Denkwürdigkeiten eines englischen Edelmannes
„Außerdem wußten sie wirklich nicht, wohin sie fliehen sollten, denn alle Plätze waren auf die gleiche Weise der Gefahr ausgesetzt, und das arme Volk befand sich in einer schrecklichen Furcht vor einer Belagerung und vor der Wut und den Grausamkeiten der Kaiserlichen …“
(Zitat aus dem Anfang des Romans)
Zusammenfassung
„Denkwürdigkeiten eines englischen Edelmannes“ ist ein historischer Roman von Daniel Defoe, der während des Dreißigjährigen Krieges und der englischen Bürgerkriege spielt. Der volle Titel des Romans lautete: „Denkwürdigkeiten eines Kavalleristen; oder Ein militärisches Tagebuch der Kriege in Deutschland und der Kriege in England. Von den Jahren 1632 bis 1648. Vor sechzig Jahren geschrieben von einem englischen Gentleman, der zunächst in der Armee von Gustav Adolf, dem glorreichen König von Schweden, bis zu dessen Tod gedient hat, und danach in der königlichen Armee von König Karl dem Ersten, vom Beginn der Rebellion bis zum Ende des Krieges.“
Der nominelle Autor des Werkes war ein ‚Colonel Andrew Newport‘, ein Soldat, der in Shropshire geboren wurde. Es wird spekulativ angenommen, dass er mit Andrew Newport (1622-1699) identisch ist. Dieser Andrew Newport starb jedoch über 20 Jahre, nachdem das Buch veröffentlicht wurde. Zu Beginn des Buches im Jahr 1632 war er erst zehn Jahre alt. Obwohl er im Alter von 20 Jahren (im Jahr 1642) gedient haben könnte, gibt es Zweifel daran, da es keine Aufzeichnungen darüber gibt und er in keiner Liste der Royalisten erscheint, die vom Parlament für ‚Delinquenz‘ bestraft wurden.
Winston Churchill ließ sich von „Denkwürdigkeiten eines Kavalleristen“ inspirieren und modellierte seine sechsbändigen Geschichtswerke „Die Weltkrise“ und „Der Zweite Weltkrieg“ nach diesem Werk von Defoe. Churchills Methode, „bei der der Autor die Chronik und Diskussion großer militärischer und politischer Ereignisse an den persönlichen Erfahrungen einer Einzelperson aufhängt“, passte gut zu seinen ausladenden Geschichtswerken über den Ersten und Zweiten Weltkrieg. Churchill verteidigte diese stilistische Wahl, indem er schrieb: „Ich bin vielleicht der einzige Mann, der beide die zwei höchsten Katastrophen der aufgezeichneten Geschichte in hohen Regierungsämtern durchlebt hat.“
Über den Autor Daniel Defoe
Einleitung
Daniel Defoe, geboren 1660 in London und gestorben 1731, gilt als einer der Begründer des englischen Romans. Defoe war ein vielseitiger Schriftsteller, der in zahlreichen Genres tätig war, darunter Journalismus, Poesie, Essayistik und politische Pamphlete. Besonders bekannt ist er jedoch für seine Romane, die durch ihren realistischen Stil und ihre detaillierten Beschreibungen bestechen. Seine Werke bieten Einblicke in das Leben und die sozialen Verhältnisse des 17. und frühen 18. Jahrhunderts.
Frühes Leben und Karriere
Daniel Defoe wurde als Sohn eines wohlhabenden Kerzenmachers geboren. Er erhielt eine gute Ausbildung an der Akademie von Charles Morton in Newington Green, wo er sich auf moderne Sprachen, Geografie und Wirtschaft konzentrierte. Ursprünglich strebte Defoe eine Karriere als Geschäftsmann an, doch verschiedene geschäftliche Misserfolge und sein politisches Engagement führten ihn schließlich zur Schriftstellerei.
Literarische Karriere und Hauptwerke
Defoes literarische Karriere begann mit politischen Pamphleten und Essays, die oft kontroverse Themen behandelten. Erst später wandte er sich dem Schreiben von Romanen zu, die ihm bleibenden Ruhm einbrachten. Hier sind einige seiner bekanntesten Werke:
Robinson Crusoe
Robinson Crusoe (1719) ist wohl Defoes bekanntestes Werk und ein Klassiker der Weltliteratur. Der Roman erzählt die Geschichte von Robinson Crusoe, einem Seefahrer, der nach einem Schiffbruch 28 Jahre auf einer einsamen Insel verbringt. Crusoes Überlebenskampf, seine Selbstversorgung und seine Begegnungen mit Eingeborenen und anderen Schiffbrüchigen machen das Buch zu einer spannenden Lektüre. Der Roman gilt als einer der ersten realistischen Romane und hat zahlreiche Nachahmer und Fortsetzungen inspiriert.
Die Pest zu London
Die Pest zu London (1722), auch bekannt als A Journal of the Plague Year, ist ein fiktiver Bericht über die Große Pest von London im Jahr 1665. Der Roman ist eine Mischung aus historischem Bericht und literarischer Fiktion, in dem Defoe die Schrecken und das Chaos der Epidemie eindrucksvoll schildert. Durch die detaillierte Beschreibung des täglichen Lebens und der sozialen Auswirkungen der Pest schafft Defoe ein lebendiges Bild der damaligen Zeit.
Moll Flanders
The Fortunes and Misfortunes of the Famous Moll Flanders (1722) erzählt die Lebensgeschichte von Moll Flanders, die als Kind einer Strafgefangenen geboren wird und sich durch eine Reihe von Abenteuern und Verbrechen bis zum Wohlstand hocharbeitet. Der Roman behandelt Themen wie Armut, Kriminalität und soziale Mobilität und zeichnet ein realistisches Bild des Lebens im 17. Jahrhundert. Molls charakterliche Vielschichtigkeit und ihr Überlebenswille machen sie zu einer der faszinierendsten Figuren der englischen Literatur.
Bob Singleton
The Life, Adventures & Piracies of the Famous Captain Singleton (1720) ist ein weiterer Abenteuerroman von Defoe. Die Geschichte folgt dem Leben von Bob Singleton, einem Seefahrer und Piraten, der verschiedene Abenteuer erlebt, darunter Reisen nach Afrika und Indien sowie die Beteiligung an Piraterie. Der Roman bietet spannende Einblicke in das Leben und die Mentalität von Seefahrern und Piraten des 17. Jahrhunderts.
Denkwürdigkeiten eines englischen Edelmannes
Memoirs of a Cavalier (1720) ist ein fiktiver autobiografischer Bericht eines englischen Adeligen, der im Dreißigjährigen Krieg und im Englischen Bürgerkrieg kämpft. Der Roman ist bemerkenswert für seine realistische Darstellung von Kriegserfahrungen und politischen Umbrüchen der Zeit. Defoe zeigt hier seine Fähigkeit, historische Ereignisse lebendig und nachvollziehbar darzustellen.
Oberst Hannes
Colonel Jack (1722) erzählt die Geschichte von Jack, einem Waisenkind, das zum Dieb wird, bevor er schließlich als Plantagenbesitzer in Amerika endet. Der Roman behandelt Themen wie Armut, Kriminalität und Reue und zeigt Defoes Interesse an sozialen und moralischen Fragen. Jack durchläuft eine charakterliche Entwicklung, die ihn schließlich zu einem respektablen und reuigen Bürger macht.
Einfluss und Vermächtnis
Daniel Defoe hat mit seinen Werken einen bedeutenden Einfluss auf die Entwicklung des englischen Romans ausgeübt. Seine realistischen Beschreibungen und komplexen Charaktere setzten neue Maßstäbe für die Literatur seiner Zeit. Defoes Fähigkeit, soziale und wirtschaftliche Themen in spannende Geschichten zu verpacken, hat ihm einen festen Platz in der Literaturgeschichte gesichert. Seine Werke werden auch heute noch gelesen und geschätzt, und viele seiner Themen und Erzähltechniken sind in der modernen Literatur weiterhin relevant.
Häufige Fragen
Was ist „Memoirs of a Cavalier“?
„Memoirs of a Cavalier“ (Denkwürdigkeiten eines englischen Edelmannes) ist ein historischer Roman von Daniel Defoe, der während des Dreißigjährigen Krieges und der englischen Bürgerkriege spielt.
Wann wurde „Memoirs of a Cavalier“ veröffentlicht?
Das Buch wurde im Jahr 1720 veröffentlicht.
Was ist der vollständige Titel des Buches?
Der vollständige Titel lautet: „Memoirs of a Cavalier; or A Military Journal of the Wars in Germany, and the Wars in England. From the Years 1632 to 1648. Written threescore years ago, by an English gentleman, who served first in the army of Gustavus Adolphus, the Glorious King of Sweden, till his death, and after that in the Royal Army of King Charles the First, from the beginning of the Rebellion to the end of the War.“
Wer ist der nominelle Autor des Buches?
Der nominelle Autor des Buches ist ein ‚Colonel Andrew Newport‘, ein Soldat, der in Shropshire geboren wurde. Es wird spekulativ angenommen, dass er mit Andrew Newport (1622-1699) identisch ist.
Welchen literarischen Einfluss hatte das Buch?
Winston Churchill ließ sich von „Denkwürdigkeiten eines englischen Edelmannes – Memoirs of a Cavalier“ inspirieren und modellierte seine sechsbändigen Geschichtswerke „The World Crisis“ und „The Second World War“ nach diesem Werk von Daniel Defoe.
Denkwürdigkeiten eines englischen Edelmannes – Buch
Daniel Defoe.
Denkwürdigkeiten eines englischen Edelmannes.
Übersetzt von Joseph Grabisch.
Originaltitel: Memoirs of a Cavalier; or A Military Journal of the Wars in Germany, and the Wars in England. From the Years 1632 to 1648. Written threescore years ago, by an English gentleman, who served first in the army of Gustavus Adolphus, the Glorious King of Sweden, till his death, and after that in the Royal Army of King Charles the First, from the beginning of the Rebellion to the end of the War.
Erstdruck des Originals: 1720.
Durchgesehener Neusatz, diese Ausgabe folgt:
Defoe, Daniel: Denkwürdigkeiten eines englischen Edelmannes aus dem großen Kriege.
In: Die Romane des Daniel Defoe in deutschen Übertragungen, Teil: [2]. G. Müller Verlag, München 1919.
Neuausgabe, LIWI Verlag, Göttingen 2020.
LIWI Literatur- und Wissenschaftsverlag
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Verfasst von Thomas Löding, LIWI Blog, zuletzt aktualisiert am 02. Juni 2024