Thomas De Quincey - Bekenntnisse eines englischen Opiumessers

Bekenntnisse eines englischen Opiumessers

Ein Mensch, der betrunken ist oder sich auf dem Wege befindet, es zu werden, gerät in einen Zustand, der das »Allzumenschliche«, oft die brutale Seite der menschlichen Natur, zur Herrschaft in ihm gelangen läßt. Aber der Opiumgenießer … fühlt, daß der göttliche Teil seiner Natur die Oberhand gewinnt: daß seine moralischen Fähigkeiten in einen Zustand von wolkenloser Heiterkeit geraten, und daß über allem das große Licht des majestätischen Verstandes strahlt.

Die berühmten „Bekenntnisse eines englischen Opiumessers“ von Thomas de Quincey sind der erste autobiografische Bericht über Rauschzustände in der Weltliteratur. Die eindringliche Beschreibung der Freuden, aber auch der Leiden des „Opiumessers“ beeinflussten Autoren von Edgar Allan Poe bis Charles Baudelaire. Hier liegt der Klassiker in einer Neuausgabe in der vielgelesenen Übersetzung von Leopold Heinemann vor.

Zusammenfassung

Bekenntnisse eines englischen Opiumessers (Confessions of an English Opium-Eater) ist ein autobiografisches Werk des britischen Schriftstellers Thomas De Quincey, das erstmals 1821 veröffentlicht wurde. Das Buch bietet einen tiefen Einblick in De Quinceys Erfahrungen und Abhängigkeit von Opium.

De Quincey beginnt sein Werk mit einer detaillierten Einführung, in der er den Leser in die Welt des Opiumkonsums einführt. Er erklärt, dass Opium in der britischen Gesellschaft weit verbreitet und leicht zugänglich ist und beschreibt die verschiedenen Formen, in denen es konsumiert werden kann, insbesondere als Laudanum (eine Mischung aus Opium und Alkohol).

Frühes Leben und erste Erfahrungen mit Opium

De Quincey beschreibt seine Jugend und seine ersten Erfahrungen mit Opium. Er war ein hochbegabter Schüler, aber seine akademische Karriere wurde durch finanzielle Schwierigkeiten und persönliche Konflikte unterbrochen. In seiner Jugend lief er von zu Hause weg und lebte mehrere Monate lang obdachlos in London. Während dieser Zeit litt er unter extremen Schmerzen, die durch Hunger und Kälte verursacht wurden. Sein erster Kontakt mit Opium geschah zufällig, als ihm ein Freund Laudanum anbot, um seine Schmerzen zu lindern. Die sofortige Linderung und die Euphorie, die das Opium verursachte, beeindruckten ihn tief.

Der Beginn der Abhängigkeit

De Quincey beschreibt, wie seine gelegentliche Verwendung von Opium allmählich zu einer regelmäßigen Gewohnheit wurde. Er betont jedoch, dass er das Opium anfangs nur zur Linderung von Schmerzen und zur Förderung geistiger Klarheit nutzte. Diese Periode war für ihn eine Zeit intensiver intellektueller und künstlerischer Kreativität. Er schildert seine Erfahrungen sehr poetisch und philosophiert über die Natur des Opiums und seine Auswirkungen auf den menschlichen Geist.

Höhepunkt des Konsums und seine Auswirkungen

Der Autor schildert, wie sich seine Dosen im Laufe der Jahre erhöhten und wie das Opium begann, sein Leben zu dominieren. Er beschreibt lebhaft die ekstatischen und oft surrealen Träume und Halluzinationen, die durch das Opium verursacht wurden. Diese Träume waren oft von großer Schönheit, aber manchmal auch von tiefem Schrecken geprägt. De Quincey geht auf die duale Natur des Opiums ein – es kann sowohl Segen als auch Fluch sein.

Die negativen Folgen

Im weiteren Verlauf des Buches beschreibt De Quincey die negativen Auswirkungen seiner Abhängigkeit. Er spricht über die physischen und psychischen Qualen, die mit dem Entzug verbunden sind, und die sozialen und persönlichen Verluste, die er durch seine Sucht erlitt. Seine Gesundheit verschlechterte sich erheblich, und er erlebte schwere Depressionen und Angstzustände. Auch seine geistigen Fähigkeiten, die er anfangs durch das Opium gesteigert sah, begannen nachzulassen.

Der Kampf um die Befreiung

Ein wesentlicher Teil des Buches ist De Quinceys Beschreibung seines Kampfes, sich vom Opium zu befreien. Er berichtet von seinen zahlreichen Versuchen und Rückschlägen und den enormen Willensstärken, die erforderlich waren, um die Sucht zu überwinden. De Quincey gibt zu, dass er nie vollständig vom Opium loskam, aber es gelang ihm, seinen Konsum auf ein erträgliches Maß zu reduzieren.

Philosophische und moralische Reflexionen

De Quincey schließt sein Werk mit tiefgehenden Reflexionen über die moralischen und philosophischen Implikationen des Opiumkonsums. Er diskutiert die Verantwortung des Einzelnen gegenüber seiner eigenen Gesundheit und den moralischen Aspekten des Drogenkonsums. Auch über die gesellschaftliche Wahrnehmung von Drogenabhängigen und die Notwendigkeit eines mitfühlenderen Umgangs mit ihnen denkt er nach.

Bekenntnisse eines englischen Opiumessers ist ein bemerkenswertes Werk, das nicht nur als autobiografischer Bericht, sondern auch als philosophische Abhandlung und literarische Meisterleistung gilt. Es bietet wertvolle Einsichten in die menschliche Psyche, die Natur der Sucht und die komplexen Beziehungen zwischen Schmerz, Vergnügen und Selbstzerstörung.

Thomas De Quincey: Leben und Werk

Thomas de Quincey – Porträt

Thomas De Quincey war ein einflussreicher britischer Schriftsteller und Essayist des 19. Jahrhunderts. Bekannt wurde er vor allem durch sein Werk „Confessions of an English Opium-Eater“ (Bekenntnisse eines englischen Opiumessers). Sein Leben und Schaffen sind geprägt von persönlichen Herausforderungen und literarischen Errungenschaften.

Frühes Leben und Bildung

Thomas De Quincey wurde am 15. August 1785 in Manchester, England, geboren. Er stammte aus einer wohlhabenden Familie, die jedoch früh finanziell ins Straucheln geriet, als sein Vater starb, als Thomas erst sieben Jahre alt war. De Quincey zeigte früh eine außergewöhnliche intellektuelle Begabung. Er besuchte mehrere renommierte Schulen, darunter die Manchester Grammar School, wo er sich durch seine akademischen Leistungen auszeichnete.

Mit 15 Jahren begann De Quincey seine Studien an der University of Oxford, verließ die Universität jedoch ohne Abschluss. In dieser Zeit entwickelte er eine Leidenschaft für Literatur und Philosophie und begann, eine Vielzahl von klassischen und zeitgenössischen Werken zu lesen und zu studieren.

Erfahrungen mit Opium und literarischer Durchbruch

In den frühen 1800er Jahren zog De Quincey nach London, wo er unter prekären finanziellen Bedingungen lebte. Hier begann er, Opium zu konsumieren, zunächst zur Linderung von Zahnschmerzen und später als regelmäßige Gewohnheit. Diese Erfahrung bildete die Grundlage für sein bekanntestes Werk, „Confessions of an English Opium-Eater“, das 1821 in der Zeitschrift „London Magazine“ veröffentlicht wurde.

Das Buch war ein sofortiger Erfolg und brachte De Quincey literarische Anerkennung. Es war das erste Werk, das detailliert und aus erster Hand über die Auswirkungen des Opiumkonsums berichtete. Der Autor schilderte seine ekstatischen Erlebnisse und die quälenden Entzugserscheinungen, was das Buch sowohl faszinierend als auch abschreckend machte.

Weitere literarische Werke

Nach dem Erfolg der „Confessions“ schrieb De Quincey eine Vielzahl von Essays und Artikeln zu unterschiedlichen Themen, darunter Literaturkritik, Philosophie, Geschichte und Politik. Zu seinen bemerkenswerten Werken zählen:

  • „On the Knocking at the Gate in Macbeth“: Ein Essay, in dem De Quincey die dramaturgische Bedeutung einer bestimmten Szene in Shakespeares „Macbeth“ analysiert.
  • „Suspiria de Profundis“: Eine Fortsetzung der „Confessions“, in der De Quincey weiter über seine Träume und Halluzinationen schreibt.
  • „The English Mail-Coach“: Eine Sammlung von Essays, die De Quinceys Erinnerungen an seine Reisen mit der Postkutsche beschreiben und tiefere philosophische Überlegungen über Leben und Tod enthalten.
  • „Literary Reminiscences“: Ein Werk, in dem De Quincey seine Begegnungen und Beziehungen zu bedeutenden Schriftstellern seiner Zeit schildert, darunter William Wordsworth, Samuel Taylor Coleridge und Robert Southey.

Spätere Jahre und Tod

In seinen späteren Jahren kämpfte De Quincey weiterhin mit seiner

Opiumsucht und seinen finanziellen Problemen. Dennoch blieb er literarisch produktiv und schrieb bis zu seinem Tod im Jahr 1859 weiter. Seine letzten Jahre verbrachte er hauptsächlich in Edinburgh, Schottland, wo er unter bescheidenen Umständen lebte.

Literarischer Stil und Einfluss

De Quinceys literarischer Stil zeichnet sich durch eine reiche, oft barocke Prosa aus, die sowohl intellektuell anspruchsvoll als auch poetisch ist. Seine Fähigkeit, komplexe philosophische und psychologische Themen in eine ansprechende Erzählform zu kleiden, machte ihn zu einem einzigartigen und einflussreichen Schriftsteller seiner Zeit. Er war ein Pionier der autobiografischen und psychologischen Literatur und beeinflusste später Schriftsteller wie Edgar Allan Poe, Charles Baudelaire und Jorge Luis Borges.

Zusammenfassung von Leben und Werk

Thomas De Quincey war ein herausragender Schriftsteller und Essayist des 19. Jahrhunderts, dessen Werk stark von seinen persönlichen Erfahrungen mit Opium geprägt war. Seine „Confessions of an English Opium-Eater“ brachten ihm literarischen Ruhm und waren wegweisend in der Darstellung von Drogenabhängigkeit in der Literatur. De Quincey hinterließ ein umfangreiches Werk, das sich durch seine stilistische Brillanz und philosophische Tiefe auszeichnet und bis heute von literarischem und historischem Interesse ist.

Wichtige Werke im Überblick:

  1. Confessions of an English Opium-Eater (1821): Autobiografische Darstellung seiner Opiumabhängigkeit.
  2. Suspiria de Profundis (1845): Fortsetzung der „Confessions“, mit tiefergehenden Reflexionen und Träumen.
  3. On the Knocking at the Gate in Macbeth (1823): Literarische Analyse einer Szene in Shakespeares „Macbeth“.
  4. The English Mail-Coach (1849): Essays über De Quinceys Reisen und philosophische Betrachtungen.
  5. Literary Reminiscences (1834-1838): Erinnerungen an seine Begegnungen mit bedeutenden Zeitgenossen der Literatur.

De Quinceys Werk bleibt ein wichtiger Beitrag zur englischen Literatur, insbesondere wegen seiner innovativen Nutzung autobiografischer und psychologischer Elemente. Seine Schriften bieten nicht nur Einblicke in das Leben eines Opiumabhängigen, sondern auch tiefgehende Reflexionen über die menschliche Natur und die komplexen Wechselwirkungen zwischen Schmerz, Vergnügen und Kreativität.

Bekenntnisse eines englischen Opiumessers – Buch

Thomas de Quincey.
Thomas De Quincey - Bekenntnisse eines englischen OpiumessersBekenntnisse eines englischen Opiumessers.
Übersetzt von Leopold Heinemann.
Originaltitel: Confessions of an English Opium-Eater, London Magazine, erschienen in zwei Teilen im September und Oktober, London 1821.
Erstdruck in Buchform: Taylor and Hessey, London 1822.
Durchgesehener Neusatz, diese Ausgabe folgt: Verlag Weltgeist-Bücher, Berlin [1928].

Neuausgabe, LIWI Verlag, Göttingen 2020.

EAN: 9783965423657
ISBN: 3965423657
Paperback.
LIWI Literatur- und Wissenschaftsverlag
Juli 2020 – 64 Seiten

Buch bestellen

(Anzeige / Affiliatelink)*

buch amazon
buch thalia
buch geniallokal

„Die besten Bücher aller Zeiten“ – Listen zum Stöbern:

„Die besten Bücher“ – Auswahl des LIWI Blogs:

„Literaturpreis – Gewinner“:

Verfasst von Thomas Löding, LIWI Blog, zuletzt aktualisiert am 02. Juni 2024