
Also sprach Zarathustra
„Der Mensch ist ein Seil, geknüpft zwischen Thier und Übermensch, ein Seil über einem Abgrunde.(…)
Was gross ist am Menschen, das ist, dass er eine Brücke und kein Zweck ist: was geliebt werden kann am Menschen, das ist, dass er ein Übergang und ein Untergang ist.
Ich liebe Die, welche nicht zu leben wissen, es sei denn als Untergehende, denn es sind die Hinübergehenden.
Ich liebe die grossen Verachtenden, weil sie die grossen Verehrenden sind und Pfeile der Sehnsucht nach dem andern Ufer.“ (Zitat S. 7 in diesem Buch)
„Also sprach Zarathustra“ zählt zu den wichtigsten und einflußreichsten Werken Friedrich Nietzsches und liegt hier in einer Neuausgabe vor.
Friedrich Nietzsche.
Also sprach Zarathustra.
Ein Buch für Alle und Keinen.
Erstdruck: Ernst Schmeitzner Verlag, Chemnitz 1883.
Durchgesehener Neusatz, der Text dieser Ausgabe folgt C. G. Naumann Verlag, Leipzig 1901.
Gebundene Ausgabe mit Lesebändchen.
Vollständige Neuausgabe, LIWI Verlag, Göttingen 2022.
LIWI Literatur- und Wissenschaftsverlag.
Also sprach Zarathustra: Ein Buch für Alle und Keinen, ist ein Werk der philosophischen Fiktion, das von dem deutschen Philosophen Friedrich Nietzsche geschrieben wurde; es wurde in vier Bänden zwischen 1883 und 1885 veröffentlicht. Der Protagonist ist – zumindest nominell – der historische Zarathustra.
Ein großer Teil des Buches besteht aus Reden Zarathustras über eine Vielzahl von Themen, die meist mit dem Refrain „Also sprach Zarathustra“ enden. Die Figur des Zarathustra taucht zum ersten Mal in Nietzsches früherem Buch Die fröhliche Wissenschaft auf.
Der Stil des Zarathustra hat zu unterschiedlichen und oft unvereinbaren Vorstellungen darüber geführt, was Zarathustra eigentlich sagt.
Obwohl es keinen Konsens darüber gibt, was Zarathustra meint, wenn er spricht, gibt es zumindest einen gewissen Konsens darüber, worüber er spricht. In Also sprach Zarathustra geht es um Ideen des Übermenschen, den Tod Gottes, den Willen zur Macht und die ewige Wiederkehr.

Erster Teil
Das Buch beginnt mit einem Prolog, der viele der Themen vorstellt, die im Laufe des Werks erforscht werden sollen.
Zarathustra wird als Einsiedler vorgestellt, der zehn Jahre lang mit seinen beiden Gefährten, einem Adler und einer Schlange, auf einem Berg gelebt hat. Eines Morgens – inspiriert von der Sonne, die nur dann glücklich ist, wenn sie auf andere scheint – beschließt Zarathustra, in die Welt zurückzukehren und seine Weisheit zu teilen.
Beim Abstieg vom Berg trifft er auf einen Heiligen, der in einem Wald lebt und seine Tage damit verbringt, Gott zu preisen. Zarathustra wundert sich, dass der Heilige noch nicht gehört hat, dass „Gott tot ist“.
In der nächstgelegenen Stadt angekommen, wendet sich Zarathustra an eine Menschenmenge, die sich versammelt hat, um einem Seiltänzer zuzusehen.
Er sagt ihnen, dass es das Ziel der Menschheit sein muss, etwas zu schaffen, das ihr überlegen ist – einen neuen Menschentyp, den Übermenschen.
Alle Menschen, sagt er, müssen bereit sein, ihre eigene Zerstörung zu wollen, um den Übermenschen zu erschaffen. Die Menge quittiert diese Rede mit Hohn und Spott, und in der Zwischenzeit beginnt die Seiltanzshow.
Als der Seiltänzer die Hälfte der Strecke zurückgelegt hat, tritt ein Clown hinter ihm auf und fordert ihn auf, aus dem Weg zu gehen. Der Clown springt dann über den Seiltänzer, so dass dieser zu Tode stürzt.
Zarathustra nimmt den Leichnam des Seiltänzers auf seine Schultern, trägt ihn in den Wald und legt ihn in einen hohlen Baum. Er beschließt, von nun an nicht mehr zu den Massen zu sprechen, sondern nur noch zu einigen ausgewählten Jüngern.
Es folgt eine Reihe von Reden, in denen Zarathustra viele Gebote der christlichen Moral umstößt. Er versammelt eine Gruppe von Jüngern um sich, lässt sie aber schließlich im Stich, indem er sagt, dass er erst zurückkehren wird, wenn sie ihn verleugnet haben.
Zweiter Teil
Zarathustra zieht sich in seine Berghöhle zurück, und es vergehen einige Jahre.
Eines Nachts träumt er, dass er in einen Spiegel blickt und das Gesicht eines Teufels anstelle seines eigenen sieht; er nimmt dies als Zeichen dafür, dass seine Lehren von seinen Feinden verfälscht werden, und steigt freudig den Berg hinab, um seine verlorenen Jünger zurückzuholen.
Es folgen weitere Reden, in denen die Themen des Todes Gottes und des Aufstiegs des Übermenschen weiterentwickelt werden und auch das Konzept des Willens zur Macht eingeführt wird.
Es gibt jedoch Anzeichen dafür, dass Zarathustra etwas zurückhält. Eine Reihe von Träumen und Visionen veranlasst ihn, diese Geheimlehre zu offenbaren, aber er kann sich nicht dazu durchringen, dies zu tun.
Er zieht sich erneut von seinen Jüngern zurück, um sich zu vervollkommnen.


Dritter Teil
Auf dem Heimweg wird Zarathustra vom Geist der Schwerkraft aufgehalten, einem zwergenhaften Wesen, das sich an seinen Rücken klammert und ihm Spott ins Ohr flüstert.
Zarathustra wird zunächst mutlos, fasst dann aber Mut und fordert den Geist auf, den „abgründigen Gedanken“ zu hören, den er bisher nicht auszusprechen wagte. Dies ist die Lehre von der ewigen Wiederkehr.
Die Zeit, sagt Zarathustra, ist unendlich und erstreckt sich sowohl vorwärts als auch rückwärts in die Ewigkeit. Das bedeutet, dass alles, was jetzt geschieht, schon einmal geschehen sein muss, und dass jeder Augenblick sich ewig wiederholen muss.
Während er spricht, hört Zarathustra einen Hund vor Schreck heulen, und dann sieht er eine neue Vision – einen Hirten, der an einer schwarzen Schlange erstickt, die sich in seinen Rachen geschlichen hat.
Auf Zarathustras Drängen hin beißt der Hirte der Schlange den Kopf ab und spuckt ihn aus. In diesem Moment verwandelt sich der Hirte in ein lachendes, strahlendes Wesen, das größer ist als ein Mensch.
Zarathustra setzt seine Reise fort und hält weitere Reden, die von seinen Beobachtungen inspiriert sind. In seiner Berghöhle angekommen, verweilt er dort einige Zeit und denkt über seine Mission nach.
Er ist angewidert von der Kleinlichkeit der Menschheit und verzweifelt bei dem Gedanken an die ewige Wiederkehr einer so unbedeutenden Rasse. Schließlich entdeckt er jedoch seine eigene Sehnsucht nach der Ewigkeit und singt ein Lied zur Feier der ewigen Wiederkehr.
Vierter Teil
Zarathustra beginnt zu altern, während er zurückgezogen in seiner Höhle bleibt. Eines Tages wird er von einem Wahrsager aufgesucht, der sagt, er sei gekommen, um Zarathustra zu seiner letzten Sünde zu verleiten – dem Mitleid (mitleiden).
Ein lauter Schrei der Verzweiflung ertönt, und der Wahrsager erklärt Zarathustra, dass „der höhere Mensch“ nach ihm ruft. Zarathustra ist alarmiert und eilt dem Höheren zu Hilfe.
Auf der Suche nach der Person, die den Hilferuf ausgestoßen hat, trifft Zarathustra in seinem Reich auf eine Reihe von Personen, die verschiedene Aspekte der Menschheit repräsentieren.
Er verwickelt jede von ihnen in ein Gespräch und lädt sie schließlich ein, in seiner Höhle auf seine Rückkehr zu warten. Nach einem Tag der Suche kann er den höheren Menschen jedoch nicht finden.
Als er nach Hause zurückkehrt, hört er erneut den Schrei der Verzweiflung, der nun aus seiner eigenen Höhle kommt. Ihm wird klar, dass alle Menschen, mit denen er an diesem Tag gesprochen hat, gemeinsam der Höhere Mensch sind.
Er heißt sie in seinem Haus willkommen, sagt ihnen aber, dass sie nicht die Menschen sind, auf die er gewartet hat; sie sind nur die Vorläufer des Übermenschen.
Zarathustra lädt seine Gäste zu einem Abendessen ein, das mit Liedern und Streitgesprächen belebt wird und mit der scherzhaften Anbetung eines Esels endet. Die höheren Menschen danken Zarathustra dafür, dass er sie von ihrer Not befreit und sie gelehrt hat, mit dem Leben zufrieden zu sein.
Am nächsten Morgen begegnet Zarathustra vor seiner Höhle einem Löwen und einem Schwarm Tauben, was er als Zeichen dafür deutet, dass diejenigen, die er seine Kinder nennt, nahe sind.
Als die höheren Männer aus der Höhle kommen, brüllt der Löwe sie an, woraufhin sie schreien und fliehen. Ihr Schrei erinnert Zarathustra an die Vorhersage des Wahrsagers, dass er in Versuchung geraten würde, Mitleid mit dem höheren Menschen zu haben. Er erklärt, dass dies vorbei ist und dass er von nun an an nichts anderes mehr denken wird als an seine Arbeit.


Zitate
„Der Mensch ist ein Seil, geknüpft zwischen Tier und Übermensch – ein Seil über einem Abgrunde.“
– Zarathustras Vorrede
„Es ist wahr: Wir lieben das Leben, nicht, weil wir ans Leben, sondern ans Lieben gewöhnt sind. Es ist immer etwas Wahnsinn in der Liebe. Es ist aber auch immer etwas Vernunft im Wahnsinn.“
– 1. Teil; Vom Lesen und Schreiben
„Gewissensbisse erziehn zum Beißen.“
– 2. Teil; Von den Mitleidigen
„Ich sage euch: man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können. Ich sage euch: ihr habt noch Chaos in euch.“
– Zarathustras Vorrede (5)
„Ihr habt mir zu grausame Augen und blickt lüstern nach Leidenden. Hat sich nicht nur eure Wollust verkleidet und heißt sich Mitleiden?“
– 1. Teil; Von der Keuschheit
„Nicht durch Zorn, sondern durch Lachen tötet man.“
– 1. Teil; Vom Lesen und Schreiben