China-Taiwan-Konflikt, Feminismus, Frieden, Krieg, Krieg in der Ukraine, Pazifismus

Martha’s Kinder

Die sogenannten »Segnungen« des Friedens (als wäre der bewaffnete Friede nicht selber ein Fluch) die werden uns immer nur von Jahr zu Jahr garantiert, immer nur als »hoffentlich« noch einige Zeit anhaltend hingestellt. Von der Abschaffung des Krieges, von gänzlicher Aufhebung des internationalen Gewaltprinzips, durch Einsetzung zwischenstaatlicher Justiz, davon wollen die zur »Aufrechterhaltung des Friedens« waffenbrüderlich verbundenen Gewalten nichts wissen. (…)

Was ist das aber für ein unnatürliches Ding, das nicht aufhören kann und nicht anfangen soll; das nicht weggewünscht und nicht herbeigeführt, nicht verneint und nicht bejaht werden darf? Ein ewiges Vorbereiten auf das, was durch die Vorbereitung vermieden werden soll – ein Vermeiden dessen, was durch die Vermeidung vorbereitet wird.

(Zitat S. 68 in diesem Buch)

Martha’s Kinder von Bertha von Suttner

Bertha von Suttner war eine österreichische Schriftstellerin und Friedensaktivistin, die durch ihre Werke und ihren Einsatz für den Frieden weltweite Anerkennung fand. Eines ihrer bedeutendsten Werke ist der Roman „Martha’s Kinder“, der erstmals 1902 veröffentlicht wurde. Dieser Roman ist eine Fortsetzung ihres berühmten Werkes „Die Waffen nieder!“ und setzt die Geschichte der Protagonistin Martha fort.

Inhalt und Struktur

„Martha’s Kinder“ setzt dort an, wo „Die Waffen nieder!“ endete, und verfolgt das Leben von Marthas Nachkommen. Der Roman ist in mehrere Abschnitte gegliedert, die jeweils verschiedene Episoden und Entwicklungen im Leben von Marthas Familie schildern.

Die Hauptfiguren

  • Martha Althaus: Die zentrale Figur des Romans, deren Leben und Ideale die Grundlage der Erzählung bilden. Sie ist eine leidenschaftliche Pazifistin, die sich unermüdlich für den Frieden einsetzt.
  • Friedrich Althaus: Marthas Ehemann, dessen Tod im Krieg sie dazu motiviert hat, sich der Friedensbewegung zu verschreiben.
  • Rudolf Althaus: Marthas Sohn, der als Soldat dient und dessen Erlebnisse und Einstellungen einen wichtigen Teil der Erzählung ausmachen.
  • Lilli Althaus: Marthas Tochter, die wie ihre Mutter eine entschiedene Pazifistin ist und sich aktiv in der Friedensbewegung engagiert.

Themen und Motive

„Martha’s Kinder“ behandelt eine Vielzahl von Themen und Motiven, die eng mit Bertha von Suttners pazifistischen Überzeugungen verbunden sind.

Der Krieg und seine Auswirkungen

Ein zentrales Thema des Romans ist die verheerende Wirkung des Krieges auf Individuen und Gesellschaften. Die Erlebnisse von Rudolf an der Front und die traumatischen Erfahrungen, die er dort macht, verdeutlichen die Brutalität und Sinnlosigkeit des Krieges. Diese Schilderungen sind ein starkes Plädoyer gegen den Militarismus und für den Frieden.

Pazifismus und Friedensbewegung

Der Roman zeigt die Bemühungen von Martha und ihrer Tochter Lilli, die Friedensidee in der Gesellschaft zu verbreiten. Sie organisieren Versammlungen, schreiben Artikel und versuchen, die Öffentlichkeit von der Notwendigkeit des Friedens zu überzeugen. Ihre Aktivitäten spiegeln die realen Bestrebungen der Friedensbewegung zur damaligen Zeit wider und unterstreichen die Notwendigkeit von Engagement und Idealismus.

Familie und Erziehung

Ein weiteres wichtiges Motiv ist die Erziehung der nächsten Generation. Martha und Lilli bemühen sich, ihre pazifistischen Ideale an ihre Kinder und Enkelkinder weiterzugeben. Die Erziehung zu Friedfertigkeit und Humanität wird als entscheidender Faktor für die zukünftige Entwicklung der Gesellschaft dargestellt.

Stil und Erzählweise

Bertha von Suttner verwendet in „Martha’s Kinder“ eine realistische Erzählweise, die durch detaillierte Beschreibungen und lebendige Dialoge geprägt ist. Ihre Sprache ist klar und präzise, was die Botschaft des Romans umso eindringlicher macht. Durch die Darstellung der persönlichen Schicksale der Figuren wird die Abstraktheit des Pazifismus greifbar und emotional nachvollziehbar.

Historischer und gesellschaftlicher Kontext

„Martha’s Kinder“ wurde in einer Zeit veröffentlicht, als der Militarismus in Europa auf dem Vormarsch war und die Spannungen, die schließlich zum Ersten Weltkrieg führten, bereits spürbar waren. Der Roman reflektiert die Sorgen und Hoffnungen jener Zeit und ist ein dringender Appell an die Menschlichkeit und Vernunft.

Rezeption und Einfluss

Der Roman wurde von zeitgenössischen Kritikern sowohl gelobt als auch kritisiert. Viele sahen in ihm eine wichtige Mahnung vor den Gefahren des Krieges, während andere die pazifistischen Ideale als unrealistisch und naiv abtaten. Dennoch trug „Martha’s Kinder“ wesentlich zur Popularisierung der Friedensbewegung bei und stärkte die Position von Bertha von Suttner als eine der führenden Stimmen für den Frieden.

Über die Autorin: Bertha von Suttner

Bertha von Suttner (geborene Gräfin Kinsky von Wchinitz und Tettau) wurde am 9. Juni 1843 in Prag geboren und starb am 21. Juni 1914 in Wien. Sie war eine österreichische Schriftstellerin und Friedensaktivistin, die vor allem durch ihr Buch „Die Waffen nieder!“ (1889) bekannt wurde. Ihre Arbeit und ihr Engagement für den Frieden machten sie zu einer der bedeutendsten Figuren der Friedensbewegung des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. 1905 wurde sie als erste Frau mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.

Frühes Leben und Bildung

Bertha stammte aus einer adligen Familie mit militärischer Tradition. Ihr Vater, Franz Joseph Graf Kinsky von Wchinitz und Tettau, war ein Feldmarschallleutnant, der jedoch vor ihrer Geburt verstarb. Ihre Mutter, Sophie Wilhelmine von Körner, zog Bertha mit begrenzten finanziellen Mitteln auf. Trotz dieser Umstände erhielt Bertha eine umfassende Bildung, die sich vor allem auf Sprachen und Musik konzentrierte.

Heirat und beruflicher Werdegang

Bertha arbeitete zunächst als Gouvernante bei der wohlhabenden Familie von Suttner. Dort verliebte sie sich in Arthur Gundaccar von Suttner, einen der Söhne der Familie. Trotz des Widerstands der Familie von Suttner heirateten sie 1876 heimlich. Das Paar lebte zunächst in Armut und zog nach Georgien, wo Bertha begann, intensiv zu schreiben und sich für politische und soziale Themen zu interessieren.

Literarische Karriere

Berthas literarische Karriere begann mit verschiedenen Romanen und Erzählungen, die oft soziale und moralische Themen behandelten. Ihr Durchbruch kam mit dem Roman „Die Waffen nieder!“ (1889), der die Schrecken des Krieges aus der Perspektive einer Frau schildert. Das Buch wurde zu einem Bestseller und machte Bertha international bekannt. Es prägte die Friedensbewegung und gilt als ein Meilenstein der pazifistischen Literatur.

Weitere bedeutende Werke von Bertha von Suttner sind:

  • „Martha’s Kinder“ (1902): Die Fortsetzung von „Die Waffen nieder!“, die die Geschichte von Marthas Familie und deren Engagement für den Frieden weiterführt.
  • „Das Maschinenzeitalter“ (1889): Ein sozialkritischer Roman, der die Auswirkungen der industriellen Revolution auf die Gesellschaft thematisiert.
  • „Die Überschrittene Grenze“ (1913): Ein Roman, der die Schwierigkeiten und Herausforderungen internationaler Diplomatie und Friedensarbeit behandelt.

Engagement für den Frieden

Bertha von Suttner widmete einen Großteil ihres Lebens dem Kampf für den Frieden. Sie war eine der Mitbegründerinnen des Österreichischen Friedensvereins und engagierte sich aktiv in der Internationalen Friedensbewegung. Sie korrespondierte mit zahlreichen führenden Persönlichkeiten ihrer Zeit, darunter Alfred Nobel, der von ihren Ideen tief beeindruckt war. Ihre Beziehung zu Nobel führte zur Einrichtung des Friedensnobelpreises, der 1905 erstmals an sie verliehen wurde.

Bertha von Suttner und Alfred Nobel

Berthas Einfluss auf Alfred Nobel war signifikant. Ihre Gespräche und Briefe mit ihm trugen dazu bei, dass Nobel seine Ansichten über Krieg und Frieden überdachte. Ihr Engagement und ihre leidenschaftlichen Appelle inspirierten Nobel zur Stiftung des Friedensnobelpreises. Diese Anerkennung sollte Personen oder Organisationen ehren, die sich in außergewöhnlicher Weise um die Förderung des Friedens verdient gemacht haben.

Späte Jahre und Tod

In ihren späten Jahren blieb Bertha von Suttner eine führende Figur der Friedensbewegung. Sie hielt Vorträge, schrieb Artikel und nahm an internationalen Friedenskongressen teil. Trotz gesundheitlicher Probleme setzte sie ihr Engagement bis kurz vor ihrem Tod fort. Sie starb am 21. Juni 1914, wenige Wochen vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs, der die Notwendigkeit ihrer Friedensarbeit tragisch unterstrich.

Vermächtnis

Bertha von Suttner hinterließ ein bedeutendes Vermächtnis. Ihr unermüdlicher Einsatz für den Frieden und ihre literarischen Werke beeinflussten Generationen von Friedensaktivisten. Ihre Schriften sind bis heute relevant und bieten wertvolle Einsichten in die Natur des Krieges und die Möglichkeiten des Friedens. Der von ihr mitinitiierte Friedensnobelpreis bleibt eine der höchsten Auszeichnungen für Friedensarbeit weltweit.

Biographischer Film „Eine Liebe für den Frieden“

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Buch

China-Taiwan-Konflikt, Feminismus, Frieden, Krieg, Krieg in der Ukraine, PazifismusBertha von Suttner.
Martha’s Kinder.
Fortsetzung von: »Die Waffen nieder!«

Erstdruck unter dem Titel: Martha’s Kinder. Eine neue Folge von: »Die Waffen nieder!«, Verlag Edgar Pierson, Dresden und Leipzig, [1903].
Durchgesehener Neusatz, der Text dieser Ausgabe folgt dem Erstdruck.

Vollständige Neuausgabe, LIWI Verlag, Göttingen 2022.
LIWI Literatur- und Wissenschaftsverlag

EAN: 9783965425477
ISBN: 3965425471
Paperback.
2022 – 224 Seiten

Buch bestellen

(Anzeige / Affiliatelink)*

buch amazon
buch thalia
buch geniallokal

„Die besten Bücher aller Zeiten“ – Listen zum Stöbern:

„Die besten Bücher“ – Auswahl des LIWI Blogs:

„Literaturpreis – Gewinner“: