Charles Baudelaire - Die Blumen des Bösen (Les Fleurs du Mal)

Die Blumen des Bösen (Les Fleurs du Mal)

„In deiner Röcke duftig weicher Flut
Will ich, mein Haupt begrabend, still versinken
Und will wie Duft aus welken Blumen trinken
Den faden Hauch erstorbener Liebesglut.

Und schlafen will ich! Nicht mehr leben müssen!
In einem Schlummer wie der Tod so weich
Will deine Glieder, glatt und seidengleich,
Ich überstreun mit reuelosen Küssen.“

Auszug aus dem Gedicht „Lethe“

S. 40 in diesem Buch

Les Fleurs du mal ist eine Gedichtsammlung von Charles Baudelaire, die fast sein gesamtes Verswerk von 1840 bis zu seinem Tod Ende August 1867 umfasst.

baudelaire blumen des bösen titelseiteDie Sammlung wurde am 21. Juni 1857 veröffentlicht und skandalisierte sofort die französische Gesellschaft. Der Autor musste einen aufsehenerregenden Prozess über sich ergehen lassen.

Das Gericht verurteilte ihn zu einer hohen Geldstrafe, die auf Intervention der Kaiserin herabgesetzt wurde, und führte zur Zensur von sechs Stücken, die als unmoralisch eingestuft wurden.

Von 1861 bis 1868 wurde das Werk in drei aufeinanderfolgenden Versionen neu aufgelegt und mit neuen Gedichten angereichert; die verbotenen Stücke erschienen in Belgien. Die Rehabilitierung Baudelaires erfolgte erst fast ein Jahrhundert später, im Mai 1949.

Das Werk gilt als ein Hauptwerk der modernen Lyrik. Sie unterscheidet sich von einer klassischen Sammlung, in der oftmals allein der Zufall die meist disparaten Gedichte zusammenführt.

Hier werden die Gedichte mit Methode und nach einer bestimmten Absicht gegliedert. Die Hauptthemen sind :

– das Leiden hier auf Erden, betrachtet nach dem christlichen Dogma der Erbsünde, die Sühne impliziert;
– der Ekel vor dem Bösen – und oft auch vor sich selbst;
– die Besessenheit vom Tod;
– das Streben nach einer idealen Welt, die durch geheimnisvolle Entsprechungen erreichbar ist.

baudelaire blumen des bösenDas Werk, das von körperlichen Empfindungen genährt wird, die das Gedächtnis scharf wiedergibt, ist Ausdruck einer neuen Ästhetik, in der die Dichtkunst die bewegte Palette menschlicher Gefühle und die Vision einer manchmal trivialen Realität mit der unaussprechlichsten Schönheit nebeneinanderstellt.

Sie übte einen großen Einfluss auf spätere Dichter wie Paul Verlaine, Stéphane Mallarmé und Louis Aragon aus.

Fragen und Antworten

Wer ist der Autor von „Die Blumen des Bösen“?

Charles Baudelaire (1821–1867) ist der Autor von „Die Blumen des Bösen“ (französisch: „Les Fleurs du Mal“). Baudelaire war ein französischer Dichter, Essayist und Übersetzer, der als einer der Vorreiter der modernen Lyrik gilt. „Die Blumen des Bösen“ ist sein bekanntestes Werk und markiert einen Wendepunkt in der Lyrikgeschichte.

Wann wurde „Die Blumen des Bösen“ veröffentlicht?

„Die Blumen des Bösen“ wurden erstmals 1857 veröffentlicht. Das Werk sorgte bei seiner Veröffentlichung für einen Skandal und führte zu einem Gerichtsverfahren wegen „Beleidigung der öffentlichen Moral“, was Baudelaire dazu zwang, einige Gedichte zu entfernen und Geldstrafen zu zahlen. Trotzdem veröffentlichte er 1861 eine erweiterte Ausgabe.

Was ist das Hauptthema von „Die Blumen des Bösen“?

Das Hauptthema von „Die Blumen des Bösen“ ist die Schönheit innerhalb des Leidens und der moralischen Dekadenz. Baudelaire erforscht die Dualität der menschlichen Natur und die Suche nach Reinheit in einer sündigen Welt. Die Gedichte thematisieren Liebe, Tod, Verfall, Melancholie und die künstlerische Schaffenskraft.

Wie ist „Die Blumen des Bösen“ strukturiert?

„Die Blumen des Bösen“ ist in sechs thematische Sektionen unterteilt: „Spleen und Ideal“, „Parisische Bilder“, „Der Wein“, „Blumen des Bösen“, „Aufruhr“ und „Der Tod“. Diese Struktur ermöglicht Baudelaire, verschiedene Aspekte der menschlichen Erfahrung und Emotion zu erkunden.

Wer sind die Hauptfiguren in „Die Blumen des Bösen“?

Da „Die Blumen des Bösen“ eine Sammlung von Gedichten ist, gibt es keine Hauptfiguren im traditionellen Sinne. Jedoch kehren bestimmte archetypische Figuren immer wieder, darunter der Dichter als Außenseiter, die Geliebte als Quelle der Inspiration und des Leidens sowie verschiedene mythische und biblische Figuren.

Welche Rolle spielt Paris in „Die Blumen des Bösen“?

Paris spielt eine zentrale Rolle in „Die Blumen des Bösen“, besonders in der Sektion „Parisische Bilder“. Baudelaire porträtiert die Stadt als einen Ort der Schönheit und des Verfalls, der Inspiration und der Entfremdung. Die Gedichte reflektieren das urbane Leben und seine Auswirkungen auf den Einzelnen.

Wie wurde „Die Blumen des Bösen“ von der Öffentlichkeit und Kritik aufgenommen?

Bei seiner Erstveröffentlichung stieß „Die Blumen des Bösen“ auf heftige Kritik und rechtliche Verfolgung wegen angeblicher Obszönität und moralischer Verderbtheit. Mit der Zeit wurde das Werk jedoch als Meisterwerk der Lyrik anerkannt und beeinflusste maßgeblich die Entwicklung der modernen Dichtung.

Welchen Einfluss hatte „Die Blumen des Bösen“ auf die Literatur und Kultur?

„Die Blumen des Bösen“ hatte einen tiefgreifenden Einfluss auf die Literatur und Kultur und inspirierte zahlreiche Dichter und Schriftsteller, darunter T. S. Eliot, Arthur Rimbaud und Stephane Mallarmé. Das Werk wird als bahnbrechend für die symbolistische Bewegung und die moderne Poesie angesehen und bleibt ein zentraler Text in der Weltliteratur.

Charles Baudelaire.
Die Blumen des Bösen (Les Fleurs du Mal).

Deutschsprachige Ausgabe: Übersetzt von Therese Robinson (Erste vollständige, unzensierte Übersetzung)
Durchgesehener Neusatz, der Text dieser Ausgabe folgt dem Erstdruck dieser Übersetzung:
Georg Müller Verlag, München 1925.
Erstdruck des französischen Originals: Les Fleurs du Mal,Verlag Auguste Poulet-Malassis, Paris 1857.

Neuausgabe, LIWI Verlag, Göttingen 2020.

EAN: 9783965423848
ISBN: 3965423843
Unzensierte deutschsprachige Ausgabe. Paperback.
LIWI Literatur- und Wissenschaftsverlag
Oktober 2020 – 164 Seiten

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