Charles Baudelaire - Ein Rausch aus Haschisch und Wein (Les Paradis artificiels - Die künstlichen Paradiese)

Ein Rausch aus Haschisch und Wein (Les Paradis artificiels – Die künstlichen Paradiese)

„Aber nicht einer Toten widme ich dieses Buch; ich widme es einer, die, wenn schon krank, immer in mir tätig und lebendig ist, und die jetzt all ihre Blicke dem Himmel zuwendet, diesem Ort aller Transfiguration. Denn das menschliche Wesen geniesst das Privileg, ebenso wie aus einer gefährlichen Droge, sogar aus dem Schmerz der Katastrophe und dem Unglück neue und subtile Freuden ziehen zu können.“

Über den Autor Charles Baudelaire

Charles Baudelaire wurde am 9. April 1821 in Paris geboren und gilt als einer der bedeutendsten französischen Dichter des 19. Jahrhunderts. Sein Werk prägt die moderne Literatur maßgeblich und er wird häufig als Wegbereiter des Symbolismus und Vorbote des Modernismus angesehen. Baudelaire war ein vielseitig talentierter Schriftsteller, Kritiker und Übersetzer, dessen Werke einen tiefen Einblick in die menschliche Seele und die düsteren Seiten des städtischen Lebens bieten.

Frühes Leben und Bildung

Baudelaires Vater, François Baudelaire, war ein ehemaliger Priester und Maler, der eine Leidenschaft für Kunst und Literatur hatte. Diese Liebe zur Kunst wurde auch an Charles weitergegeben. Als Baudelaire sechs Jahre alt war, starb sein Vater, und seine Mutter heiratete kurz darauf den strengen und disziplinierten Offizier Jacques Aupick. Die Spannungen mit seinem Stiefvater führten zu einer Rebellion gegen die konventionelle Lebensweise und prägten Baudelaires widerspenstigen Charakter.

Baudelaire besuchte das Lycée Louis-le-Grand in Paris, wo er sich durch seine literarischen Fähigkeiten auszeichnete. Allerdings wurde er wegen seines unangepassten Verhaltens von der Schule verwiesen. Er begann ein Jurastudium, das er jedoch zugunsten seines literarischen Interesses bald aufgab.

Literarische Karriere und Werke

Baudelaire begann seine literarische Karriere als Kunstkritiker und Übersetzer, wobei er vor allem Werke von Edgar Allan Poe ins Französische übertrug. Seine Übersetzungen trugen erheblich zur Popularität Poes in Frankreich bei und beeinflussten Baudelaires eigenen Schreibstil.

Les Fleurs du Mal (Die Blumen des Bösen)

Baudelaires bekanntestes Werk, Les Fleurs du Mal (1857), ist eine Sammlung von Gedichten, die die dunkleren Aspekte des Lebens und der menschlichen Natur erforschen. Die Themen umfassen Dekadenz, Erotik, Tod, und das Hässliche in der Schönheit. Das Werk löste bei seiner Veröffentlichung einen Skandal aus und führte zu einem Gerichtsverfahren wegen Obszönität. Einige Gedichte wurden verboten, doch die Sammlung bleibt ein Meisterwerk der französischen Literatur und ist für ihre tiefgründigen und innovativen poetischen Techniken bekannt.

Le Spleen de Paris (Der Spleen von Paris)

Le Spleen de Paris, auch bekannt als Petits Poèmes en Prose (Kleine Gedichte in Prosa), ist eine Sammlung von prosaischen Gedichten, die posthum veröffentlicht wurde. Diese Gedichte brechen mit traditionellen Formen und bieten eine tiefgründige Untersuchung der städtischen Existenz und der emotionalen Zustände des modernen Menschen. Baudelaire zeigt eine meisterhafte Fähigkeit, die flüchtigen Momente des Lebens und die melancholische Atmosphäre der Stadt Paris einzufangen.

La Fanfarlo

In der Novelle La Fanfarlo (1847) verarbeitet Baudelaire autobiografische Elemente und erzählt die Geschichte des Dichters Samuel Cramer, der sich in die Tänzerin Fanfarlo verliebt. Das Werk bietet einen Einblick in Baudelaires frühe literarische Entwicklung und seine Faszination für das Leben der Bohème und die Künstlerszene in Paris.

Les Paradis Artificiels (Die künstlichen Paradiese)

Les Paradis Artificiels (1860) ist eine Abhandlung, in der Baudelaire seine Erfahrungen und Gedanken zu Rauschmitteln wie Opium und Haschisch beschreibt. Das Werk ist eine Mischung aus autobiografischer Erzählung, wissenschaftlicher Abhandlung und philosophischer Reflexion. Baudelaire untersucht die Wirkungen dieser Substanzen auf die menschliche Psyche und ihre Fähigkeit, künstliche Paradiese zu schaffen, während er gleichzeitig die Gefahren und die Desillusionierung, die mit ihrer Nutzung einhergehen, thematisiert.

Spätes Leben und Tod

Baudelaire litt im späteren Leben unter gesundheitlichen Problemen und finanziellen Schwierigkeiten. 1864 zog er nach Brüssel in der Hoffnung, seine finanzielle Situation zu verbessern, aber der Aufenthalt erwies sich als enttäuschend. 1866 erlitt er einen Schlaganfall, der ihn teilweise lähmte und seine Sprachfähigkeiten beeinträchtigte. Er kehrte nach Paris zurück und starb am 31. August 1867 im Alter von 46 Jahren.

Nachwirkung und Vermächtnis

Baudelaire hinterließ ein bedeutendes literarisches Erbe, das zahlreiche Schriftsteller und Künstler beeinflusste. Seine Werke bleiben ein wichtiger Bestandteil des literarischen Kanons und bieten einen tiefen Einblick in die menschliche Natur und die Herausforderungen des modernen Lebens. Baudelaire wird oft als einer der ersten modernen Dichter angesehen, dessen innovative Techniken und Themen die Poesie und die Literatur nachhaltig prägten.

Häufige Fragen zu „Die künstlichen Paradiese (Les Paradis artificiels)“

1. Was ist „Les Paradis artificiels“? „Les Paradis artificiels“ ist ein Essay von Charles Baudelaire, der 1860 veröffentlicht wurde. Darin behandelt der Dichter die Beziehung zwischen Drogen und poetischer Schöpfung.

2. Was ist die Struktur des Werkes? Das Werk ist in zwei Teile gegliedert:

  • Der erste Teil, „Le poème du haschisch“, ist ein Essay über Haschisch, in dem Baudelaire persönliche Erfahrungen und Beobachtungen über den Konsum von Drogen sowie pharmakologische, psychologische und metaphysische Betrachtungen verbindet.
  • Der zweite Teil ist ein Kommentar zu Thomas de Quinceys Buch „Confessions d’un mangeur d’opium anglais“ von 1821, in dem Baudelaire zwischen Übersetzungen, literarischen, philosophischen und biografischen Kommentaren schwankt.

3. Wie wurde die Phrase „Paradis artificiels“ populär? Die Phrase wird heute verwendet, um jegliche Droge zu beschreiben (insbesondere Halluzinogene wie Meskalin oder LSD), die konsumiert wird, um die poetische Kreativität und die Entstehung neuer Bilder zu stimulieren. Diese Erfahrung mit Drogen sowie ein Leben, das bedeutende Risiken für die mentale Stabilität birgt, sind Teil des „dekadenten“ Konzepts der „verfluchten Dichter“.

4. Glaubte Baudelaire an die Verbindung zwischen Drogen und Poesie? Obwohl Baudelaire die Beziehung zwischen Drogen und kreativem Ausdruck untersucht, stellt er die Intimität dieser Verbindung in Frage und argumentiert, dass ein wahrer Dichter keine Drogen benötigt, um Inspiration zu finden.

Buch

Charles Baudelaire.
Ein Rausch aus Haschisch und Wein.
Les Paradis artificiels – Die künstlichen Paradiese.
Deutschsprachige Ausgabe: Übersetzt von Heinrich Steinitzer.
Durchgesehener Neusatz, der Text dieser Ausgabe folgt dem Erstdruck dieser Übersetzung unter dem Titel:
Die künstlichen Paradiese, Georg Müller Verlag, München 1914.
Erstdruck des französischen Originals: Les Paradis artificiels, Auguste Poulet-Malassis, Paris 1860.

Neuausgabe, LIWI Verlag, Göttingen 2020.

EAN: 9783965423824
ISBN: 3965423827
Deutschsprachige Ausgabe. Paperback.
LIWI Literatur- und Wissenschaftsverlag
September 2020 – 60 Seiten

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Verfasst von Thomas Löding, LIWI Blog, zuletzt aktualisiert am 02. Juni 2024