Die Welt von Gestern - Stefan Zweig

Macbeth

Leben ist nur ein wandelnd Schattenbild;
Ein armer Komödiant, der spreizt und knirscht
Sein Stündchen auf der Bühn‘, und dann nicht mehr
Vernommen wird: ein Märchen ist’s, erzählt
Von einem Dummkopf, voller Klang und Wut,
Das nichts bedeutet. 

Zitat aus Macbeth von William Shakespeare in der Übersetzung von Dorothea Tieck.

Macbeth – Verfilmung

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Macbeth – Zusammenfassung / Inhaltsangabe

Akt I

Macbeth und Banquo begegnen den Hexen zum ersten Mal

„Macbeth“ von William Shakespeare beginnt mit einem gespenstischen Treffen dreier Hexen während eines Gewitters. Sie planen ihr nächstes Treffen, das mit dem Ende einer Schlacht zusammenfallen soll. Gleichzeitig findet die besagte Schlacht bei Forres statt, in der Macbeth für König Duncan kämpft und den Rebellen Macdonwald sowie die unterstützenden norwegischen Kräfte besiegt. Als Belohnung für seinen Mut und seine Loyalität überträgt Duncan dem ahnungslosen Macbeth den Titel und die Ländereien des verräterischen Thane of Cawdor.

Nach der Schlacht begegnen Macbeth und sein Freund Banquo den Hexen auf einer Heide. Die Hexen prophezeien, dass Macbeth nicht nur Thane of Cawdor, sondern auch König von Schottland werden wird, während Banquo Vorfahren haben wird, die Könige sind. Diese Prophezeiungen verwirren Macbeth und entfachen seinen Ehrgeiz, der durch die nachfolgenden Ereignisse, in denen er tatsächlich zum Thane of Cawdor ernannt wird, weiter genährt wird.

Akt II

Von Ehrgeiz getrieben und durch die Manipulation seiner machthungrigen Frau, Lady Macbeth, entscheidet sich Macbeth, König Duncan zu ermorden, um schneller an die Macht zu kommen. Lady Macbeth ist die treibende Kraft hinter dem Plan und betäubt die Wachen des Königs, während Macbeth in einer Vision einen blutigen Dolch sieht, der ihn zu seiner Tat führt. Nachdem Macbeth Duncan ermordet hat, ist er von Schuld und Angst überwältigt und bringt es nicht über sich, die Mordwaffen zurückzulegen – eine Aufgabe, die Lady Macbeth übernehmen muss.

Die Tat wird entdeckt, als Macduff, ein schottischer Edelmann, auf die Szene stößt. Macbeth tötet schnell die schlafenden Wachen, um sie als Schuldige darzustellen. Duncans Söhne, Malcolm und Donalbain, fürchten um ihr Leben und fliehen aus Schottland, was den Verdacht auf sie lenkt und Macbeth den Weg zur Königskrone ebnet.

Akt III

Als König fühlt sich Macbeth jedoch unsicher in seiner neuen Rolle und fürchtet, dass Banquos Nachkommen ihm den Thron streitig machen könnten, wie es die Prophezeiung vorhersagte. Er beschließt, Banquo und dessen Sohn Fleance ermorden zu lassen. Die Mörder töten Banquo, aber Fleance kann entkommen, was Macbeths Angst und Paranoia nur noch weiter steigert.

Bei einem Bankett erscheint der Geist von Banquo und setzt sich auf Macbeths Platz, was nur Macbeth sehen kann. Dies führt zu einer öffentlichen Szene, in der Macbeths geistige Gesundheit von den Anwesenden in Frage gestellt wird. Lady Macbeth muss das Bankett abbrechen und die Gäste wegschicken. Getrieben von Angst und Unsicherheit beschließt Macbeth, erneut die Hexen aufzusuchen, um mehr über seine Zukunft zu erfahren.

Akt IV

Die Hexen prophezeien Macbeth, dass er sicher sei, bis der Wald von Birnam sich nach Dunsinane bewegt und dass kein von einer Frau geborener Mensch ihm Schaden zufügen kann. Sie warnen ihn auch vor Macduff, dem Thane of Fife. Trotz dieser scheinbar unmöglichen Bedingungen für seinen Untergang wird Macbeth zunehmend besorgt, als er erfährt, dass Macduff nach England geflohen ist, um dort Unterstützung gegen ihn zu sammeln. Als Rache befiehlt Macbeth die Ermordung von Macduffs Familie.

Akt V

In Dunsinane bereitet sich Macbeth auf eine Belagerung vor. Seine Frau, Lady Macbeth, leidet unterdessen unter Gewissensbissen und einem Nervenzusammenbruch, was schließlich zu ihrem Selbstmord führt. Die Nachricht von ihrem Tod trifft Macbeth hart, aber er hält sich an die Prophezeiungen, bis er erfährt, dass der Wald von Birnam sich tatsächlich bewegt – es sind Macduffs Truppen, die sich mit Zweigen tarnen.

Im finalen Konflikt konfrontiert Macduff Macbeth und enthüllt, dass er „nicht von einer Frau geboren“, sondern durch einen Kaiserschnitt zur Welt gekommen ist, womit er die Prophezeiung umgeht. Macduff tötet Macbeth und Malcolm wird zum König von Schottland gekrönt, was den blutigen Zyklus der Machtübernahme beendet und Hoffnung auf eine stabilere Zukunft für Schottland weckt.

Macbeth – Verfilmung 2015

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Macbeth – Figuren

Macbeth Charakterisierung

Macbeth ist zu Beginn des Stückes ein mutiger und loyaler General in der Armee von König Duncan. Er ist der Thane von Glamis und wird bald Thane von Cawdor.Macbeth zeigt zunächst Gewissensbisse und Skrupel gegenüber dem Gedanken, König Duncan zu töten.

Seine Ambitionen und die Prophezeiungen der Hexen führen ihn jedoch dazu, den Königsmord zu begehen.

Im Verlauf des Stückes wird er immer tyrannischer und paranoid, was letztlich zu seinem Untergang führt.

Macbeth – Charakterisierung Lady Macbeth

Lady Macbeth schlafwandelnd

Lady Macbeth ist die ehrgeizige und manipulative Frau von Macbeth.

Sie ist die treibende Kraft hinter Macbeths Entscheidung, König Duncan zu ermorden. Lady Macbeth ist entschlossen und zeigt keine Skrupel, als sie ihren Mann zum Mord anstiftet.

Im Laufe der Handlung wird sie jedoch von Schuldgefühlen überwältigt, was schließlich zu ihrem Wahnsinn und Selbstmord führt.

Macbeth – Charakterisierung Die drei Hexen

Die drei Hexen sind geheimnisvolle und unheimliche Figuren, die die Handlung des Stückes in Gang setzen.

Sie prophezeien Macbeths Aufstieg zur Macht und Banquos Nachkommen als zukünftige Könige.

Ihre kryptischen Vorhersagen und Manipulationen haben einen entscheidenden Einfluss auf die Entscheidungen und das Schicksal von Macbeth.

Die Hexen repräsentieren das Übernatürliche und das Schicksal.

Macbeth – Charakterisierung Banquo

Macbeth und Banquo mit den Hexen von Henry Fuseli

Banquo ist ein General in der schottischen Armee und ein enger Freund von Macbeth.

Im Gegensatz zu Macbeth bleibt Banquo moralisch aufrecht und lässt sich nicht von den Prophezeiungen der Hexen verleiten.

Er ist misstrauisch gegenüber Macbeths Aufstieg zur Macht. Banquo wird auf Befehl von Macbeth ermordet, doch sein Geist verfolgt Macbeth weiterhin und erinnert ihn an seine Schuld.

Banquos Nachkommen sind dazu bestimmt, Könige zu werden, was Macbeths Paranoia weiter anheizt.

Macbeth Drama – Aufbau

„Macbeth“ ist in fünf Akte unterteilt, die jeweils eine Schlüsselphase in der Handlung markieren:

  • Akt I: Einführung der Hauptfiguren und der zentralen Konflikte.
  • Akt II: Die wachsende Spannung und der Beginn von Macbeths Aufstieg zur Macht.
  • Akt III: Höhepunkt der Handlung und Macbeths Machthöhepunkt.
  • Akt IV: Der Beginn des Falls von Macbeth und die wachsenden Bedrohungen.
  • Akt V: Der finale Akt, der zum tragischen Ende führt.

Macbeth – Sprache & Stil

Sprache

Die erste Seite von Macbeth im zweiten Folio von 1632

Shakespeare verwendet in „Macbeth“ eine abwechslungsreiche Mischung aus Versen und Prosa, die den Charakteren und Situationen angepasst ist. Die meisten edlen Figuren, einschließlich Macbeth und Lady Macbeth, sprechen in Blankversen, einer nicht gereimten Form des jambischen Pentameters, was dem Dialog eine rhythmische und formale Struktur verleiht. Dieser Versform steht die Prosa gegenüber, die von niederen Charakteren oder in Momenten der Vertraulichkeit verwendet wird, was eine natürlichere und direktere Ausdrucksweise ermöglicht.

Die Sprache in „Macbeth“ ist reich an Metaphern und Symbolen, die stark zur düsteren und unheilvollen Atmosphäre des Stückes beitragen. Ein prägnantes Beispiel ist die häufige Verwendung von Blutmetaphern, die Schuld und Gewalt symbolisieren. Ebenso tauchen Bilder von Dunkelheit und Nacht auf, um das Böse und die moralische Finsternis darzustellen, die Macbeths Handlungen begleiten.

Besonders markant sind die Dialoge der Hexen, die in einem speziellen Reimschema, oft in Trochäen, gehalten sind. Ihre Sprache ist voller Rätsel und Prophezeiungen, die eine Atmosphäre des Übernatürlichen und Unheimlichen erzeugen. Ihr berühmtes Zitat „Fair is foul, and foul is fair“ spiegelt die thematische Verwirrung und moralische Zweideutigkeit wider, die das Stück durchzieht.

Stil

Der Stil in „Macbeth“ ist geprägt von einer konstant düsteren und bedrohlichen Atmosphäre. Shakespeare nutzt eine Vielzahl rhetorischer Mittel, um die innere Zerrissenheit der Figuren und die thematische Tiefe des Stückes zu unterstreichen.

  • Alliterationen: Wiederholte Konsonantenlaute verstärken den rhythmischen Effekt und heben bestimmte Wörter und Phrasen hervor, wie in „Fair is foul, and foul is fair“.
  • Anaphern: Die Wiederholung von Worten oder Phrasen am Anfang aufeinanderfolgender Verse oder Sätze dient dazu, wichtige Ideen und Emotionen zu betonen. Ein Beispiel ist Macbeths MonologTomorrow, and tomorrow, and tomorrow“, der seine tiefgehende Verzweiflung und Nihilismus ausdrückt.
  • Antithesen: Gegensätzliche Begriffe werden oft in direkten Kontrast gestellt, um die Widersprüchlichkeit und Konflikte innerhalb der Figuren und der Handlung zu verdeutlichen, wie in der Aussage „When the battle’s lost and won“.

Dramatische Ironie ist ebenfalls ein wesentliches stilistisches Mittel in „Macbeth“. Der Zuschauer ist oft über die wahre Bedeutung von Ereignissen und Prophezeiungen informiert, bevor die Charaktere diese verstehen, was die Spannung und das Gefühl des drohenden Unheils erhöht.

Vorahnungen und Omen durchziehen das Stück und tragen zur Schaffung einer unaufhaltsamen Schicksalshaftigkeit bei. Dies beginnt mit den Prophezeiungen der Hexen und setzt sich durch zahlreiche Zeichen und Träume fort, die auf das kommende Unheil hinweisen, wie Lady Macbeths Schlafwandelszene, die ihre Schuld und ihren bevorstehenden Untergang vorwegnimmt.

Shakespeares Einsatz dieser sprachlichen und stilistischen Mittel schafft eine dichte, atmosphärische und psychologisch komplexe Tragödie, die die innere Zerrissenheit der Figuren und die unaufhaltsame Spirale von Ehrgeiz, Gewalt und Verderben eindrucksvoll darstellt.

Macbeth – Themen, Motive & Symbole

Ehrgeiz

Macbeth

Ehrgeiz ist eines der zentralen Themen in „Macbeth“. Macbeths unstillbarer Ehrgeiz, der durch die Prophezeiungen der Hexen entfacht wird, treibt ihn dazu, den König zu ermorden und sich selbst an die Macht zu bringen. Dieser Ehrgeiz führt jedoch zu seinem moralischen Verfall und letztlich zu seinem Untergang. Auch Lady Macbeth zeigt extremen Ehrgeiz, indem sie ihren Mann anstachelt und manipuliert, um ihre eigenen Ambitionen zu verwirklichen.

Moral und Schuld

Die Themen Moral und Schuld sind in „Macbeth“ allgegenwärtig. Nach dem Mord an König Duncan werden Macbeth und Lady Macbeth von Schuldgefühlen und Paranoia geplagt. Macbeths moralischer Kompass zerfällt, je mehr er in die Gewalt und Machenschaften verstrickt wird. Lady Macbeth, die anfangs kalt und berechnend erscheint, wird schließlich von Schuldgefühlen überwältigt, was zu ihrem Wahnsinn und Tod führt. Das Stück untersucht die zerstörerischen Auswirkungen von moralischem Verfall und Schuld auf den menschlichen Geist.

Symbole

  • Blut: Blut ist ein wiederkehrendes Symbol für Schuld und Mord. Es erscheint sowohl in den physischen Morden als auch in den Halluzinationen der Figuren, wie Lady Macbeths berühmter Szene, in der sie versucht, imaginäre Blutflecken von ihren Händen zu waschen.
  • Die drei Hexen: Die Hexen symbolisieren das Übernatürliche und das Schicksal. Sie verkörpern das Böse und die dunklen Kräfte, die das Schicksal der Menschen beeinflussen.
  • Dunkelheit und Nacht: Diese Symbole stehen für das Böse, das in der Welt vorherrscht, und die moralische Dunkelheit, in die Macbeth und Lady Macbeth fallen. Viele der wichtigsten Szenen finden nachts oder bei Dunkelheit statt, was die unheilvolle Stimmung verstärkt.
  • Der Dolch: Der imaginäre Dolch, den Macbeth vor Duncans Mord sieht, symbolisiert seine zerstörerischen Ambitionen und den bevorstehenden Akt des Verrats.

Macbeth Interpretation

Jack Carter und Edna Thomas in der Produktion des Federal Theatre Project

„Macbeth“ ist eine vielschichtige Tragödie, die sich durch ihre tiefgründigen Themen und komplexen Charaktere auszeichnet. Die Interpretation dieses Werkes kann aus verschiedenen Perspektiven erfolgen:

Psychologische Interpretation

Eine psychologische Interpretation von „Macbeth“ untersucht die inneren Konflikte und die psychische Entwicklung der Hauptfiguren. Macbeths Wandlung vom ehrenhaften Krieger zum tyrannischen Mörder wird als Ergebnis seiner inneren Kämpfe und seines übersteigerten Ehrgeizes betrachtet. Lady Macbeths Charakterentwicklung, von der manipulativen Machtspielerin zur gebrochenen und wahnsinnigen Frau, bietet tiefgehende Einblicke in Schuld und Reue.

Politische Interpretation

Politisch gesehen kann „Macbeth“ als Kommentar zu Macht, Korruption und Tyrannei interpretiert werden. Das Stück stellt die verheerenden Folgen des Machtstrebens und der politischen Intrigen dar. Macbeths illegitimer Griff nach der Krone führt zu Chaos und Gewalt, was die Gefahren des Machtmissbrauchs und der Despotie illustriert. Es kann auch als Kritik an der politischen Unsicherheit und den blutigen Machtkämpfen der eigenen Zeit Shakespeares gesehen werden.

Feministische Interpretation

Aus feministischer Sicht bietet „Macbeth“ interessante Einblicke in die Geschlechterrollen und die Machtverhältnisse zwischen den Geschlechtern. Lady Macbeth verkörpert eine unkonventionelle weibliche Figur, die Macht und Einfluss ausübt und traditionelle Geschlechterrollen in Frage stellt. Ihre Rolle und ihr Einfluss auf Macbeths Handlungen können als Kommentar zu den begrenzten Möglichkeiten und der Unterdrückung von Frauen in der elisabethanischen Gesellschaft gesehen werden.

Übernatürliche Interpretation

Das übernatürliche Element in „Macbeth“, verkörpert durch die drei Hexen und ihre Prophezeiungen, spielt eine zentrale Rolle in der Handlung und der Interpretation des Stückes. Die Hexen können als Symbol für die unkontrollierbaren und dunklen Kräfte des Schicksals und der menschlichen Natur gesehen werden. Ihre Prophezeiungen treiben die Handlung voran und werfen Fragen nach dem freien Willen und dem Schicksal auf.

Moralische Interpretation

Auf einer moralischen Ebene untersucht „Macbeth“ die Auswirkungen von Schuld und Reue auf den menschlichen Geist. Das Stück zeigt, wie moralische Verfehlungen und das Streben nach Macht zur Zerstörung der eigenen Menschlichkeit und des psychischen Wohlbefindens führen. Macbeth und Lady Macbeth werden von ihrer Schuld überwältigt, was zu Wahnsinn und Tod führt, und das Stück stellt die Frage nach den moralischen Konsequenzen von ehrgeizigem Verhalten.

Diese verschiedenen Interpretationen zeigen die Komplexität und Vielschichtigkeit von „Macbeth“ und laden dazu ein, das Stück aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten und zu analysieren.

Macbeth – Entstehung und Literarische Vorlagen

Text und Datierung

Ellen Kean und Charles Kean als die Macbeths

„Macbeth“ wurde von William Shakespeare um das Jahr 1606 geschrieben und uraufgeführt. Die genaue Datierung ist nicht sicher, aber es wird angenommen, dass das Stück in den frühen Jahren des 17. Jahrhunderts entstand, während der Regierungszeit von König James I. Es wurde erstmals 1623 im „First Folio“ veröffentlicht. Die Datierung wird durch historische Ereignisse und zeitgenössische Referenzen im Text gestützt, wie zum Beispiel die Anspielungen auf die Gunpowder Plot Verschwörung von 1605 und die Betonung auf Themen wie Königtum und Verrat, die zu dieser Zeit besonders relevant waren.

Literarische Vorlagen

Shakespeare ließ sich für „Macbeth“ von verschiedenen Quellen inspirieren. Eine der Hauptquellen war Raphael Holinsheds „Chronicles of England, Scotland, and Ireland“ (1577), die eine historische Erzählung von König Macbeth von Schottland enthält. Holinsheds Chroniken lieferten Shakespeare die historischen Grundlagen und viele der Ereignisse, die im Stück vorkommen. Zusätzlich könnten die Werke von Seneca, besonders seine Tragödien, Einfluss auf die dramatische Struktur und die Verwendung von Gewalt und übernatürlichen Elementen in „Macbeth“ gehabt haben.

Kulturelle Bezüge

„Macbeth“ spiegelt viele der kulturellen und politischen Anliegen der elisabethanischen und jakobinischen Ära wider. Die Themen Macht, Verrat und Loyalität waren besonders relevant in einer Zeit, in der die Monarchie oft bedroht und politische Intrigen weit verbreitet waren. Das Stück reflektiert auch die zeitgenössischen Ängste vor Hexerei und dem Übernatürlichen, die während der Herrschaft von König James I., der selbst ein Interesse an Hexenjagden und Dämonologie hatte, besonders ausgeprägt waren. Die Darstellung von Hexen und Prophezeiungen in „Macbeth“ kann als Reaktion auf diese kulturellen Ängste und Obsessionen verstanden werden.

Rezeptionsgeschichte

Rezeption und Kritik

„Macbeth“ hat seit seiner Uraufführung eine bemerkenswerte und vielfältige Rezeptionsgeschichte erlebt. Zu Shakespeares Lebzeiten und in den Jahrhunderten danach wurde das Stück sowohl gelobt als auch kritisiert. In der frühen Neuzeit wurde „Macbeth“ wegen seiner düsteren Themen und der intensiven Darstellung von Ehrgeiz und Schuld geschätzt. Im 18. und 19. Jahrhundert kritisierten einige Kommentatoren die Brutalität und die scheinbare moralische Ambiguität des Stücks, während andere seine psychologische Tiefe und dramatische Kraft lobten. Im 20. und 21. Jahrhundert haben moderne Kritiker und Literaturwissenschaftler „Macbeth“ als eines von Shakespeares größten Werken gefeiert, oft wegen seiner komplexen Charaktere und tiefgründigen Themen.

Aufführungsgeschichte

„Macbeth“ wurde seit seiner Uraufführung im frühen 17. Jahrhundert unzählige Male auf Bühnen weltweit inszeniert. Die Aufführungen haben sich im Laufe der Zeit stark verändert, sowohl in der Inszenierung als auch in der Interpretation der Charaktere. Im 18. Jahrhundert wurde das Stück oft stark bearbeitet, um den Geschmack des Publikums zu treffen. Im 19. Jahrhundert wurde es häufiger in seiner originalen Form aufgeführt und die Darstellungen wurden realistischer. Im 20. Jahrhundert experimentierten Regisseure mit verschiedenen Inszenierungsstilen, von traditionellen bis hin zu modernen und postmodernen Interpretationen. Bedeutende Inszenierungen wie die von Laurence Olivier und Orson Welles haben die Aufführungsgeschichte von „Macbeth“ geprägt.

Macbeth – Film

„Macbeth“ wurde mehrfach für die Leinwand adaptiert, wobei einige Verfilmungen besonders herausragend sind:

  • Orson Welles‘ Macbeth (1948): Eine düstere und stilisierte Version, die für ihre atmosphärische Dichte und innovative Kameraarbeit bekannt ist.
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  • Roman Polanskis Macbeth (1971): Diese Adaption ist für ihre brutale und realistische Darstellung von Gewalt und Wahnsinn bekannt.
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  • Justin Kurzel’s Macbeth (2015): Eine moderne Adaption mit Michael Fassbender und Marion Cotillard, die für ihre visuelle Pracht und intensive Darstellung der Charaktere gelobt wurde.
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Weitere Adaptionen

„Macbeth“ wurde auch in zahlreichen anderen Medien und Formaten adaptiert, darunter:

  • Opern: Giuseppe Verdis „Macbeth“ ist eine der bekanntesten Opernadaptionen und bleibt ein fester Bestandteil des Opernrepertoires.
  • Ballett: Verschiedene Ballettkompanien haben das Stück in Tanzform interpretiert, wobei die Musik und Choreografie oft die düstere Atmosphäre des Originals widerspiegeln.
  • Literarische Adaptionen: Es gibt zahlreiche literarische Werke, die von „Macbeth“ inspiriert sind, darunter moderne Romane, die das Thema in verschiedene historische und kulturelle Kontexte versetzen.
  • Theater: Abseits der traditionellen Bühnenaufführungen haben moderne Theatertruppen innovative Ansätze gewählt, einschließlich experimenteller und interaktiver Inszenierungen, um das Publikum in die Welt von „Macbeth“ zu ziehen.

Macbeth – Epoche und zeitgeschichtliche Einordnung

„Macbeth“ wurde während des elisabethanischen und jakobinischen Zeitalters geschrieben und uraufgeführt, einer Zeit großer politischer und kultureller Umbrüche in England. Diese Epoche war geprägt von einer starken Monarchie, religiösen Konflikten und einem aufblühenden Interesse an Wissenschaft und Kunst. Die spezifischen Merkmale dieser Zeit spiegeln sich in Shakespeares Werk wider und bieten einen Kontext für das Verständnis von „Macbeth“.

Elisabethanisches Zeitalter

Porträt Königin Elisabeths I. von Nicholas Hilliard

Das elisabethanische Zeitalter (1558–1603) war die Regierungszeit von Königin Elisabeth I.

Diese Ära war gekennzeichnet durch politische Stabilität, wirtschaftliches Wachstum und kulturelle Blüte.

Die Wiederherstellung der protestantischen Kirche und die Abwehr der spanischen Armada 1588 stärkten das nationale Selbstbewusstsein.

In der Literatur und den Künsten kam es zu einer Renaissance, mit William Shakespeare als einer der herausragenden Persönlichkeiten.

Das Theater erlebte eine goldene Zeit, und Werke wie „Macbeth“ wurden in öffentlichen Theatern wie dem Globe Theatre aufgeführt.

Jakobinisches Zeitalter („Jacobean era“)

Jakob I. (bzw engl: James I.) in Staatsrobe

Nach Elisabeths Tod bestieg 1603 James I. den englischen Thron, wodurch das jakobinische Zeitalter begann.

James I. war der Sohn von Maria Stuart. Diese Periode (1603–1625) brachte eine neue Dynastie, die Stuarts, und damit verbundene politische und religiöse Spannungen. James I. hatte ein besonderes Interesse an Hexerei und veröffentlichte 1597 das Buch „Daemonologie“.

Dieses Interesse an Hexerei und das damit verbundene Misstrauen gegenüber dem Übernatürlichen fanden in „Macbeth“ Eingang, insbesondere durch die Darstellung der drei Hexen.

Die Gunpowder Plot Verschwörung von 1605, bei der katholische Verschwörer versuchten, James I. und das Parlament zu töten, beeinflusste die Themen von Verrat und Machtkampf in „Macbeth“.

Zeitgeschichtliche Einflüsse

„Macbeth“ reflektiert die politischen und sozialen Sorgen der Zeit. Die Themen Macht, Legitimität und Verrat sprechen direkt die Unsicherheiten und Ängste der englischen Gesellschaft an.

Die Darstellung von Königsmord und dessen Konsequenzen kann als Warnung vor politischer Instabilität und moralischem Verfall interpretiert werden.

Die Betonung auf das Übernatürliche spiegelt die zeitgenössische Faszination und Angst vor Hexerei wider, die durch James I.’s Interessen und die politischen Ereignisse der Zeit verstärkt wurden.

Religiöser und Wissenschaftlicher Kontext

Mutmaßliche Hexen knien vor König James – Daemonologie 1597

Das Stück wurde in einer Zeit geschrieben, als die religiösen Konflikte zwischen Katholiken und Protestanten das politische und soziale Leben in England dominierten.

Diese Spannungen fließen in die moralischen Dilemmata und die Darstellung des Bösen in „Macbeth“ ein. Gleichzeitig begann die wissenschaftliche Revolution, die traditionelle Vorstellungen von der Welt und dem Universum in Frage stellte.

Diese intellektuellen Entwicklungen tragen zur Komplexität und Tiefe von Shakespeares Werk bei.

Macbeth – Autor William Shakespeare

William Shakespeare, geboren am 23. April 1564 in Stratford-upon-Avon, ist einer der bekanntesten und einflussreichsten Dramatiker und Dichter der englischen Literatur. Sein Werk umfasst eine Vielzahl von Dramen, Komödien, Tragödien und Sonetten, die bis heute weltweit gelesen und aufgeführt werden.

Leben und Hintergrund

William Shakespeare von John Taylor

William Shakespeare wurde als Sohn von John Shakespeare, einem Handschuhmacher und lokalen Politiker, und Mary Arden, einer Tochter aus einer wohlhabenden Familie, geboren. Er besuchte wahrscheinlich die örtliche Grammar School, wo er eine umfassende Ausbildung in Latein und klassische Literatur erhielt. Über Shakespeares frühes Erwachsenenleben ist wenig bekannt, aber um 1582 heiratete er Anne Hathaway, mit der er drei Kinder hatte.

Karriere und Werke

Shakespeare zog in den späten 1580er Jahren nach London, wo er eine erfolgreiche Karriere als Schauspieler und Dramatiker begann. Bis 1592 war er ein bekannter Name in der Londoner Theaterszene. Er schrieb insgesamt 39 Stücke, die in drei Hauptkategorien unterteilt werden können:

  • Komödien: Wie „Ein Sommernachtstraum“, „Viel Lärm um nichts“ und „Der Kaufmann von Venedig“.
  • Historien: Wie „Heinrich V.“, „Richard III.“ und „Heinrich VIII.“.
  • Tragödien: Wie „Hamlet“, „Othello“, „König Lear“ und „Macbeth“.

Shakespeares Werke zeichnen sich durch ihre poetische Sprache, komplexe Charaktere und tiefgründigen Themen aus. Seine Fähigkeit, die menschliche Natur in all ihren Facetten darzustellen, hat ihm den Status eines literarischen Genies eingebracht.

Einfluss und Vermächtnis

William Shakespeare gilt als einer der größten Schriftsteller der englischen Sprache und der Weltliteratur. Seine Werke wurden in alle wichtigen Sprachen übersetzt und werden weltweit aufgeführt und studiert. Seine Dramen und Gedichte haben einen tiefgreifenden Einfluss auf die Literatur, das Theater und die Kultur ausgeübt. Viele seiner Zitate und Redewendungen sind in den allgemeinen Sprachgebrauch übergegangen.

Shakespeare starb am 23. April 1616 und wurde in der Holy Trinity Church in Stratford-upon-Avon beigesetzt. Sein literarisches Erbe lebt weiter und beeinflusst auch heute noch Schriftsteller, Dramatiker, Filmemacher und Künstler auf der ganzen Welt.

Shakespeare und „Macbeth“

„Macbeth“ gehört zu Shakespeares späteren Tragödien und wurde vermutlich 1606 geschrieben. Das Stück ist eines der dunkelsten und intensivsten Werke Shakespeares und spiegelt seine Fähigkeit wider, komplexe Charaktere und tiefgründige psychologische und moralische Themen zu entwickeln. „Macbeth“ zeigt Shakespeares Meisterschaft in der Darstellung des menschlichen Ehrgeizes und der Konsequenzen moralischer Verfehlungen.

Shakespeares tiefe Einblicke in die menschliche Natur und seine brillante Nutzung der Sprache machen „Macbeth“ zu einem unverzichtbaren Bestandteil seines Werkes und zu einem zeitlosen Stück der Weltliteratur.

Macbeth – Die häufigsten Fragen

Wer ist Macbeth in Shakespeares Tragödie?

Macbeth ist der Protagonist der Tragödie, ein tapferer und loyaler Heerführer des Königs Duncan, der durch eine Prophezeiung der Hexen und den Einfluss seiner Frau zum Königsmörder wird und schließlich selbst dem Wahnsinn und Tod verfällt.

Was prophezeien die Hexen Macbeth?

Die Hexen prophezeien Macbeth, dass er zunächst Thane of Cawdor und dann König von Schottland wird. Außerdem sagen sie Banquo voraus, dass seine Nachkommen Könige sein werden, obwohl er selbst nicht auf dem Thron sitzen wird.

Welche Rolle spielt Lady Macbeth in der Handlung?

Lady Macbeth ist Macbeths ehrgeizige Frau, die ihn anstachelt, König Duncan zu ermorden, um seine Prophezeiung zu erfüllen. Sie spielt eine zentrale Rolle bei der Planung und Durchführung des Mordes und ist eine treibende Kraft hinter Macbeths Aufstieg und Fall.

Wie beeinflusst Lady Macbeth ihren Mann?

Lady Macbeth manipuliert und überredet Macbeth, den König zu ermorden, indem sie seine Männlichkeit und seinen Mut in Frage stellt. Sie hilft ihm, seine Zweifel zu überwinden und die Tat zu vollbringen, obwohl sie später selbst von Schuldgefühlen geplagt wird.

Wer ist König Duncan und was passiert mit ihm?

König Duncan ist der rechtmäßige und wohlwollende König von Schottland, der von Macbeth in einer Nacht auf seiner Burg Inverness ermordet wird, um die Prophezeiung der Hexen zu erfüllen und den Thron zu erlangen.

Warum fliehen Duncans Söhne Malcolm und Donalbain?

Nach dem Mord an ihrem Vater fürchten Malcolm und Donalbain um ihr eigenes Leben, da sie glauben, dass auch sie Ziel von Anschlägen sein könnten. Malcolm flieht nach England und Donalbain nach Irland, um sich in Sicherheit zu bringen.

Wie endet die Tragödie „Macbeth“?

Die Tragödie endet mit Macbeths Tod. Er wird von Macduff, der nicht von einer Frau geboren wurde, sondern per Kaiserschnitt zur Welt kam, im Zweikampf getötet. Malcolm, der rechtmäßige Erbe, wird zum König von Schottland gekrönt, was die Ordnung im Königreich wiederherstellt.

Wann wurde „Macbeth“ geschrieben und uraufgeführt?

„Macbeth“ wurde vermutlich um das Jahr 1606 geschrieben und die erste bekannte Aufführung fand am 20. April 1611 im Globe Theatre statt. Die einzige autoritative Textfassung befindet sich im „First Folio“ von 1623.

Macbeth – Buch

William Shakespeare - MacbethDiese Ausgabe von „Macbeth“ in der Übersetzung von Dorothea Tieck – 2018 in Göttingen neu aufgelegt – bietet eine wertvolle Möglichkeit, Shakespeares Meisterwerk in einer vielgepriesenen deutschen Übersetzung zu genießen.

Macbeth.
William Shakespeare.
In der Übersetzung von Dorothea Tieck.

Erstdruck in: Shakspeare’s dramatische Werke. Übersetzt von August Wilhelm Schlegel. Ergänzt und erläutert von Ludwig Tieck, Bd. 9, Verlag Georg Reimer, Berlin 1832.

ISBN: 3965420615
84 Seiten

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Verfasst von Thomas Löding, LIWI Blog, zuletzt aktualisiert am 18. Mai 2024