Die Scharlachpest
„Wir nannten es Seuche. Sehr viele dieser Seuchen entstanden durch etwas, was wir Bakterien nannten. Behaltet dieses Wort – Bakterien. Eine Bakterie ist ein ganz winziges Ding. Sie ist wie die Milben, die ihr im Frühling auf den Hunden findet, wenn sie durch die Wälder laufen. Nur daß die Bakterien viel kleiner sind. Sie sind so klein, daß ihr sie gar nicht sehen könnt.“
Die Science-Fiction-Erzählung „Die Scharlachpest“ des amerikanischen Schriftstellers Jack London erschien erstmals 1912 unter dem Originaltitel „The Scarlett Plague“. Während Jack London im deutschsprachigen Raum vor allem durch seine Abenteuerromane wie „Der Seewolf“ oder „Wolfsblut“ bekannt geworden ist, werden im angloamerikanischen Raum auch seine Science-Fiction-Erzählungen gelesen.
Zum Inhalt: Der Greis Granser berichtet einer Gruppe junger Wildlinge in einer postapokalyptischen Welt, wie vor 60 Jahren – im Jahr 2013 – fast die gesamte Menschheit einer Pandemie zum Opfer fiel. Jack Londons Erzählung, geschrieben im Jahr 1910, wurde von seinen Erlebnissen beim großen Erdbeben von San Francisco 1906 beeinflusst. Als Reporter berichtete er damals von zahllosen Obdachlosen, schweren Bränden und Rauchwolken über der Stadt. Die Einmaligkeit seiner Erzählung liegt darin, dass er erstmals beschreibt wie sich die Welt verändert, wenn sie von einer globalen Seuche betroffen ist.
Die hier vorliegende Neuausgabe in der Übersetzung von Erwin Magnus aus Anlass der Corona-Pandemie erscheint zusammen mit den folgenden Erzählungen:
Der Feind der ganzen Welt
Emil Gluck, ein brillanter Wissenschaftler und Professor, wird nach einer unglücklichen Kindheit und zahlreichen Ungerechtigkeiten zum gefährlichen Anarchisten, der verheerende Zerstörungen und weltweiten Schrecken verbreitet. Er nutzt seine Entdeckung, elektrische Entladungen präzise zu steuern, um Rache an der Menschheit zu nehmen, was ihn zum Erzfeind der Welt macht. Letztendlich wird er von Silas Bannerman gefasst und hingerichtet, wobei sein gefährliches Geheimnis mit ihm stirbt.
Die Lieblinge des Midas
Wade Atsheler, ein erfolgreicher Geschäftsmann und Alleinerbe eines Millionärs, nimmt sich das Leben, nachdem er von der geheimen Organisation „Die Lieblinge des Midas“ erpresst wurde, die ihn und seinen verstorbenen Mentor Eben Hale durch eine Serie unaufgeklärter Morde in Angst und Schrecken versetzt. Diese Gruppe fordert zwanzig Millionen Dollar und ermordet unschuldige Menschen, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen, was Atsheler und Hale in einen unerträglichen moralischen und psychologischen Konflikt stürzt. Schließlich, angesichts der Aussicht auf endloses Blutvergießen, entscheidet sich Atsheler für den Freitod, hinterlässt jedoch eine dringliche Warnung an die Öffentlichkeit, um gegen diese Bedrohung vorzugehen.
Der Schatten und das Funkeln
Der Rote
Die Erzählung „Der Rote“ schildert die Erlebnisse von Bassett, einem kranken Entdecker, der in einem abgelegenen Dschungel ein mysteriöses, gewaltiges Geräusch vernimmt, das wie das Trompeten des Jüngsten Gerichts klingt. Bassett macht sich auf, die Quelle des Geräusches zu finden und begegnet dabei gefährlichen Buschleuten, die von einem geheimnisvollen Wesen namens „Der Rote“ und seinem mächtigen Klang verehrt werden. Schließlich entdeckt Bassett, dass der Rote ein riesiges, fremdartiges Metallobjekt ist, dessen Herkunft und Zweck ein tiefes Rätsel bleiben, bevor er, am Ende seiner Kräfte, in einem letzten Akt der Neugier stirbt.
Die Scharlachpest – Buch
Jack London.
Die Scharlachpest und andere Erzählungen.
Übersetzt von Erwin Magnus.
Durchgesehener Neusatz, diese Ausgabe folgt: Universitas Verlag, Berlin 1976.
Amerikanischer Originaltitel: The Scarlett Plague, Macmillan, New York 1912.
Neuausgabe, LIWI Verlag, Göttingen 2020.
LIWI Literatur- und Wissenschaftsverlag.
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Verfasst von Thomas Löding, LIWI Blog, zuletzt aktualisiert am 27. März 2024