Friedrich Nietzsche Der Fall Wagner

Der Fall Wagner

„Ich mache mir eine kleine Erleichterung. Es ist nicht nur die reine Bosheit, wenn ich in dieser Schrift Bizet auf Kosten Wagner’s lobe. Ich bringe unter vielen Spässen eine Sache vor, mit der nicht zu spassen ist. Wagnern den Rücken zu kehren war für mich ein Schicksal; irgend Etwas nachher wieder gern zu haben ein Sieg.“

(Zitat auf S. 3 in diesem Buch)

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Der Fall Wagner – Nietzsches Kritik an einem Künstler

wagner 1853„Der Fall Wagner“ ist eine Schrift von Friedrich Nietzsche, in der er kritisch mit dem Komponisten Richard Wagner auseinandersetzt. Nietzsche, einst ein enger Freund Wagners, entwickelt in diesem Werk eine scharfe Kritik an dessen Kunst und Persönlichkeit.

Die Entfremdung von Wagner

Künstlerische Divergenz

Nietzsche hebt die wachsende künstlerische Divergenz zwischen ihm und Wagner hervor. Wagner’s Musik, einst bewundert, wird nun von Nietzsche als dekadent und pathetisch abgelehnt. Die einstige Sympathie weicht einem deutlichen Unbehagen.

Persönliche Entfremdung

Die persönliche Entfremdung von Wagner spiegelt sich in Nietzsches Ablehnung von dessen Weltanschauung wider. Nietzsche sieht in Wagners Übernahme von nationalen und antisemitischen Ideen eine Abkehr von den ursprünglichen künstlerischen Werten.

Kritik an Wagners Kunst

Dekadenz und Pathos

Nietzsche wirft Wagner eine Überbetonung von Dekadenz und pathetischen Elementen vor. Die einstige Frische und Vitalität in Wagners Kunst weicht einer Überladung mit dramatischen Elementen, die nach Nietzsche die ursprüngliche Schönheit verlieren.

Musik als Rauschmittel

Nietzsche kritisiert Wagners Verwendung von Musik als Rauschmittel. Er argumentiert, dass Wagners Musik dazu neigt, Gefühle zu manipulieren, anstatt den Zuhörer zur eigenständigen Reflexion anzuregen. Diese Art der musikalischen Beeinflussung lehnt Nietzsche ab.

Wagners Einfluss auf die Gesellschaft

Künstler als Prophet

Nietzsche betrachtet Wagners Anspruch, ein künstlerischer Prophet zu sein, mit Skepsis. Er argumentiert, dass Künstler nicht als moralische Autoritäten auftreten sollten. Wagner’s Versuch, moralische und politische Botschaften zu vermitteln, wird von Nietzsche abgelehnt.

Antisemitismus und Nationalismus

Die Übernahme von antisemitischen und nationalistischen Ideen durch Wagner wird von Nietzsche scharf verurteilt. Er sieht darin nicht nur einen künstlerischen Abstieg, sondern auch eine gefährliche Beeinflussung der Gesellschaft durch destruktive Ideologien.

Nietzsches Perspektive auf Kunst und Leben

Individualität und Vielfalt

Nietzsche betont die Wichtigkeit von Individualität und Vielfalt in der Kunst. Wagners Annäherung an einen kollektiven Stil und eine einheitliche Botschaft wird von Nietzsche als künstlerische Einengung betrachtet, die der kreativen Entfaltung entgegenwirkt.

Lebensbejahung und Affirmation

Der Grundgedanke von Nietzsches Philosophie, die Lebensbejahung und Affirmation, steht im Kontrast zu Wagners düsteren Visionen. Nietzsche plädiert für eine Kunst, die das Leben feiert, ohne sich in pessimistischen Weltanschauungen zu verlieren.

Nietzsche’s Kritik an Kunst und Gesellschaft

Der Fall WagnerMetamorphose der Freundschaft

Nietzsche analysiert die schrittweise Metamorphose seiner Freundschaft mit Wagner. Die einstige künstlerische Verbundenheit weicht einem wachsenden Unbehagen aufgrund von Unterschieden in Ansichten und künstlerischer Ausdrucksweise.

Kritik an Wagner’s Musikstil

Nietzsche vertieft seine Kritik am Musikstil Wagners. Dabei geht er auf die Überladung von Dramatik und die Abkehr von der ursprünglichen Schönheit ein. Wagner’s Musik, die einst als erfrischend empfunden wurde, wird nun als dekadent und übermäßig pathetisch abgelehnt.

Künstlerische Dekadenz und Pathos

Entfremdung durch Überbetonung

Die Überbetonung von Dekadenz und pathetischen Elementen in Wagners Kunst wird von Nietzsche als Ursache der Entfremdung betrachtet. Wagner verliert laut Nietzsche seine ursprüngliche künstlerische Frische und Vitalität zugunsten übermäßiger theatralischer Inszenierung.

Musik als Rauschmittel und Manipulation

Nietzsche wirft Wagner vor, Musik als Rauschmittel zu verwenden, um Gefühle zu manipulieren, anstatt den Zuhörer zur eigenständigen Reflexion zu inspirieren. Dieser Ansatz wird von Nietzsche als künstlerisch fragwürdig betrachtet und steht im Gegensatz zu seiner Vorstellung von freier Kunst.

Wagner’s Einfluss auf die Gesellschaft

Künstlerischer Prophet und Moral

Nietzsche betrachtet Wagners Anspruch, ein künstlerischer Prophet zu sein, mit Skepsis. Die Vermischung von Kunst und Moral lehnt er ab, da dies aus seiner Sicht die Autonomie des Einzelnen beschränkt. Wagner’s Versuch, moralische Botschaften zu vermitteln, wird von Nietzsche kritisiert.

Antisemitismus und Nationalismus als Gefahr

Die Übernahme von antisemitischen und nationalistischen Ideen durch Wagner wird von Nietzsche als gefährlich angesehen. Er sieht in diesen Ideologien nicht nur eine Bedrohung für die Kunst, sondern auch für die Gesellschaft als Ganzes, indem sie Spaltungen fördern und Schaden anrichten.

Nietzsches Perspektive auf Kunst und Leben

Plädoyer für Individualität

Nietzsche betont die Bedeutung von Individualität und Vielfalt in der Kunst. Die Annäherung Wagners an einen einheitlichen Stil wird als künstlerische Einengung betrachtet. Nietzsche plädiert für eine Kunst, die die Vielfalt des Lebens widerspiegelt und individuellen Ausdruck fördert.

Lebensbejahung und Affirmation

Im Gegensatz zu Wagners düsteren Visionen propagiert Nietzsche die Lebensbejahung und Affirmation. Er plädiert für eine Kunst, die das Leben feiert, ohne sich in pessimistischen Weltanschauungen zu verlieren. Diese Grundprinzipien prägen seine Vorstellung von einer vitalen und positiven Kunst.

Der Fall Wagner – Buch

Friedrich Nietzsche.
Der Fall Wagner.
Ein Musikanten-Problem.
Erstdruck: Kröner Verlag, Leipzig 1906.
Durchgesehener Neusatz, der Text dieser Ausgabe folgt dem Erstdruck.
Taschenbuch-Format (Paperback).
Vollständige Neuausgabe, LIWI Verlag, Göttingen 2022.

EAN: 9783965425927
ISBN: 3965425927
Ein Musikanten-Problem. Paperback.
Oktober 2022 – 32 Seiten