Jack London - Der Ruhm des Kämpfers

Der Ruhm des Kämpfers

„Wenn er aber kämpft, wenn er kämpft! – Herrgott, dann meldet sich der alte irische Urmensch in ihm und setzt seine Arme in Gang. Nicht daß er durchdrehte! Glauben Sie das nicht. In meiner besten Zeit war ich nicht so kaltblütig wie er. Ich glaube, an meinem Pech war immer mein übergroßer Eifer schuld. Aber er ist wie ein Eisberg. Er ist heiß und kalt zugleich, ein Feuerherz in einer Eisbrust.“

Der Ruhm des Kämpfers – Zusammenfassung / Inhaltsangabe

Boxkampf „Dempsey und Firpo“, Gemälde von George Wesley Bellows .

Der Ruhm des Kämpfers“ (Originaltitel: The Abysmal Brute) ist ein kurzer Roman von Jack London, der 1913 veröffentlicht wurde. Die Geschichte spielt sich größtenteils in San Francisco und den umliegenden Wäldern von Nordkalifornien ab und bietet Einblicke in das professionelle Boxen zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Jack London kombiniert dabei sportliche Spannung mit einer romantischen Handlung und sozialkritischen Kommentaren.

Handlung

Die Geschichte beginnt im abgelegenen, nördlichen Kalifornien, wo Pat Glendon Jr., ein junger und talentierter Boxer, in einer Blockhütte mit seinem Vater, Pat Glendon Sr., einem ehemaligen Boxer, lebt. Pat Jr. verbringt seine Tage mit Jagen, Fischen und Lesen von Poesie, weit entfernt vom städtischen Leben und seinen Korruptionen.

Sam Stubener, ein Boxmanager aus San Francisco, erhält einen Brief von Pat Sr. und reist daraufhin zu den Glendons, um Pat Jr. zu treffen. Er erkennt sofort das Potenzial des jungen Mannes und überredet ihn, nach San Francisco zu kommen, um seine Boxkarriere voranzutreiben. Pat Jr., der zwar sportlich herausragend ist, aber wenig vom städtischen Leben und seinen Fallstricken versteht, willigt ein.

Der Ruhm des Kämpfers – Jack London – Filmplakat

In San Francisco steigt Pat schnell zum Star auf. Seine ersten Kämpfe gewinnt er souverän durch K.o. in der ersten Runde. Um das Publikum zu unterhalten und den Verdienst zu maximieren, arrangiert Sam jedoch, dass Pat die Kämpfe in späteren Runden gewinnt. Ohne dass Pat es weiß, nutzt Sam dieses Wissen, um durch Wetten Gewinne zu erzielen.

Pat begegnet Maud Sangster, einer Journalistin aus einer wohlhabenden Familie, während eines Interviews im Cliff House in San Francisco. Die beiden verlieben sich schnell. Maud erfährt zufällig von den abgesprochenen Runden für Pats nächste Kämpfe, und als Pat ihr versichert, dass der nächste Knockout später erfolgen soll, stimmt sie zu, dies geheim zu halten.

In der entscheidenden Szene wird Pats Gegner jedoch in der ursprünglich vereinbarten Runde k.o. geschlagen. Maud ist darüber verärgert, weil sie denkt, Pat hätte sie angelogen. Pat erklärt jedoch, dass sein Gegner den Knockout vorgetäuscht habe, und beginnt, die Korruption im Boxsport zu erkennen. Er beschließt, seine Karriere zu beenden, obwohl Sam bereits einen Kampf gegen den Top-Boxer Tom Cannam arrangiert hat.

Pat und Maud heiraten und verbringen ihre Flitterwochen in den Wäldern und Bergen. Doch Pat entscheidet sich, zum Kampf gegen Cannam zurückzukehren. Bei diesem Anlass hält er eine überraschende Rede über die Korruption im Boxsport, was großes Aufsehen erregt. Er schlägt Cannam in der ersten Runde k.o. und beendet den Kampf und seine Karriere in einem eklatanten Sieg.

Der Ruhm des Kämpfers – Hintergrund: Boxsport in der Literatur

Boxkampf zu Beginn des 18. Jahrhunderts in England .

Der Boxsport hat in der Literatur oft als Metapher für größere gesellschaftliche und persönliche Kämpfe gedient. Dabei werden die physische Intensität und die psychologischen Aspekte des Sports genutzt, um tiefergehende menschliche Konflikte zu erforschen. Neben Jack Londons „Der Ruhm des Kämpfers“ gibt es zahlreiche bedeutende Romane und Kurzgeschichten, die sich mit dem Thema Boxen auseinandersetzen. Drei besonders wichtige Werke, die den Boxsport thematisieren, sind „Cashel Byron’s Profession“ von George Bernard Shaw, „The Contender“ von Robert Lipsyte und „Fat City“ von Leonard Gardner.

„Cashel Byron’s Profession“ von George Bernard Shaw

Veröffentlicht 1886, ist „Cashel Byron’s Profession“ einer der früheren Romane, die den Boxsport thematisieren. Die Geschichte folgt Cashel Byron, einem professionellen Boxer, der versucht, sich in der Gesellschaft zu etablieren und die Liebe einer wohlhabenden Frau zu gewinnen. Shaw verwendet das Boxen, um Themen wie soziale Mobilität und die Illusion des britischen Klassensystems zu untersuchen. Der Roman ist sowohl eine Satire auf die viktorianische Gesellschaft als auch ein Kommentar zur künstlichen Trennung zwischen körperlicher und geistiger Arbeit.

„The Contender“ von Robert Lipsyte

„The Contender“, veröffentlicht 1967, ist ein einflussreicher Jugendroman, der die Geschichte von Alfred Brooks erzählt, einem afroamerikanischen Teenager aus Harlem, der sich dem Boxen zuwendet, um dem Druck seiner schwierigen Umgebung zu entkommen und sein Leben zu verändern. Dieses Buch wird oft für seine realistische Darstellung des Boxsports und seiner Fähigkeit, jungen Menschen eine Struktur und ein Ziel zu geben, gelobt. Es behandelt Themen wie Selbstfindung, persönliche Verantwortung und den Kampf gegen innere und äußere Widrigkeiten.

„Fat City“ von Leonard Gardner

„Fat City“, erschienen 1969, bietet einen rohen und ungeschönten Blick auf das Leben niederrangiger Boxer in der Stadt Stockton, Kalifornien. Der Roman zeichnet sich durch seine realistischen Dialoge und tiefgehenden Einblicke in die Leben der Charaktere aus, die sich mit persönlichen Misserfolgen, Alkoholismus und der Suche nach Sinn in einem oft aussichtslosen Umfeld auseinandersetzen. Gardners Werk ist besonders bemerkenswert für seine düstere Atmosphäre und die ernüchternde Darstellung des Boxsports als letzter Ausweg für Menschen am Rand der Gesellschaft.

Diese Werke zeigen, wie vielfältig das Thema Boxen in der Literatur behandelt werden kann — von einer sozialen Satire über eine Geschichte der Selbstfindung bis hin zu einer erbarmungslosen Darstellung von Verzweiflung und Kampf. Sie alle nutzen den Boxsport, um tiefere menschliche Erfahrungen und gesellschaftliche Kommentare zu vermitteln.

Der Ruhm des Kämpfers – Häufige Fragen

Wer ist der Autor von „Der Ruhm des Kämpfers“?

Jack London ist der Autor von „Der Ruhm des Kämpfers“ (The Abysmal Brute), einem Abenteuerroman, der erstmals 1913 veröffentlicht wurde. Jack London war ein bekannter amerikanischer Schriftsteller und Journalist, der für seine lebhaften und oft sozialkritischen Werke bekannt ist.

Was ist die Hauptgeschichte von „Der Ruhm des Kämpfers“?

Die Hauptgeschichte von „Der Ruhm des Kämpfers“ dreht sich um Pat Glendon Jr., einen jungen Boxer, der in einer abgeschiedenen Blockhütte in Nordkalifornien aufwächst und schließlich nach San Francisco kommt, um seine Karriere als Profiboxer zu starten. Er wird schnell berühmt, erkennt jedoch die Korruption im Boxsport und beschließt, sich dagegen zu wehren.

Welche Themen werden in „Der Ruhm des Kämpfers“ behandelt?

Der Roman behandelt Themen wie Korruption im Sport, die Integrität des Individuums und die Konflikte zwischen ländlichem und städtischem Leben. Er zeigt auch, wie der Protagonist zwischen persönlichen Werten und professionellem Erfolg navigiert.

Gibt es filmische Umsetzungen von „Der Ruhm des Kämpfers“?

Ja, „Der Ruhm des Kämpfers“ wurde mehrfach verfilmt. Die bekannteste Adaption ist der Film von 1923, in dem Reginald Denny die Rolle des Pat Glendon Jr. spielt. Eine weitere Adaption, „Conflict“, erschien 1936 mit John Wayne in der Hauptrolle des Pat Glendon Jr.

Wie endet „Der Ruhm des Kämpfers“?

Am Ende des Romans kehrt Pat Glendon Jr. für einen finalen Kampf gegen den Top-Boxer Tom Cannam zurück. Vor dem Kampf hält er eine Rede, in der er die Korruption im Boxsport anprangert. Dies führt zu großem Aufsehen, und er gewinnt den Kampf durch K.o. in der ersten Runde, woraufhin er sich vom Boxen zurückzieht.

Wie wird Pat Glendon Jr. charakterisiert?

Pat Glendon Jr. wird als aufrichtig, talentiert und moralisch integer charakterisiert. Er hat ein tiefes Verständnis für die Natur und die einfachen Freuden des Lebens, was im starken Kontrast zu den oft korrupten und oberflächlichen Aspekten des städtischen Lebens und des Profiboxens steht.

Was sagt „Der Ruhm des Kämpfers“ über Jack Londons Ansichten zum Sport?

Der Roman reflektiert Jack Londons kritische Sicht auf kommerzielle Sportarten und seine Besorgnis über die Auswirkungen von Geld und Korruption auf die Integrität sportlicher Wettbewerbe. Er zeigt, wie Sport von seiner ursprünglichen Schönheit und Einfachheit durch kommerzielle Interessen verdorben werden kann.

Der Ruhm des Kämpfers – Buch

Jack London.
Der Ruhm des Kämpfers. Von Boxern, Stierkämpfern und aufrichtigen Männern.
Übersetzt von Erwin Magnus.
Erstdruck dieser Übersetzung: Universitas Verlag, Berlin 1936.
Originaltitel: The abysmal Brute, The Century Company, New York, 1913.

Neuausgabe, LIWI Verlag, Göttingen 2020.
LIWI Literatur- und Wissenschaftsverlag

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Verfasst von Thomas Löding, LIWI Blog, zuletzt aktualisiert am 15. Juni 2024