. Die Geschichte zeigt Poes Fähigkeit, Spannung und Intellekt zu kombinieren.

Bericht über den Fall Valdemar

„Bericht über den Fall Valdemar“ handelt von einem Mann namens Ernest Valdemar, der kurz vor seinem Tod hypnotisiert wird. Valdemar bleibt in einem hypnotischen Zustand zwischen Leben und Tod gefangen. Die Geschichte endet mit einer schockierenden Auflösung, als Valdemar nach Monaten des Verfalls plötzlich stirbt und sein Körper zu einer grausigen Masse zerfällt.

Der Untergang des Hauses Usher

„Der Untergang des Hauses Usher“ beschreibt den Besuch des Erzählers bei seinem kranken Freund Roderick Usher in dessen düsterem Anwesen. Die unheilvolle Atmosphäre des Hauses und die Krankheit von Roderick und seiner Schwester Madeline führen zu einer Reihe unheimlicher Ereignisse. Am Ende stürzt das Haus in den See, während die Ushers sterben.

Metzengerstein

„Metzengerstein“ ist Poes erste veröffentlichte Erzählung und handelt von einer Fehde zwischen den Familien Metzengerstein und Berlifitzing. Der junge Freiherr Metzengerstein wird von einem übernatürlichen Pferd heimgesucht, das den Geist des ermordeten Berlifitzing zu enthalten scheint. Die Geschichte endet tragisch mit dem Tod des Freiherrn in einem mysteriösen Feuer.

In der Tiefe des Maelstroms

„In der Tiefe des Maelstroms“ erzählt die Geschichte eines Mannes, der einen gewaltigen Maelstrom überlebt. Er schildert seine Erfahrung, wie er und seine Brüder von dem Strudel erfasst wurden und er als Einziger entkam, indem er den wissenschaftlichen Prinzipien des Strudels folgte. Die Geschichte ist ein faszinierendes Beispiel für Poes Interesse an Naturphänomenen und menschlicher Überlebenskraft.

William Wilson

In „William Wilson“ begegnet der Protagonist seinem Doppelgänger, der ihm immer wieder in die Quere kommt und seine bösartigen Pläne vereitelt. Die Geschichte endet in einem Duell, bei dem der Protagonist seinen Doppelgänger tötet, nur um zu erkennen, dass er sich selbst getötet hat. Dies ist eine tiefgründige Erzählung über Identität und Schuld.

Ligeia

„Ligeia“ handelt von der obsessiven Liebe des Erzählers zu seiner wunderschönen und mysteriösen ersten Frau Ligeia, die stirbt. Nach ihrem Tod heiratet er Rowena, die ebenfalls stirbt. In einer schockierenden Wendung kehrt Ligeia scheinbar von den Toten zurück, indem sie den Körper von Rowena übernimmt. Die Geschichte ist ein Beispiel für Poes Beschäftigung mit dem Übernatürlichen und der Wiederauferstehung.

Über den Autor Edgar Allan Poe

Frühes Leben und Bildung

Edgar Allan Poe wurde am 19. Januar 1809 in Boston, Massachusetts, geboren. Seine Eltern, David und Elizabeth Poe, waren beide Schauspieler. Tragischerweise starb seine Mutter 1811, und sein Vater hatte die Familie bereits zuvor verlassen. Poe wurde von der wohlhabenden Familie Allan in Richmond, Virginia, aufgenommen und wuchs als Pflegesohn von John und Frances Allan auf. Er erhielt eine gute Ausbildung und zeigte früh eine Begabung für Schreiben und Poesie.

Poe studierte an der University of Virginia, musste diese jedoch wegen finanzieller Schwierigkeiten und Schulden, die durch sein Glücksspiel entstanden, nach einem Jahr verlassen. Ein Jahr später trat er in die United States Military Academy in West Point ein, wurde jedoch auch dort wegen Pflichtverletzungen entlassen. Die Beziehung zu seinem Pflegevater John Allan war angespannt und verschlechterte sich weiter, als Allan Poe enterbte.

Literarische Karriere

Nach seiner Zeit in West Point begann Poe seine literarische Karriere. Sein erstes Buch, eine Sammlung von Gedichten namens „Tamerlane and Other Poems“, erschien 1827 unter dem Pseudonym „A Bostonian“. 1829 folgte eine weitere Gedichtsammlung, „Al Aaraaf, Tamerlane and Minor Poems“. Seine frühen Werke wurden jedoch wenig beachtet.

Aufstieg zum Ruhm

Poes Durchbruch kam, als er begann, Kurzgeschichten zu schreiben. Er gewann einen Schreibwettbewerb mit der Geschichte „MS. Found in a Bottle“ und erhielt eine Anstellung als Redakteur bei der Southern Literary Messenger in Richmond. Hier veröffentlichte er viele seiner bekanntesten Geschichten und Gedichte, darunter „Berenice“ und „Morella“. Poes Ruf als talentierter Schriftsteller und scharfsinniger Kritiker wuchs.

1839 veröffentlichte Poe seinen ersten und einzigen vollständigen Roman, „The Narrative of Arthur Gordon Pym of Nantucket“, der eine Mischung aus Abenteuer- und Horrorgeschichte darstellt. Im gleichen Jahr erschien seine Sammlung „Tales of the Grotesque and Arabesque“, die viele seiner bekanntesten Geschichten wie „The Fall of the House of Usher“ und „Ligeia“ enthielt.

Innovator und Meister des Horrors

Edgar Allan Poe wird oft als der Meister des Horrors und der Erfinder der Detektivgeschichte bezeichnet. Seine Werke sind bekannt für ihre düstere Atmosphäre, ihre psychologische Tiefe und ihre unheimlichen Themen. Geschichten wie „The Tell-Tale Heart“, „The Black Cat“ und „The Cask of Amontillado“ sind Beispiele für Poes Fähigkeit, Spannung und Schrecken zu erzeugen.

Mit „The Murders in the Rue Morgue“ (1841) schuf Poe die erste Detektivgeschichte und führte die Figur des C. Auguste Dupin ein, der als Vorläufer von Sherlock Holmes gilt. Diese Geschichte und die nachfolgenden Dupin-Geschichten wie „The Mystery of Marie Rogêt“ und „The Purloined Letter“ legten den Grundstein für das Genre der Detektivliteratur.

Poetische Werke

Neben seinen Kurzgeschichten ist Poe auch für seine Gedichte bekannt, die oft Themen wie Tod, Liebe und Verlust behandeln. Sein bekanntestes Gedicht, „The Raven“, wurde 1845 veröffentlicht und machte Poe über Nacht berühmt. Das Gedicht zeichnet sich durch seinen melodischen Rhythmus und seine düstere, melancholische Atmosphäre aus. Weitere bedeutende Gedichte sind „Annabel Lee“, „The Bells“ und „Ulalume“.

Persönliches Leben und Spätere Jahre

Poes Leben war geprägt von Tragödien und persönlichen Kämpfen. 1836 heiratete er seine 13-jährige Cousine Virginia Clemm, die 1847 an Tuberkulose starb. Ihr Tod hatte einen tiefen Einfluss auf Poe und seine Werke. Poe selbst kämpfte mit Alkohol- und Drogenabhängigkeit sowie psychischen Problemen.

In den letzten Jahren seines Lebens arbeitete Poe weiterhin an verschiedenen literarischen Projekten und reiste viel, um Vorträge zu halten. Trotz seiner literarischen Erfolge litt er ständig unter finanziellen Schwierigkeiten.

Tod und Einfluss

Am 3. Oktober 1849 wurde Poe in Baltimore in einem deliriumartigen Zustand auf der Straße gefunden und ins Krankenhaus gebracht. Er starb am 7. Oktober 1849 im Alter von 40 Jahren. Die genaue Todesursache ist bis heute unklar und wird von verschiedenen Theorien umrankt, darunter Alkoholismus, Drogenmissbrauch, Tollwut und sogar Mord.

Edgar Allan Poes Einfluss auf die Literatur ist unbestreitbar. Seine Werke haben Generationen von Schriftstellern inspiriert und die Genres der Horror-, Kriminal- und Science-Fiction-Literatur maßgeblich geprägt. Autoren wie H.P. Lovecraft, Arthur Conan Doyle und Stephen King haben Poes Einfluss auf ihre eigenen Werke anerkannt.

Die Maske des roten Todes – Buch

Berkley, Corona, Corona Kalifornien, Corona Literatur, Corona Pandemie, Corona USA, Erzählungen, Novellen, Pest, Pest Literatur, USAEdgar Allan Poe.
Die Maske des roten Todes.
Unheimliche Geschichten.
Übersetzt von Wilhelm Cremer.
Erstdruck dieser Übersetzung in: Edgar Allan Poe: Rätselhafte und unheimliche Geschichten,
Verlag Neufeld und Henius, Berlin 1923.
Durchgesehener Neusatz, diese Ausgabe folgt: Edgar Allan Poe: Seltsame Geschichten,
Leuchtfeuer-Verlag, Hamburg 1928.
Die titelgebende Geschichte erschien im Original erstmals unter dem Titel „The Masque of the Red Death”,
Graham’s Magazine, Philadelphia 1842.

Neuausgabe, LIWI Verlag, Göttingen 2020.
LIWI Literatur- und Wissenschaftsverlag

Lesen Sie hierzu auch den Artikel „Die besten Bücher von Edgar Allan Poe“

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Verfasst von Thomas Löding, LIWI Blog, zuletzt aktualisiert am 02. Juni 2024