Franz Werfel - Verdi

Verdi

„Die niederträchtige Überhebung, das schulmeisterliche deutsche Urteil über ihn, über das italienische Melodram, hatte in der Welt gesiegt, und nicht nur in Paris, auch in seinem eigenen Vaterland hatte es die Jugend, hatte es die Besten überzeugt. Wer glaubte noch an Italiens echte Musik? Die jungen Leute verrieten sie und schrieben Streichquartette. Überall wurden Kammermusikvereine und Symphonieorchester gegründet, um fremden Göttern zu dienen. Wer vom Theater sprach, sprach einzig von Wagner. An die Oper glaubte niemand mehr. Und er selber? Glaubte er noch an die Oper?“

Franz Werfel.
Verdi.
Roman der Oper.
Erstdruck: Paul Zsolnay Verlag, Berlin/Wien/Leipzig 1924.
Vollständige Neuausgabe, LIWI Verlag, Göttingen 2019.
LIWI Literatur- und Wissenschaftsverlag

ISBN: 3965422014
EAN: 9783965422018
Paperback. 316 Seiten

Franz Werfel – Biographie

Franz Werfel wurde am 10. September 1890 in Prag geboren und starb am 26. August 1945 in Beverly Hills, Kalifornien. Er war ein österreichischer Schriftsteller, Dichter und Dramatiker, dessen Werke oft von humanistischen und spirituellen Themen geprägt sind.

Frühes Leben und Bildung

Werfel wuchs in einer jüdischen Familie auf. Sein Vater war ein wohlhabender Handschuhfabrikant. Schon früh zeigte Werfel literarische Begabung und schrieb Gedichte und Theaterstücke. Er besuchte das Gymnasium und später die Deutsche Universität Prag, wo er deutsche Literatur und Philosophie studierte.

Literarische Karriere

Franz Werfel begann seine Karriere als Lyriker und veröffentlichte 1911 seinen ersten Gedichtband „Der Weltfreund“. Sein dichterisches Werk wurde von der expressionistischen Bewegung beeinflusst, zu der er enge Kontakte pflegte, insbesondere zu Franz Kafka und Max Brod.

Während des Ersten Weltkriegs diente Werfel in der österreichischen Armee, was seine pazifistischen und humanistischen Ansichten weiter stärkte. Nach dem Krieg wandte er sich zunehmend der Prosa zu und verfasste Romane, die sich durch tiefes Mitgefühl und moralische Komplexität auszeichnen.

Emigration und Späteres Leben

1938, nach dem Anschluss Österreichs an Nazi-Deutschland, musste Werfel aufgrund seiner jüdischen Herkunft und seiner politischen Ansichten aus Europa fliehen. Er emigrierte zunächst nach Frankreich und 1940 in die USA, wo er sich in Kalifornien niederließ.

Tod und Erbe

Franz Werfel starb 1945 an einem Herzinfarkt. Sein literarisches Erbe umfasst eine Vielzahl von Gedichten, Theaterstücken und Romanen, die bis heute gelesen und geschätzt werden.

Wichtige Werke von Franz Werfel

Das Lied von Bernadette (1941)

Dieser Roman basiert auf der wahren Geschichte von Bernadette Soubirous, einem französischen Bauernmädchen, das behauptete, die Jungfrau Maria gesehen zu haben. Das Lied von Bernadette wurde 1943 von Henry King verfilmt und gewann mehrere Oscars. Es ist ein Beispiel für Werfels Fähigkeit, religiöse Themen auf bewegende Weise darzustellen.

Der Abituriententag (1928)

In diesem Roman erzählt Werfel die Geschichte einer Gruppe von Abiturienten, die sich nach vielen Jahren wieder treffen und mit ihren alten Konflikten und Geheimnissen konfrontiert werden. Der Abituriententag untersucht Themen wie Schuld, Reue und das Vergehen der Zeit.

Der veruntreute Himmel (1939)

Dieser Roman handelt von einer alten Frau, die ihr gesamtes Vermögen einem betrügerischen Priester überlässt, in der Hoffnung, dass er ihr einen Platz im Himmel sichert. Der veruntreute Himmel ist eine scharfsinnige Kritik an religiösem Missbrauch und zeigt Werfels Fähigkeit, soziale und moralische Themen zu behandeln.

Die Geschwister von Neapel (1931)

In diesem Roman erzählt Werfel die Geschichte einer Familie in Neapel und ihrer Herausforderungen. Die Geschwister von Neapel beleuchtet die sozialen und politischen Spannungen in Italien und ist ein Beispiel für Werfels Fähigkeit, komplexe Charaktere und Beziehungen darzustellen.

Die vierzig Tage des Musa Dagh (1933)

Dieses Buch ist eines von Werfels bekanntesten Werken und behandelt den Völkermord an den Armeniern. Die vierzig Tage des Musa Dagh erzählt die Geschichte des armenischen Widerstands gegen die osmanischen Truppen. Der Roman ist ein Zeugnis von Werfels Engagement für Menschenrechte und historische Gerechtigkeit.

Die wahre Geschichte vom wiederhergestellten Kreuz (1938)

Diese Geschichte handelt von der Wiederherstellung eines zerstörten Kreuzes und ist eine Allegorie für den menschlichen Geist und die Möglichkeit der Erlösung. Werfel nutzt in Die wahre Geschichte vom wiederhergestellten Kreuz religiöse Symbole, um tiefere philosophische Fragen zu erforschen.

Eine blaßblaue Frauenschrift (1941)

In diesem Roman untersucht Werfel die Auswirkungen eines alten Liebesbriefs auf das Leben eines erfolgreichen Beamten im Wien der 1930er Jahre. Eine blaßblaue Frauenschrift beleuchtet die Themen Schuld und Erinnerung in einer turbulenten politischen Zeit.

Nicht der Mörder, der Ermordete ist schuldig (1920)

Dieser Roman dreht sich um einen Mordfall, der die sozialen und moralischen Verwerfungen der Zeit reflektiert. Nicht der Mörder, der Ermordete ist schuldig nutzt den Krimi, um gesellschaftliche Kritik zu üben und moralische Fragen zu stellen.

Verdi (1924)

In diesem biographischen Roman schildert Werfel das Leben des italienischen Komponisten Giuseppe Verdi. In Verdi beleuchtet er nicht nur Verdis musikalisches Schaffen, sondern auch seine persönlichen und politischen Kämpfe.

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Verfasst von Thomas Löding, LIWI Blog, zuletzt aktualisiert am 18. Mai 2024