Charles Baudelaire - Die Blumen des Bösen (Les Fleurs du Mal)

Die Blumen des Bösen (Les Fleurs du Mal)

„In deiner Röcke duftig weicher Flut
Will ich, mein Haupt begrabend, still versinken
Und will wie Duft aus welken Blumen trinken
Den faden Hauch erstorbener Liebesglut.

Und schlafen will ich! Nicht mehr leben müssen!
In einem Schlummer wie der Tod so weich
Will deine Glieder, glatt und seidengleich,
Ich überstreun mit reuelosen Küssen.“

Auszug aus dem Gedicht „Lethe“

S. 40 in diesem Buch

Die Blumen des Bösen – Zusammenfassung

Die Blumen des Bösen (Les Fleurs du mal) ist eine Gedichtsammlung von Charles Baudelaire, die erstmals 1857 veröffentlicht wurde. Sie gilt als eines der bedeutendsten Werke der französischen Literatur und der modernen Lyrik. Die Sammlung besteht aus sechs thematischen Abschnitten:

  1. Spleen und Ideal: In diesem Abschnitt thematisiert Baudelaire den Konflikt zwischen dem Ideal und dem Spleen (eine tiefe, unerklärliche Melancholie). Der Dichter schwankt zwischen der Sehnsucht nach Schönheit, Liebe und Reinheit und der bitteren Realität der Langeweile, der Unzufriedenheit und des Elends.
  2. Pariser Bilder: Hier beschreibt Baudelaire das Leben in der Stadt Paris, wobei er oft das Dunkle, Schmutzige und Dekadente der Metropole hervorhebt. Die Gedichte fangen die flüchtigen Eindrücke und das hektische Treiben der modernen Stadt ein.
  3. Wein: In diesem Abschnitt feiert Baudelaire die Berauschung durch den Wein als Fluchtmittel aus der Realität. Der Wein wird als Möglichkeit dargestellt, den Alltag zu vergessen und ein Gefühl von Freiheit und Glück zu erlangen.
  4. Blumen des Bösen: Dieser zentrale Teil der Sammlung ist eine Reflexion über die menschliche Natur und das Böse. Baudelaire behandelt Themen wie Sünde, Korruption, Leidenschaft und Tod und zeigt dabei die dunklen Seiten des menschlichen Daseins auf.
  5. Aufruhr: In diesen Gedichten thematisiert Baudelaire die Rebellion und den Kampf gegen die Konventionen der Gesellschaft. Es geht um den Widerstand gegen die Autorität und die Suche nach Freiheit und Selbstbestimmung.
  6. Der Tod: Der letzte Abschnitt der Sammlung beschäftigt sich mit der Vergänglichkeit und der Sterblichkeit. Baudelaire betrachtet den Tod als unvermeidliches Schicksal und versucht, dessen Bedeutung und Auswirkungen auf das menschliche Leben zu verstehen.

Les Fleurs du mal – Geschichte des Werks

Entstehung (ab 1841)

baudelaire blumen des bösen titelseiteDie Entstehung von Les Fleurs du mal begann bereits in den frühen 1840er Jahren.

Charles Baudelaire sammelte und verfeinerte über Jahre hinweg seine Gedichte, bevor er sie schließlich veröffentlichte. Er war stark beeinflusst von seinen persönlichen Erlebnissen, darunter seine Faszination für die Schönheit und das Dunkle, seine zahlreichen Liebesaffären und seine Erfahrungen mit Drogen und Alkohol.

Baudelaires Werke spiegeln seine komplexen Gefühle und Gedanken über das menschliche Dasein, die Natur des Bösen und die Künstlichkeit der modernen Welt wider.

Erste Ausgabe (1857)

Die erste Ausgabe von Les Fleurs du mal wurde am 25. Juni 1857 veröffentlicht.

Diese Ausgabe enthielt 100 Gedichte, die in fünf thematische Abschnitte unterteilt waren. Baudelaire widmete das Werk seinem Verleger Auguste Poulet-Malassis, der bereit war, das riskante Unternehmen zu unterstützen, obwohl er sich der möglichen Kontroversen bewusst war. D

ie Veröffentlichung von Les Fleurs du mal war ein bedeutendes literarisches Ereignis und erregte sofort große Aufmerksamkeit.

Prozess und Zensur (1857)

baudelaire blumen des bösenKurz nach der Veröffentlichung wurde Les Fleurs du mal zum Ziel heftiger Kritik und Zensur. Die französische Regierung verklagte Baudelaire und seinen Verleger wegen Verstoßes gegen die öffentliche Moral. Sie warfen ihm vor, dass einige Gedichte obszöne und unmoralische Inhalte enthielten. Insbesondere sechs Gedichte, darunter „Lesbos“, „Femmes damnées“ und „Les Bijoux“, wurden als besonders anstößig betrachtet.

Am 20. August 1857 fand der Prozess gegen Baudelaire statt. Das Gericht verurteilte ihn zu einer Geldstrafe von 300 Francs und ordnete an, die sechs beanstandeten Gedichte aus der Sammlung zu entfernen. Diese Zensur führte dazu, dass Baudelaire 1861 eine zweite, überarbeitete Ausgabe von Les Fleurs du mal veröffentlichte, die die zensierten Gedichte nicht mehr enthielt. Trotz dieser Schwierigkeiten trug der Prozess zur Bekanntheit des Werks bei und festigte Baudelaires Ruf als provokativer und visionärer Dichter.

Les Fleurs du mal wurde später als Meilenstein der modernen Literatur anerkannt und inspirierte zahlreiche nachfolgende Dichter und Künstler. Die Sammlung wird heute für ihre tiefgründigen Einblicke in die menschliche Natur, ihre innovative Form und ihre kraftvolle, manchmal schockierende Sprache geschätzt.

Les Fleurs du mal – Wiederkehrende Themen

In Les Fleurs du mal greift Charles Baudelaire eine Vielzahl von wiederkehrenden Themen auf, die seine Sicht auf die menschliche Existenz und die Welt widerspiegeln. Diese Themen sind tief in seinen Gedichten verwurzelt und bieten Einblicke in seine komplexe, oft düstere Gedankenwelt.

Der Spleen (Melancholie)

Eines der zentralen Themen in Les Fleurs du mal ist der Spleen, eine tiefgehende, unerklärliche Melancholie. Baudelaire beschreibt diesen Zustand als lähmende Langeweile und existentielle Verzweiflung, die den Dichter heimsuchen. Der Spleen steht im Gegensatz zum Ideal, einem Zustand der Glückseligkeit und Vollkommenheit, nach dem der Dichter ständig strebt. In Gedichten wie „Spleen“ und „L’Albatros“ thematisiert Baudelaire diese innere Zerrissenheit und die Unfähigkeit, dem düsteren Zustand zu entfliehen.

Masochismus

Ein weiteres wiederkehrendes Thema in Baudelaires Werk ist der Masochismus. Dieser zeigt sich in der Faszination für Schmerz und Leiden als Mittel der Selbstfindung und als Ausdruck einer komplexen emotionalen Landschaft. In Gedichten wie „Lesbos“ und „Une Charogne“ wird die Verquickung von Lust und Schmerz, Schönheit und Verfall, besonders deutlich. Baudelaire erkundet die dunklen Seiten der menschlichen Natur und die paradoxe Anziehungskraft des Leidens.

Das Blut

Blut ist ein starkes Symbol in Les Fleurs du mal, das häufig verwendet wird, um Gewalt, Leidenschaft und Tod darzustellen. Es steht für die Intensität menschlicher Emotionen und die unausweichliche Vergänglichkeit des Lebens. In Gedichten wie „Le Vampire“ und „Les Métamorphoses du Vampire“ verwendet Baudelaire das Bild des Blutes, um die zerstörerische Kraft der Liebe und die Unvermeidlichkeit des Todes zu illustrieren.

Die Flucht aus der Zeit

Die Flucht aus der Zeit ist ein wiederkehrendes Motiv in Baudelaires Gedichten. Der Dichter sehnt sich nach einem Zustand jenseits der linearen Zeit, einem ewigen Moment der Schönheit und des Friedens. In Gedichten wie „L’Invitation au voyage“ und „Le Voyage“ träumt Baudelaire von fernen, exotischen Orten als Fluchtorte aus der bedrückenden Realität der modernen Welt. Diese Sehnsucht nach dem Transzendenten zeigt sich auch in seiner Suche nach Berauschung durch Wein, Drogen und die Kunst.

Die Jahreszeiten

Baudelaire nutzt die Jahreszeiten als Metaphern für die verschiedenen Phasen des menschlichen Lebens und die wechselnden Stimmungen. Der Herbst und der Winter sind oft mit Tod, Verfall und Melancholie verbunden, während der Frühling und der Sommer für Erneuerung, Leben und Schönheit stehen. In Gedichten wie „Chant d’automne“ und „Harmonie du soir“ wird diese symbolische Verwendung der Jahreszeiten besonders deutlich.

Der Sonnenuntergang

Der Sonnenuntergang ist ein wiederkehrendes Bild in Les Fleurs du mal, das oft als Symbol für Endlichkeit und Verfall dient. Er steht für das Ende des Tages und metaphorisch für das Ende des Lebens. In Gedichten wie „Le Crépuscule du soir“ beschreibt Baudelaire den Übergang von Licht zu Dunkelheit und die damit einhergehende Stimmung von Traurigkeit und Reflexion. Der Sonnenuntergang wird zum Sinnbild für die unausweichliche Annäherung an den Tod und die Schönheit, die in dieser Vergänglichkeit liegt.

Die Nacht

Die Nacht spielt in Les Fleurs du mal eine zentrale Rolle als Zeit der Geheimnisse und Träume, aber auch der Ängste und Schrecken. Für Baudelaire ist die Nacht ein Symbol für das Unbewusste, das Verborgene und das Unergründliche. In Gedichten wie „Les Litanies de Satan“ wird die Nacht zur Bühne für düstere Visionen und unheimliche Begegnungen. Sie bietet einen Raum für die Reflexion über die menschliche Existenz und die Auseinandersetzung mit den inneren Dämonen des Dichters.

Der Mond

Der Mond ist ein weiteres wiederkehrendes Symbol in Baudelaires Werk. Er steht für das Mysterium, das Weibliche und das Unbewusste. Der Mond, mit seinem kalten, silbernen Licht, wird oft in Zusammenhang mit der Nacht und den Gefühlen der Melancholie und Sehnsucht gebracht. In Gedichten wie „La Vie antérieure“ und „Le Balcon“ wird der Mond als Zeuge intimer Momente und als stiller Begleiter des Dichters dargestellt, der die tiefsten Gedanken und Empfindungen beleuchtet.

Der Schlaf

Der Schlaf symbolisiert in Les Fleurs du mal den Übergang in eine andere Realität, einen Zustand des Vergessens und der Flucht. Baudelaire sieht den Schlaf als eine Art von Tod, aber auch als Möglichkeit der Erneuerung und Inspiration. In Gedichten wie „Le Rêve d’un curieux“ und „La Mort des artistes“ wird der Schlaf als Portal zu einer Welt jenseits der alltäglichen Sorgen beschrieben, wo der Dichter neue Erkenntnisse und Eindrücke sammeln kann.

Der Abgrund

Der Abgrund ist ein starkes Bild für das Unergründliche, das Bedrohliche und das Existenzielle. Baudelaire nutzt dieses Bild, um die Tiefen der menschlichen Seele und die unausweichlichen Abgründe des Lebens darzustellen. In Gedichten wie „L’Héautontimorouménos“ und „Le Gouffre“ wird der Abgrund als Sinnbild für die ständige Gefahr des Verfalls und der Zerstörung verwendet, die den Menschen begleitet.

Der Tod

Der Tod ist eines der beherrschenden Themen in Les Fleurs du mal. Für Baudelaire ist der Tod nicht nur das Ende des Lebens, sondern auch ein Mysterium und eine Befreiung. Er betrachtet den Tod mit einer Mischung aus Furcht und Faszination, oft als einziges Mittel, dem Spleen und der unerträglichen Existenz zu entkommen. In Gedichten wie „La Mort des pauvres“ und „La Mort des amants“ wird der Tod als letzte Ruhe und als Übergang in eine neue, vielleicht bessere Existenz dargestellt.

Die Frau

Die Frau nimmt in Baudelaires Werk eine ambivalente Rolle ein. Sie ist einerseits das Objekt der Begierde und Bewunderung, andererseits auch eine Quelle des Leidens und der Qual. Baudelaire idealisiert die Frau, sieht sie aber auch als Verkörperung von Sünde und Verderben. In Gedichten wie „La Chevelure“ und „Le Vampire“ spiegelt sich diese zwiespältige Sicht wider, indem die Frau sowohl als Muse und Göttin als auch als dämonische Verführerin dargestellt wird.

Die Tiere

Tiere spielen in Les Fleurs du mal eine bedeutende Rolle als Symbole für verschiedene menschliche Eigenschaften und Zustände. Sie verkörpern sowohl das Instinktive als auch das Unbewusste und dienen als Spiegel der menschlichen Natur. Baudelaire verwendet Tiere, um die Wildheit, Grausamkeit und Unschuld zu illustrieren, die im Menschen selbst verborgen sind.

Die Katze

Die Katze ist eines der prominentesten Tiere in Baudelaires Werk. Sie symbolisiert das Geheimnisvolle, das Unabhängige und das Sinnliche. Baudelaire bewundert die Katze für ihre Eleganz und ihren mysteriösen Charakter. In Gedichten wie „Le Chat“ und „Les Chats“ wird die Katze als vertrauter Begleiter und als Verkörperung von Ruhe und Anmut dargestellt, die zugleich eine tiefe, verborgene Kraft ausstrahlt.

Die Schlange

Die Schlange steht für das Verführerische, das Gefährliche und das Sündhafte. Sie ist ein Symbol für die verbotene Erkenntnis und die verborgenen Gefahren, die in der menschlichen Natur lauern. In Gedichten wie „La Destruction“ wird die Schlange als Sinnbild für die dunklen Versuchungen beschrieben, die den Menschen in den Abgrund ziehen können.

Der religiöse Glaube

Der religiöse Glaube ist in Baudelaires Werk ein komplexes und oft widersprüchliches Thema. Baudelaire ringt mit Fragen des Glaubens und der Erlösung, zeigt jedoch auch eine deutliche Skepsis gegenüber religiösen Dogmen und Institutionen. In Gedichten wie „Bénédiction“ und „Les Litanies de Satan“ reflektiert Baudelaire über die Spannungen zwischen Glauben und Zweifel, zwischen dem Streben nach dem Göttlichen und der Anziehungskraft des Sündhaften.

Die Entsprechungen

Die Entsprechungen sind ein zentrales Konzept in Baudelaires poetischer Philosophie. Diese Idee, die stark von der Symbolik beeinflusst ist, besagt, dass es zwischen der sichtbaren und der unsichtbaren Welt geheimnisvolle Verbindungen gibt. In dem Gedicht „Correspondances“ beschreibt Baudelaire diese symbolischen Verknüpfungen, die es dem Dichter ermöglichen, tiefere Wahrheiten über die Natur und das menschliche Dasein zu entdecken. Die Entsprechungen eröffnen eine neue Art der Wahrnehmung, in der alles in der Welt miteinander verbunden ist.

Der Spiegel

Der Spiegel ist ein Symbol für die Reflexion und die Selbstwahrnehmung. Baudelaire verwendet den Spiegel, um die Dualität der menschlichen Natur zu betonen und die Widersprüche zwischen äußerem Schein und innerer Realität aufzuzeigen. In Gedichten wie „Le Miroir“ und „Le Miroir brisé“ wird der Spiegel als Ort der Selbstkonfrontation und der Erkenntnis dargestellt, wo der Dichter sich seinem eigenen Ich stellen muss.

Das Parfum

Das Parfum ist ein Motiv, das in Baudelaires Werk eine starke sinnliche Bedeutung hat. Es symbolisiert die Verführungskraft und die Vergänglichkeit der Sinneseindrücke. Baudelaire beschreibt das Parfum als eine Art von Magie, die die Sinne betört und die Gedanken verzaubert. In Gedichten wie „Parfum exotique“ und „Parfum d’Absinthe“ wird das Parfum als Symbol für die Flüchtigkeit der sinnlichen Erfahrungen und die Sehnsucht nach dem Unbekannten verwendet.

Der Klang

Der Klang spielt in Baudelaires Poesie eine entscheidende Rolle als Ausdrucksmittel für Emotionen und Stimmungen. Baudelaire betrachtet den Klang als eine Form von Poesie, die die Seele direkt anspricht und tiefe Gefühle hervorruft. In Gedichten wie „La Cloche fêlée“ und „Harmonie du soir“ wird der Klang als eine Quelle der Inspiration und der Trostlosigkeit dargestellt, die den Dichter gleichermaßen fasziniert und erschreckt.

Die Erinnerung

Die Erinnerung ist ein wiederkehrendes Motiv in Baudelaires Werk, das die Vergänglichkeit der Zeit und die Unauslöschlichkeit der Vergangenheit betont. Baudelaire betrachtet die Erinnerung als einen Schatz, der die Identität und die Persönlichkeit des Menschen prägt. In Gedichten wie „Le Coucher du soleil romantique“ und „Les Phares“ wird die Erinnerung als Quelle der Sehnsucht und der Wehmut dargestellt, die den Dichter an vergangene Zeiten bindet.

Die Stadt

Die Stadt ist für Baudelaire ein Ort der Faszination und der Entfremdung, ein Mikrokosmos der menschlichen Existenz. Baudelaire beschreibt die Stadt als ein Labyrinth aus Straßen und Gassen, in dem sich das Leben in all seinen Facetten entfaltet. In Gedichten wie „Le Cygne“ und „Les Sept Vieillards“ wird die Stadt als Schauplatz des menschlichen Dramas und als Spiegel der menschlichen Seele dargestellt, die zwischen Glanz und Elend, Hoffnung und Verzweiflung schwankt.

Das Meer

Das Meer ist ein Symbol für die Unendlichkeit und die Mysterien des Lebens. Baudelaire betrachtet das Meer als eine Metapher für die unergründlichen Tiefen der menschlichen Seele und die endlose Suche nach Sinn und Erfüllung. In Gedichten wie „L’Homme et la mer“ und „La Mer“ wird das Meer als Ort der Sehnsucht und der Einsamkeit dargestellt, der den Dichter sowohl fasziniert als auch erschreckt.

Die Exotik

Die Exotik ist ein Motiv, das in Baudelaires Werk eine starke Anziehungskraft ausübt. Baudelaire betrachtet das Exotische als eine Quelle der Faszination und der Begierde, aber auch als eine Welt des Unbekannten und des Fremden. In Gedichten wie „L’Invitation au voyage“ und „Le Voyage“ wird die Exotik als Ort der Sehnsucht und der Flucht dargestellt, der den Dichter aus der Enge des Alltags in ferne Welten entführt.

Der Dichter

Der Dichter ist für Baudelaire ein einsamer Wanderer zwischen den Welten, ein Seher und ein Prophet, der die verborgenen Wahrheiten des Lebens offenbart. Baudelaire betrachtet den Dichter als eine Art von Magier, der mit Worten und Bildern die Geheimnisse des Universums enthüllt. In Gedichten wie „Le Poète“ und „Le Vin des chiffonniers“ wird der Dichter als ein einsamer Held dargestellt, der zwischen Genie und Wahnsinn, Licht und Finsternis wandelt.

Die Empathie

Die Empathie ist ein zentrales Thema in Baudelaires Werk, das die Fähigkeit des Menschen zur Mitgefühl und Verständnis betont. Baudelaire betrachtet die Empathie als eine Quelle der Hoffnung und der Erkenntnis, die es dem Menschen ermöglicht, sich mit anderen Seelen zu verbinden und die Welt aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. In Gedichten wie „L’Albatros“ und „La Musique“ wird die Empathie als eine Form von Erleuchtung und Erweiterung des Bewusstseins dargestellt, die den Dichter befähigt, die Schönheit und die Tragik des Lebens in all ihren Facetten zu erfassen.

Die Form von „Les Fleurs du mal“:  Erneuerung des traditionellen Sonetts

Die Form von „Les Fleurs du mal“ repräsentiert eine kühne Erneuerung des traditionellen Sonetts, das in der französischen Dichtung eine lange Geschichte hat. Baudelaire bricht mit den konventionellen Regeln des Sonetts und schafft eine neue Form, die besser zu seinem modernen und rebellischen Geist passt.

Im Gegensatz zum klassischen Sonett, das aus vierzehn Zeilen besteht und einem bestimmten Reimschema folgt, weicht Baudelaire von diesen strikten Regeln ab. Er nutzt eine Vielzahl von Versmaßen und Reimschemata, um seinen Gedichten eine eigene rhythmische Struktur zu verleihen. Diese Flexibilität ermöglicht es ihm, die traditionelle Form des Sonetts zu dekonstruieren und neu zu interpretieren, indem er sie an die Bedürfnisse seines eigenen poetischen Ausdrucks anpasst.

Darüber hinaus experimentiert Baudelaire mit der thematischen und stilistischen Vielfalt innerhalb seiner Sonette. Während einige Gedichte traditionelle Themen wie Liebe und Natur behandeln, erkunden andere dunklere und kontroversere Themen wie Tod, Verfall und Sinnlichkeit. Diese Vielfalt spiegelt Baudelaires komplexe Weltsicht wider und zeigt seine Fähigkeit, die Grenzen der traditionellen Dichtung zu sprengen.

Insgesamt zeigt die Form von „Les Fleurs du mal“ Baudelaires kreative Genialität und seinen Mut, neue Wege in der Dichtung zu beschreiten. Durch seine Erneuerung des Sonetts schafft er einen einzigartigen poetischen Stil, der sowohl die Tradition respektiert als auch neue Möglichkeiten für die moderne Dichtung eröffnet.

Baudelaires eigenes Urteil über das Werk

Baudelaire selbst hatte ein komplexes und ambivalentes Verhältnis zu seinem Werk „Les Fleurs du mal“. Einerseits war er stolz auf seine Schöpfung und betrachtete sie als sein wichtigstes literarisches Vermächtnis, das die Essenz seiner poetischen Vision einfing. Andererseits war er sich bewusst, dass sein Werk wegen seiner provokativen Inhalte und seiner radikalen Form von der zeitgenössischen Gesellschaft oft missverstanden und kritisiert wurde.

Baudelaire betrachtete „Les Fleurs du mal“ als ein Werk, das die dunkleren und abgründigeren Aspekte des menschlichen Lebens und der menschlichen Psyche erforschte. Er sah sich selbst als einen modernen Dichter, der die Konventionen der traditionellen Dichtung in Frage stellte und neue Wege für die literarische Ausdrucksform erschloss. In einem Brief an seinen Verleger Arsène Houssaye beschrieb er das Buch als „ein Tagebuch unserer jetzigen Zeiten“, das die moralischen und sozialen Verwerfungen der modernen Welt widerspiegelte.

Gleichzeitig war Baudelaire sich der Kontroversen bewusst, die sein Werk hervorrief. Er wusste, dass seine Gedichte von vielen als skandalös und obszön angesehen wurden und dass er wegen Verletzung moralischer und ästhetischer Normen angegriffen wurde. Dennoch verteidigte er seine künstlerische Freiheit und beharrte darauf, dass die Aufgabe des Dichters darin bestehe, die Wahrheit ohne Kompromisse auszusprechen, auch wenn sie unbequem oder verstörend sein sollte.

In späteren Jahren äußerte Baudelaire oft Bedauern darüber, wie sein Werk von der Gesellschaft aufgenommen wurde. Er fühlte sich missverstanden und isoliert und litt unter dem Druck der Zensur und der öffentlichen Ächtung. Dennoch blieb er bis zu seinem Tod ein entschiedener Verfechter seiner künstlerischen Vision und seiner Überzeugung, dass die Dichtung eine transformative Kraft haben könnte, die die Welt verändern könnte.

„Les Fleurs du mal“ – Rezeption

Die Rezeption von „Les Fleurs du mal“ war sowohl von Bewunderung als auch von Kontroversen geprägt und hatte einen bedeutenden Einfluss auf die moderne Lyrik.

Bewunderung:

Viele zeitgenössische Kritiker und Dichter erkannten die künstlerische Genialität von Baudelaires Werk an und lobten seine Fähigkeit, die dunklen und abgründigen Seiten der menschlichen Erfahrung zu erforschen. Die poetische Sprache und die bildhafte Darstellung in „Les Fleurs du mal“ wurden als Meisterwerk der französischen Literatur betrachtet, das neue Maßstäbe für die Dichtung setzte. Baudelaire wurde als Pionier des Symbolismus und der modernen Lyrik gefeiert, der die traditionellen Grenzen der Dichtung sprengte und neue Wege für die literarische Ausdrucksform eröffnete.

Kontroversen:

Gleichzeitig stieß „Les Fleurs du mal“ auf heftigen Widerstand seitens der konservativen Gesellschaft und der kirchlichen Autoritäten. Die provokativen Themen und die sinnliche Sprache des Gedichtbands wurden als obszön und unmoralisch angesehen und führten zu einer Reihe von Zensurmaßnahmen und Gerichtsverfahren gegen Baudelaire. Die Veröffentlichung des Werkes im Jahr 1857 löste einen Skandal aus und führte dazu, dass sechs Gedichte wegen „Beleidigung der öffentlichen Moral“ aus dem Band gestrichen wurden. Trotz dieser Kontroversen blieb „Les Fleurs du mal“ ein wichtiges literarisches Werk, das die Grenzen der künstlerischen Freiheit und der Ausdrucksmöglichkeiten in der Dichtung erweiterte.

Einfluss auf moderne Lyrik:

Der Einfluss von „Les Fleurs du mal“ auf die moderne Lyrik ist kaum zu überschätzen. Baudelaires innovative Verwendung von Symbolen, Metaphern und bildhafter Sprache inspirierte zahlreiche Dichter und Schriftsteller in Frankreich und auf der ganzen Welt. Sein Einfluss erstreckte sich über verschiedene literarische Bewegungen hinweg, darunter der Symbolismus, der Surrealismus und der Expressionismus. Dichter wie Arthur Rimbaud, Paul Verlaine und Stéphane Mallarmé wurden von Baudelaires Werk beeinflusst und setzten seine poetischen Techniken in ihren eigenen Werken fort. „Les Fleurs du mal“ bleibt somit ein Eckpfeiler der modernen Lyrik und ein bedeutendes Erbe in der Geschichte der französischen Literatur.

Einfluss auf deutschsprachige Dichter:

Besonders im deutschen Sprachraum, wo die Dichtung Baudelaires schnell übersetzt und rezipiert wurde, hinterließ sein Werk einen bleibenden Eindruck.

Einer der bedeutendsten deutschsprachigen Dichter, der von Baudelaire inspiriert wurde, war Stefan George. George bewunderte Baudelaires Sinn für Sprache und Ästhetik und übernahm viele seiner symbolistischen Techniken in seine eigenen Werke. In seinem Gedichtband „Der siebente Ring“ finden sich deutliche Anklänge an Baudelaires Themen und Motive, insbesondere in Bezug auf die Melancholie und die Flucht vor der Zeit.

rilke-gedichteAuch Rainer Maria Rilke, einer der einflussreichsten deutschsprachigen Dichter des 20. Jahrhunderts, wurde von Baudelaires Werk beeinflusst. Rilkes Auseinandersetzung mit existenziellen Themen und seiner Suche nach spiritueller Erfüllung zeigt Parallelen zu Baudelaires introspektiven Herangehensweise.

Des Weiteren fanden Baudelaires Ideen und Techniken Eingang in die Werke vieler anderer deutschsprachiger Dichter und Schriftsteller, darunter Hugo von Hofmannsthal und Georg Trakl. Ihr Interesse an Symbolismus, Ästhetik und der Darstellung der menschlichen Psyche spiegelt die fortwährende Relevanz von Baudelaires Werk für die deutschsprachige Literatur wider.

Die Blumen des Bösen – Leseprobe

Lethe

Komm Grausame, nach der ich mich verzehre,
Komm schöner Tiger, der so lässig schleicht,
Wehr nicht der Hand, die zitternd dich umstreicht
Und wühlt in deines Haares üppiger Schwere.

In deiner Röcke duftig weicher Flut
Will ich, mein Haupt begrabend, still versinken
Und will wie Duft aus welken Blumen trinken
Den faden Hauch erstorbener Liebesglut.

Und schlafen will ich! Nicht mehr leben müssen!
In einem Schlummer wie der Tod so weich
Will deine Glieder, glatt und seidengleich,
Ich überstreun mit reuelosen Küssen.

Die wohligen Seufzer zu ersticken, kann
Nichts mit dem Abgrund deines Betts sich messen,
Auf deinem Mund wohnt mächtiges Vergessen,
Und Lethes Flut aus deinen Küssen rann.

Hinfort lass‘ vom Geschick ich blind mich führen
Voll Lust, als wär’s mein vorbestimmtes Amt,
Fügsamer Märtyrer, schuldlos verdammt,
Dem Glut und Inbrunst noch die Qualen schüren,

Und will, um zu ertränken meinen Schmerz,
Das Opium und des guten Schierlings Laugen
Von dieser Brust der wunderbaren saugen,
Die nie umschlossen hielt ein Menschenherz.

Der Albatros

Oft kommt es vor, dass, um sich zu vergnügen,
Das Schiffsvolk einen Albatros ergreift,
Den grossen Vogel, der in lässigen Flügen
Dem Schiffe folgt, das durch die Wogen streift.

Doch, – kaum gefangen in des Fahrzeugs Engen
Der stolze König in der Lüfte Reich,
Lässt traurig seine mächtigen Flügel hängen,
Die, ungeschickten, langen Rudern gleich,

Nun matt und jämmerlich am Boden schleifen.
Wie ist der stolze Vogel nun so zahm!
Sie necken ihn mit ihren Tabakspfeifen,
Verspotten seinen Gang, der schwach und lahm.

Der Dichter gleicht dem Wolkenfürsten droben,
Er lacht des Schützen hoch im Sturmeswehn ;
Doch unten in des Volkes frechem Toben
Verhindern mächt’ge Flügel ihn am Gehn.

Die Katze

I

In meinem Hirn, als wär’s ihr eigner Raum,
Schleicht auf und nieder auf der weichen Tatze
Geschmeidig sanft die schöne, stolze Katze.
Und ihrer Stimme Ton vernimmt man kaum,

So zart und heimlich ist ihr leis Miauen.
Und ob sie zärtlich, ob sie grollend rief,
Stets ist der Klang verhalten, reich und tief
Und Zauber weckend und geheimes Grauen.

Die Stimme, die wie schwere Perlen sank
In meines Wesens dunkle Gründe nieder,
Erfüllt mich wie der Klang der alten Lieder,
Berauscht mich wie ein heisser Liebestrank.

Sie schläfert ein die grausamsten Verbrechen,
Verzückung ruht in ihr. Kein Wort tut not,
Doch alle Töne stehn ihr zu Gebot
Und alle Sprachen, die die Menschen sprechen.

Auf meiner Seele Saitenspiel liess nie
Ein andrer Bogen so voll Glut und Leben
Die feinsten Saiten schwingen und erbeben,
Kein anderer so königlich wie sie,

Wie deine Stimme, rätselvolles Wesen,
Seltsame Katze, engelgleiches Tier,
Denn alles, Welt und Himmel ruht in ihr,
Voll Harmonie, holdselig und erlesen.

II

Und ihrem weichen Fell, das braun und fahl,
Entsteigt ein Hauch, so süss die Sinne labend,
Dass ich davon durchduftet bin am Abend,
Berührt ich’s streichelnd nur ein einzig Mal.

Von je des Orts vertrauter Geist gewesen,
Herrscht sie und richtet und beseelt zugleich
Ein jedes Ding in ihrem weiten Reich;
Ein Feenkind vielleicht, ein göttlich Wesen.

Und wenn mein Blick, magnetisch hingelenkt
Zu jener Katze, die beherrscht mein Sinnen,
Sich wieder wendet, fügsam, ohn Entrinnen
Und still in ihren Anblick sich versenkt,

Dann seh‘ ich staunend und im Tiefsten schauernd,
Dass ihre Augensterne feurig fahl,
Leuchtfeuern gleich und lebendem Opal,
Mich unverwandt betrachten, still und lauernd.

An eine rothaarige Bettlerin

Bleiche du im roten Haar,
Not und Armut schaut fürwahr
Aus den Löchern deines Kleids
Und viel holder Reiz.

Ja, dein schmächtiger Körper beut,
Sommersprossenüberstreut,
Seine Süssigkeit sogar
Armen Dichtern dar.

Stolz und zierlich gehst du hin,
Keine Märchenkönigin
Trägt so leicht den seidnen Schuh,
Wie den Holzpantoffel du.

Statt der Lumpen sollte dich
Schwer umhüllen, feierlich
Prunkvoll Kleid, das faltig bauscht
Und den Fuss umrauscht.

Statt zerrissner Strümpfe sollt‘
An dem Bein ein Dolch von Gold
Lüstlings Blicke auf sich ziehn,
Helle Funken sprühn.

Und das Tuch, das leicht sich löst,
Zeig‘ dem sünd’gen Blick entblösst
Deiner Brüste strahlend Paar,
Wie zwei Augen klar.

Deine Arme schnell bereit
Sollen lösen Band und Kleid,
Bieten leichten Widerstand
Nur der kecken Hand.

Perlen klar und fehlerlos,
Ein verliebt Sonett Belleaus
Reich‘ dir der Verehrer Schar
Täglich kniend dar.

Manch ein kühner Reimeschmied
Weihe dir sein erstes Lied,
Und bewundre, wie dein Schritt
Leicht die Stufen tritt.

Es umspäh‘ in deinem Bann
Kühner Knab‘ und Edelmann,
Seufzend mancher rauhe Held,
Nachts dein lauschig Zelt.

Auf dem Lager sollen glühn
Küsse mehr als Lilien blühn,
Und ein Valois knie hier
Als ein Knecht vor dir!

Bettelnd ziehst du Kind der Not.
Hin durch Strassenschmutz und Kot,
Sammelst aus dem Abfallhauf
Dir die Lumpen auf.

Gierig streift den Schmuck dein Blick,
Neunundzwanzig Sous das Stück,
Das ich, rechne mir’s nicht an.
Dir nicht schenken kann.

Geh denn hin ganz ohne Zier,
Ohne Perlen und Saphir,
Schlank und nackt und voller Ruh,
Meine Schönheit du.

Die Blumen des Bösen – Charles Baudelaire

Charles Baudelaire wurde am 9. April 1821 in Paris geboren und gilt als einer der bedeutendsten französischen Dichter des 19. Jahrhunderts. Sein Werk prägt die moderne Literatur maßgeblich und er wird häufig als Wegbereiter des Symbolismus und Vorbote des Modernismus angesehen. Baudelaire war ein vielseitig talentierter Schriftsteller, Kritiker und Übersetzer, dessen Werke einen tiefen Einblick in die menschliche Seele und die düsteren Seiten des städtischen Lebens bieten.

Frühes Leben und Bildung

Baudelaires Vater, François Baudelaire, war ein ehemaliger Priester und Maler, der eine Leidenschaft für Kunst und Literatur hatte. Diese Liebe zur Kunst wurde auch an Charles weitergegeben. Als Baudelaire sechs Jahre alt war, starb sein Vater, und seine Mutter heiratete kurz darauf den strengen und disziplinierten Offizier Jacques Aupick. Die Spannungen mit seinem Stiefvater führten zu einer Rebellion gegen die konventionelle Lebensweise und prägten Baudelaires widerspenstigen Charakter.

Baudelaire besuchte das Lycée Louis-le-Grand in Paris, wo er sich durch seine literarischen Fähigkeiten auszeichnete. Allerdings wurde er wegen seines unangepassten Verhaltens von der Schule verwiesen. Er begann ein Jurastudium, das er jedoch zugunsten seines literarischen Interesses bald aufgab.

Literarische Karriere und Werke

Baudelaire begann seine literarische Karriere als Kunstkritiker und Übersetzer, wobei er vor allem Werke von Edgar Allan Poe ins Französische übertrug. Seine Übersetzungen trugen erheblich zur Popularität Poes in Frankreich bei und beeinflussten Baudelaires eigenen Schreibstil.

Les Fleurs du Mal (Die Blumen des Bösen)

Baudelaires bekanntestes Werk, Les Fleurs du Mal (1857), ist eine Sammlung von Gedichten, die die dunkleren Aspekte des Lebens und der menschlichen Natur erforschen. Die Themen umfassen Dekadenz, Erotik, Tod, und das Hässliche in der Schönheit. Das Werk löste bei seiner Veröffentlichung einen Skandal aus und führte zu einem Gerichtsverfahren wegen Obszönität. Einige Gedichte wurden verboten, doch die Sammlung bleibt ein Meisterwerk der französischen Literatur und ist für ihre tiefgründigen und innovativen poetischen Techniken bekannt.

Le Spleen de Paris (Der Spleen von Paris)

Le Spleen de Paris, auch bekannt als Petits Poèmes en Prose (Kleine Gedichte in Prosa), ist eine Sammlung von prosaischen Gedichten, die posthum veröffentlicht wurde. Diese Gedichte brechen mit traditionellen Formen und bieten eine tiefgründige Untersuchung der städtischen Existenz und der emotionalen Zustände des modernen Menschen. Baudelaire zeigt eine meisterhafte Fähigkeit, die flüchtigen Momente des Lebens und die melancholische Atmosphäre der Stadt Paris einzufangen.

La Fanfarlo

In der Novelle La Fanfarlo (1847) verarbeitet Baudelaire autobiografische Elemente und erzählt die Geschichte des Dichters Samuel Cramer, der sich in die Tänzerin Fanfarlo verliebt. Das Werk bietet einen Einblick in Baudelaires frühe literarische Entwicklung und seine Faszination für das Leben der Bohème und die Künstlerszene in Paris.

Les Paradis Artificiels (Die künstlichen Paradiese)

Les Paradis Artificiels (1860) ist eine Abhandlung, in der Baudelaire seine Erfahrungen und Gedanken zu Rauschmitteln wie Opium und Haschisch beschreibt. Das Werk ist eine Mischung aus autobiografischer Erzählung, wissenschaftlicher Abhandlung und philosophischer Reflexion. Baudelaire untersucht die Wirkungen dieser Substanzen auf die menschliche Psyche und ihre Fähigkeit, künstliche Paradiese zu schaffen, während er gleichzeitig die Gefahren und die Desillusionierung, die mit ihrer Nutzung einhergehen, thematisiert.

Spätes Leben und Tod

Baudelaire litt im späteren Leben unter gesundheitlichen Problemen und finanziellen Schwierigkeiten. 1864 zog er nach Brüssel in der Hoffnung, seine finanzielle Situation zu verbessern, aber der Aufenthalt erwies sich als enttäuschend. 1866 erlitt er einen Schlaganfall, der ihn teilweise lähmte und seine Sprachfähigkeiten beeinträchtigte. Er kehrte nach Paris zurück und starb am 31. August 1867 im Alter von 46 Jahren.

Nachwirkung und Vermächtnis

Baudelaire hinterließ ein bedeutendes literarisches Erbe, das zahlreiche Schriftsteller und Künstler beeinflusste. Seine Werke bleiben ein wichtiger Bestandteil des literarischen Kanons und bieten einen tiefen Einblick in die menschliche Natur und die Herausforderungen des modernen Lebens. Baudelaire wird oft als einer der ersten modernen Dichter angesehen, dessen innovative Techniken und Themen die Poesie und die Literatur nachhaltig prägten.

Die Blumen des Bösen – Buch

Charles Baudelaire.
Die Blumen des Bösen (Les Fleurs du Mal).

Charles Baudelaire - Die Blumen des Bösen (Les Fleurs du Mal)Deutschsprachige Ausgabe: Übersetzt von Therese Robinson (Erste vollständige, unzensierte Übersetzung)
Durchgesehener Neusatz, der Text dieser Ausgabe folgt dem Erstdruck dieser Übersetzung:
Georg Müller Verlag, München 1925.
Erstdruck des französischen Originals: Les Fleurs du Mal,Verlag Auguste Poulet-Malassis, Paris 1857.

Neuausgabe, LIWI Verlag, Göttingen 2020.

EAN: 9783965423848
ISBN: 3965423843
Unzensierte deutschsprachige Ausgabe.
LIWI Literatur- und Wissenschaftsverlag
164 Seiten

Buch bestellen

(Anzeige / Affiliatelink)*

buch amazon
buch thalia
buch geniallokal

Bücher von Charles Baudelaire

„Die besten Bücher aller Zeiten“ – Listen zum Stöbern:

„Die besten Bücher“ – Auswahl des LIWI Blogs:

„Literaturpreis – Gewinner“: