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Hemmung, Symptom und Angst

„Unser Sprachgebrauch läßt uns in der Beschreibung pathologischer Phänomene Symptome und Hemmungen unterscheiden, aber er legt diesem Unterschied nicht viel Wert bei. Kämen uns nicht Krankheitsfälle vor, von denen wir aussagen müssen, daß sie nur Hemmungen und keine Symptome zeigen, und wollten wir nicht wissen, was dafür die Bedingung ist, so brächten wir kaum das Interesse auf, die Begriffe Hemmung und Symptom gegeneinander abzugrenzen.“

(Sigmund Freud, S. 3 in diesem Buch)

„Hemmung, Symptom und Angst“ erschien erstmals im Jahr 1926 und zählt zu den meistgelesenen und wichtigsten Schriften Sigmund Freuds. Hier wird die Schrift in einer ungekürzten Neuausgabe frisch aufgelegt.

Hemmung, Symptom und Angst – Zusammenfassung

In „Hemmung, Symptom und Angst“ von Sigmund Freud, einem seiner Hauptwerke, untersucht der Autor das Phänomen der Angst eingehend, basierend auf seinen klinischen Beobachtungen und theoretischen Überlegungen. Ursprünglich vertrat Freud eine somatisch-biologische Auffassung von Angst, die er als ein toxisches Produkt aufgestauter Sexualspannung betrachtete. Diese Ansicht behielt er lange bei, obwohl er das Thema Angst stetig in seiner Praxis und seinen Schriften behandelte. Ein bekanntes Beispiel aus seinen früheren Arbeiten ist die Pferdephobie des „kleinen Hans“.

Im Alter von siebzig Jahren, also um 1925/26, reformulierte Freud jedoch seine Angsttheorie grundlegend vor dem Hintergrund seiner 1923 entwickelten Strukturtheorie der Psyche, die die Instanzen Es, Ich und Über-Ich einschließt. In dieser zweiten Angsttheorie beschreibt er das Ich als den eigentlichen Ort der Angstentstehung. Freud unterscheidet zwischen zwei Arten von Angst: der „Signalangst“, die eine geringfügige Intensität hat und als affektive Warnung vor drohenden Gefahren fungiert, und der „automatischen Angst“, die eine hohe Intensität aufweist und als Reaktion auf eine traumatische Situation entsteht, die das Ich überwältigt. Beide Formen der Angst spiegeln die ursprüngliche Hilflosigkeit des Menschen als Säugling wider.

Das Werk „Hemmung, Symptom und Angst“ ist nicht nur ein Zeugnis von Freuds fortgeschrittenem Denken über Angst, sondern auch ein Schlüsseltext, der tiefgreifende Einsichten in die Dynamik von neurotischen Hemmungen und Symptomen bietet. In seiner Einleitung zu dem Werk erläutert F.-W. Eickhorf nicht nur die große Inhaltsfülle dieser Schrift, sondern interpretiert auch nachfreudsche Entwicklungen in der psychoanalytischen Angsttheorie, was das Verständnis und die Relevanz von Freuds Überlegungen in einem breiteren psychoanalytischen Kontext weiter vertieft.

Über den Autor Sigmund Freud

Sigmund Freud (1856–1939) war ein österreichischer Neurologe und der Begründer der Psychoanalyse. Seine umfangreichen Forschungen und Schriften revolutionierten das Verständnis des menschlichen Geistes und die Behandlung psychischer Erkrankungen.

Wichtige Stationen in Freuds Leben und Karriere

  • Geburt und frühe Jahre: Geboren am 6. Mai 1856 in Freiberg in Mähren, dem heutigen Příbor in Tschechien.
  • Studium: Studium der Medizin an der Universität Wien, wo er sich auf Neurologie spezialisierte.
  • Berufliche Anfänge: Arbeitete zunächst im Wiener Allgemeinen Krankenhaus und später in einer eigenen Praxis als Nervenarzt.

Zentrale Konzepte und Theorien

Freud entwickelte eine Reihe von einflussreichen Konzepten und Theorien, die das Fundament der Psychoanalyse bilden:

  • Das Unbewusste: Freud postulierte, dass das Unbewusste einen erheblichen Einfluss auf das menschliche Verhalten hat. Träume, Versprecher und freie Assoziationen sind Ausdrucksformen des Unbewussten.
  • Triebtheorie: Er untersuchte die Rolle der Triebe, insbesondere des Eros (Lebenstrieb) und des Thanatos (Todestrieb), in der menschlichen Psychologie.
  • Struktur der Psyche: Freud entwickelte das Modell der Psyche, bestehend aus den Instanzen Es, Ich und Über-Ich. Das Es repräsentiert die unbewussten Triebe, das Ich vermittelt zwischen Es und Außenwelt, und das Über-Ich umfasst die moralischen Standards und Gewissensfunktionen.

Bedeutende Werke

  • Die Traumdeutung (1899): Freud analysierte die Bedeutung von Träumen und ihre Funktion als „Königsweg zum Unbewussten“.
  • Totem und Tabu (1913): Untersuchung der Parallelen zwischen den Riten primitiver Kulturen und den psychologischen Prozessen in der modernen Gesellschaft.
  • Jenseits des Lustprinzips (1920): Einführung der Konzepte von Eros und Thanatos und deren Einfluss auf das menschliche Verhalten.
  • Das Ich und das Es (1923): Detaillierte Darstellung der Struktur der Psyche und der Dynamik zwischen den Instanzen Es, Ich und Über-Ich.

Einfluss und Vermächtnis

Freud war bekannt für seine innovativen und oft kontroversen Theorien, die bis heute einen erheblichen Einfluss auf die Psychologie und die Kulturwissenschaften haben. Sein Werk prägte nicht nur die klinische Praxis, sondern auch Bereiche wie Literatur, Kunst und Anthropologie.

Kontroverse und Kritik

  • Widerstand und Kritik: Freud und seine Theorien waren oft Gegenstand intensiver Debatten. Seine Ansichten über Sexualität, insbesondere die kindliche Sexualität, stießen auf erheblichen Widerstand.
  • Nachwirkungen: Trotz der Kritik bleibt Freuds Einfluss ungebrochen. Viele seiner Konzepte wurden weiterentwickelt und modifiziert, bilden aber weiterhin einen integralen Bestandteil der modernen Psychoanalyse.

Hemmung, Symptom und Angst – Buch

Sigmund Freud.
Hemmung, Symptom und Angst.
Erstdruck: Internationaler Psychoanalytischer Verlag, Wien 1926.
Durchgesehener Neusatz, diese Ausgabe folgt: Studienausgabe Band IV,
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1971.

Neuausgabe, LIWI Verlag, Göttingen 2020.
LIWI Literatur- und Wissenschaftsverlag

Produktdetails

EAN: 9783965423046
ISBN: 3965423045
Paperback.
April 2020 – 60 Seiten

LIWI Literatur- und Wissenschaftsverlag

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Verfasst von Thomas Löding, LIWI Blog, zuletzt aktualisiert am 15. Juni 2024