Das Mondtal – Zusammenfassung
Illustration zur Erstausgabe von „The Valley of the Moon“ von Jack London
„Das Mondtal“ (engl. The Valley of the Moon) ist ein Roman des amerikanischen Schriftstellers Jack London, der erstmals 1913 veröffentlicht wurde. Die Handlung des Romans ist in einem Tal nördlich der San Francisco Bay Area in Sonoma County, Kalifornien, angesiedelt, wo Jack London selbst lebte und eine Ranch in Glen Ellen baute.
Der Roman erzählt die Geschichte des Arbeiterpaares Billy und Saxon Roberts, die ursprünglich in Oakland leben. Billy arbeitet als Teamster und hat Erfahrung als professioneller Boxer, während Saxon in einer Wäscherei arbeitet. Ihre frühen Ehejahre werden durch eine Welle von Streiks erschüttert, bei denen Billy in gewalttätige Auseinandersetzungen mit Streikbrechern verwickelt ist und ins Gefängnis kommt. Saxon verliert ihr Baby als indirekte Folge der Gewalt.
In der Folge der sozialen Unruhen und persönlichen Verluste entscheiden sich Billy und Saxon, das städtische Leben hinter sich zu lassen und durch Zentral- und Nordkalifornien zu reisen, auf der Suche nach einem geeigneten Bauernhof, den sie besitzen können. Ihre Reise führt sie durch eine von Portugiesen dominierte Gegend, die trotz anfänglicher Armut durch intensive Landnutzung Erfolg hatte.
Ein Teil ihrer Reise verbringen sie in einer Künstlerkolonie, genießen die Gemeinschaft, entscheiden sich jedoch weiterzuziehen, um ihren eigenen Platz zu finden. Billy kehrt kurz zum Boxsport zurück, um das notwendige Geld zu verdienen, um in ihre Zukunft zu investieren, entscheidet sich jedoch nach einem erfolgreichen Kampf, nicht weiter zu boxen.
Oakland, Kalifornien, 1900
Die Charaktere treffen auch auf den Schriftsteller und Journalisten „Jack Hastings„, der als Selbstporträt von Jack London zu dieser Zeit angesehen wird. Hastings diskutiert mit ihnen die Probleme der frühen amerikanischen Landwirte, die das Land ausbeuteten und dann weiterzogen, was Londons Interessen an nachhaltiger Landwirtschaft widerspiegelt.
Am Ende des Romans finden Billy und Saxon schließlich ihren Platz im „Mondtal„, das im Buch als Sonoma Valley identifiziert wird, ein Name, der von einer Figur als indianischer Begriff für ‚Mondtal‘ interpretiert wird, obwohl diese Etymologie umstritten ist.
Der Roman spiegelt Jack Londons Verlust des Glaubens an den Sozialismus und sein wachsendes Interesse an wissenschaftlicher Landwirtschaft wider. Zudem ist er eine Hommage an seine zweite Frau Charmian und reflektiert die kulturelle und soziale Dynamik Amerikas zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
Das Mondtal – Jack London
Jack London, geboren am 12. Januar 1876 in San Francisco, Kalifornien, und gestorben am 22. November 1916, war ein amerikanischer Schriftsteller und Journalist, der vor allem für seine Abenteuerromane und seine tiefgehenden sozialen Kommentare bekannt ist. Sein Werk, darunter Titel wie Der Ruf der Wildnis und Wolfsblut, spiegelt oft die harten Bedingungen, denen er während seines Lebens ausgesetzt war, und seine Überzeugungen zu sozialen und politischen Themen wider.
Jack Londons literarische Laufbahn wurde stark durch seine vielfältigen Lebenserfahrungen geprägt, darunter seine Zeit als Goldsucher im Klondike, als Fabrikarbeiter und als Oyster Pirate. Diese Erfahrungen verliehen seinen Geschichten eine rohe, unverfälschte Authentizität, die sie von vielen anderen Werken seiner Zeit abhob.
Einflüsse auf Jack London
Jack Londons literarische Einflüsse waren vielfältig und reflektierten seine breitgefächerten Interessen und sein politisches Engagement. Zu seinen frühen Einflüssen zählten Autoren wie Rudyard Kipling und Robert Louis Stevenson, deren Abenteuergeschichten seinen eigenen Stil der spannenden Erzählung prägten. Darüber hinaus war London stark beeinflusst von den Werken des Naturalismus und Realismus, insbesondere von Schriftstellern wie Émile Zola und Thomas Hardy. Diese Autoren legten den Fokus auf das soziale Umfeld, die Umwelt und die Vererbung als prägende Kräfte im Leben der Menschen, was sich in Londons Betonung der Umweltfaktoren in seinem eigenen Werk widerspiegelt.
Ein weiterer bedeutender Einfluss auf seine Weltanschauung und Schriften war der Sozialismus. London war zeitweise ein aktiver Teilnehmer an der sozialistischen Bewegung in den Vereinigten Staaten. Er las Karl Marx und wurde durch die Ungleichheiten, die er in der amerikanischen Gesellschaft sah, sowie durch seine Reisen um die Welt, darunter nach Australien und Asien, wo er die Auswirkungen des Imperialismus und der kapitalistischen Ausbeutung beobachtete, stark beeinflusst. Seine politischen Überzeugungen beeinflussten Romane wie Der eiserne Absatz, in dem er eine dystopische Zukunft beschreibt, die durch kapitalistische Gier und politische Korruption gekennzeichnet ist.
Jack Londons Schriften und sein Engagement für soziale Fragen machen ihn zu einer Schlüsselfigur in der amerikanischen Literatur. Sein Werk bleibt relevant, da es Fragen der menschlichen Natur, der Gesellschaft und des Überlebens in einer oft feindlichen Welt untersucht. London hinterließ ein beeindruckendes literarisches Erbe, das noch heute in vielen Teilen der Welt geschätzt wird.
Das Mondtal – Häufige Fragen
Was ist das Hauptthema von „Das Mondtal“?
„Das Mondtal“ erzählt die Geschichte des arbeitenden Paares Billy und Saxon Roberts, die in den frühen 1900er Jahren in Oakland leben. Sie entscheiden sich, das städtische Leben hinter sich zu lassen und nach geeignetem Land in Kalifornien zu suchen, um ihre eigene Farm zu besitzen. Der Roman thematisiert die Herausforderungen des Arbeitskampfes, die Suche nach einem neuen Zuhause und den Weg zur Selbstversorgung.
Wo spielt die Handlung von „Das Mondtal“?
Die Handlung ist hauptsächlich im Sonoma Valley in Kalifornien angesiedelt, nördlich der San Francisco Bay Area. Dieses Tal, auch als Valley of the Moon bekannt, war ein wichtiger Ort in Jack Londons Leben, da er dort eine Ranch in Glen Ellen besaß.
Wer sind die Hauptcharaktere in „Das Mondtal“?
Die Hauptcharaktere sind Billy Roberts und Saxon Roberts. Billy ist ein ehemaliger Teamster und Boxer, während Saxon in einer Wäscherei arbeitet. Sie sind ein arbeitendes Paar, das gegen die Herausforderungen des Lebens kämpft und ihre Träume vom Eigenheim verfolgt.
Welche Ereignisse prägen die Geschichte zu Beginn des Romans?
Zu Beginn des Romans wird das Leben von Billy und Saxon durch eine Welle von Streiks erschüttert, bei denen Billy in gewalttätige Auseinandersetzungen verwickelt ist und ins Gefängnis kommt. Saxon verliert ihr Baby durch die Gewalt der Streiks. Diese Erlebnisse prägen ihre Entscheidung, das städtische Leben hinter sich zu lassen.
Wie entwickelt sich die Suche nach ihrem neuen Zuhause?
Nachdem Billy aus dem Gefängnis entlassen wird, beschließt Saxon, dass sie das Stadtleben hinter sich lassen und nach einem eigenen Bauernhof suchen sollten. Sie reisen durch Zentral- und Nordkalifornien und durchqueren unter anderem ein Gebiet, das von Portugiesen besiedelt ist, die durch intensive Nutzung des Landes erfolgreich wurden. Ihre Suche führt sie schließlich zur Künstlerkolonie in Carmel und später zum Valley of the Moon.
Wer sind die Nebenfiguren, die Billy und Saxon begegnen?
Billy und Saxon treffen auf verschiedene Figuren, darunter Jack Hastings, ein Schriftsteller und Journalist, der als Selbstporträt von Jack London gilt. Sie begegnen auch einer Frau, die Blumen und Gemüse anbaut und erfolgreich an die Reichen verkauft. Weitere interessante Figuren sind ein junger Mann namens Jack, der ein Boot gebaut hat und möglicherweise eine Anspielung auf Jack London selbst ist.
Was sind die zentralen Themen und Botschaften des Romans?
Der Roman reflektiert Jack Londons zunehmendes Desinteresse am Sozialismus und sein wachsendes Interesse an wissenschaftlicher Landwirtschaft. Er stellt die Zukunft der Landwirtschaft und den nachhaltigen Umgang mit Naturressourcen in den Vordergrund. Zudem ist es eine Hommage an seine zweite Frau Charmian.
Gab es eine filmische Adaption des Romans?
Ja, im Jahr 1914 wurde ein Stummfilm basierend auf dem Roman produziert. Die Hauptrollen wurden von Jack Conway (Billy) und Myrtle Stedman (Saxon) gespielt.
Wie wird der Roman in der Literatur erwähnt?
„Das Mondtal“ wird in Malcolm Lowrys „Under the Volcano“ erwähnt, insbesondere durch die Figur des Geoffrey Firmin, des Konsuls. Dies zeigt die anhaltende kulturelle Bedeutung und Rezeption von Londons Werk.
Das Mondtal – Buch
Jack London.
Das Mondtal.
Übersetzt von Erwin Magnus.
Durchgesehener Neusatz, Textgrundlage ist der Erstdruck: Universitas – Deutsche Verlags-Aktiengesellschaft, Berlin 1929.
Originaltitel: The Valley of the Moon, Macmillan Inc., New York, 1913.
Vollständige Neuausgabe, LIWI Verlag, Göttingen 2020.
LIWI Literatur- und Wissenschaftsverlag