Die Welt von Gestern - Stefan Zweig

Die Perser

Aischylos (griech. s , 525 bis 456 v. Chr.) ist vor Sophokles und Euripides der ältesteste der drei großen Dichter der antiken Tragödie. Sein Stück „Die Perser“ gilt als das älteste erhaltene Drama der Welt und zählt bis heute zu den meistgespielten Werken der Antike.

Die Perser.
Aischylos.
In der Übersetzung von Johann Gustav Droysen.
Erstdruck in: Des Aischylos Werke, übersetzt von J. G. Droysen, Finke Verlag, Berlin 1841.

Die Perser – Zusammenfassung / Inhalt

Der Beginn

Zeichnung von George Romney - Der Geist des Darius erscheint Atossa (

Zeichnung von George Romney – Der Geist des Darius erscheint Atossa 

Die Tragödie beginnt im persischen Palast in Susa. Älteste des Landes versammeln sich und sorgen sich um das Schicksal der persischen Armee, die gegen die Griechen kämpft. Sie fragen sich, wie es König Xerxes und seinen Truppen ergeht.

Die Ankunft der Königin

Königin Atossa, die Mutter von Xerxes, tritt auf. Sie berichtet von einem unheilvollen Traum, in dem zwei Frauen – eine griechische und eine persische – in einen Streit geraten. Xerxes versucht, beide zu zähmen, doch die griechische Frau reißt sich los und zerstört den Wagen. Atossa deutet diesen Traum als böses Omen für Persien.

Der Bote bringt Nachricht

Ein Bote kommt mit schlimmen Nachrichten: Die persische Armee wurde in der Schlacht von Salamis vernichtend geschlagen. Er berichtet von der totalen Niederlage, der Zerstörung der persischen Flotte und den großen Verlusten an Menschenleben. Die Ältesten und Atossa sind erschüttert.

Das Gespenst des Dareios

Auf Anraten der Ältesten ruft Atossa das Gespenst ihres verstorbenen Ehemanns Dareios herbei. Dareios‘ Geist erscheint und beklagt den Hochmut und die Fehlentscheidungen seines Sohnes Xerxes. Er prophezeit weitere Unglücke für Persien, wenn das Volk und sein König nicht lernen, demütig zu sein.

Die Rückkehr des Xerxes

Am Ende der Tragödie kehrt Xerxes zurück, ein gebrochener Mann. Er trägt zerrissene Kleider und ist voller Reue. Xerxes beschreibt die katastrophale Niederlage und die Qualen seiner Flucht. Die Tragödie endet mit dem Klagelied des Königs und des Chors über die zerstörerischen Auswirkungen von Hochmut und Krieg.

Schluss

Die Tragödie „Die Perser“ endet mit einer tiefen Reflexion über die Schrecklichkeit des Krieges und die Vergänglichkeit von Macht. Sie zeigt, wie Stolz und Arroganz zu Fall und Leid führen können, und hinterlässt beim Zuschauer ein Gefühl von Mitgefühl und Nachdenklichkeit.

Die Perser – Figuren

Königin Atossa

Königin Atossa ist die Mutter von Xerxes und die Witwe von Dareios. Sie ist eine zentrale Figur, die durch ihre Träume und Sorgen die Handlung vorantreibt. Atossa verkörpert sowohl die Macht als auch die Verletzlichkeit der persischen Königsfamilie.

Xerxes

Xerxes ist der König von Persien und der Sohn von Dareios und Atossa. Nach der vernichtenden Niederlage bei Salamis kehrt er als gebrochener Mann zurück. Er symbolisiert den Hochmut und die Hybris, die zur Katastrophe führen.

Dareios‘ Gespenst

Das Gespenst von Dareios, dem verstorbenen König, erscheint und bietet eine warnende Stimme der Weisheit. Er kritisiert die Entscheidungen seines Sohnes und prophezeit weiteres Unglück, falls Xerxes und das persische Volk nicht ihre arrogante Haltung ändern.

Der Bote

Der Bote bringt die Nachricht von der Niederlage bei Salamis. Seine detaillierten Berichte über die Schlacht und ihre Folgen sind ein zentrales Element des Dramas und treiben die Handlung maßgeblich voran.

Die Ältesten

Die Ältesten Persiens bilden den Chor des Stücks. Sie repräsentieren die kollektiven Ängste und Hoffnungen des persischen Volkes und kommentieren die Ereignisse aus ihrer Perspektive.

Die Perser – Aufbau

Prolog

Das Stück beginnt mit einem Prolog, in dem die Ältesten ihre Sorgen und Befürchtungen über den Ausgang des Krieges äußern. Dies schafft die Grundlage für die bevorstehenden Ereignisse.

Parodos

In der Parodos, dem Einzugslied des Chors, verstärken die Ältesten ihre Ängste und bereiten das Publikum auf die bevorstehenden dramatischen Enthüllungen vor.

Episoden und Stasimon

Die Episoden sind die Dialoge und Handlungen zwischen den Hauptfiguren, insbesondere Atossa und dem Boten. Zwischen den Episoden stehen die Stasima, die Standlieder des Chors, die das Geschehen reflektieren und kommentieren.

Auftritt des Gespensts

Ein wichtiger dramaturgischer Höhepunkt ist der Auftritt des Gespensts von Dareios, das eine prophetische und warnende Rolle spielt. Dies verstärkt die Tragik des Geschehens.

Exodus

Das Stück endet mit dem Exodus, in dem Xerxes‘ Rückkehr und sein klagendes Lament dargestellt werden. Dies bildet den emotionalen und thematischen Abschluss der Tragödie.

Die Perser – Sprache & Stil

Sprache

Aischylos nutzt eine erhabene und poetische Sprache, die das tragische und feierliche Wesen des Stücks unterstreicht. Die Sprache ist reich an Metaphern und Bildern, die die Schwere der Ereignisse und die tiefe Trauer der Charaktere verdeutlichen.

Stil

Der Stil von „Die Perser“ ist geprägt von einer formalen Struktur und der Nutzung traditioneller chorischer Elemente. Der Chor spielt eine zentrale Rolle und verbindet die verschiedenen Teile des Stücks durch seine Lieder und Kommentare.

Rhetorik und Dialoge

Die Dialoge sind oft rhetorisch und dramatisch, besonders in den Szenen zwischen Atossa und dem Boten sowie beim Auftritt des Gespensts. Diese Passagen sind sorgfältig komponiert, um die Emotionen und Spannungen der Charaktere hervorzuheben.

Symbolik

Das Stück verwendet viele Symbole, wie z.B. den Traum Atossas, der die bevorstehende Katastrophe vorausahnt. Die Niederlage bei Salamis wird als symbolische Strafe für die Hybris und den Hochmut der Perser dargestellt.

Die Perser – Interpretation

Historischer Kontext

„Die Perser“ ist einzigartig, da es das einzige erhaltene griechische Drama ist, das auf zeitgenössischen historischen Ereignissen basiert. Die Schlacht von Salamis im Jahr 480 v. Chr., in der die Griechen einen entscheidenden Sieg gegen die Perser errangen, bildet den Hintergrund des Stücks.

Themen

Das zentrale Thema ist die Hybris – der übermäßige Stolz und die Selbstüberschätzung der Perser, insbesondere von Xerxes. Diese Hybris führt letztlich zu ihrer Niederlage und zum Fall ihres Reiches. Ein weiteres Thema ist die Vergänglichkeit von Macht und die Unvermeidlichkeit des Schicksals.

Patriotismus und Propaganda

„Die Perser“ kann auch als eine Art patriotisches Werk betrachtet werden, das den Sieg der Griechen feiert und ihre Überlegenheit betont. Gleichzeitig ist es jedoch bemerkenswert, dass Aischylos Mitgefühl für die besiegten Perser zeigt und ihre menschliche Tragödie darstellt.

Religiöse und moralische Aspekte

Das Auftreten des Gespensts von Dareios betont die Bedeutung der Götter und des Schicksals in der griechischen Weltanschauung. Dareios‘ Warnungen und Prophezeiungen unterstreichen die moralische Botschaft, dass Hochmut und Arroganz unweigerlich zu Fall und Strafe führen.

Psychologische Tiefe

Aischylos verleiht den Charakteren eine bemerkenswerte psychologische Tiefe. Die Trauer und Verzweiflung von Atossa und Xerxes sowie die Furcht und Besorgnis der Ältesten spiegeln die menschlichen Reaktionen auf Katastrophen und den Verlust wider.

Die Perser – Epoche

Klassische Antike

„Die Perser“ entstand in der Klassischen Antike, einer Zeit, die durch bedeutende kulturelle, politische und philosophische Entwicklungen in Griechenland geprägt war. Diese Epoche sah die Blütezeit der griechischen Tragödie, mit Aischylos als einem ihrer herausragenden Vertreter.

Historischer Hintergrund

Die Ereignisse des Stücks sind in den Griechisch-Persischen Kriegen verankert, insbesondere in der Schlacht von Salamis. Diese Kriege hatten tiefgreifende Auswirkungen auf das Selbstverständnis der Griechen und ihre Sicht auf die Außenwelt.

Gesellschaftliche und politische Strukturen

Das Stück reflektiert die politischen und gesellschaftlichen Strukturen der Zeit. Die Demokratie in Athen stand im Gegensatz zur monarchischen Herrschaft in Persien, was im Stück durch die Darstellung der persischen Königsfamilie und der Ältesten thematisiert wird.

Kulturelle Bedeutung

Die klassische Epoche war auch eine Zeit großer kultureller Errungenschaften. Die Tragödien von Aischylos und seinen Zeitgenossen trugen maßgeblich zur Entwicklung der griechischen Literatur und Kunst bei und hinterließen ein dauerhaftes Erbe.

Die Perser – Video einer Inszenierung

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DIE PERSER – von Aischylos. Regie Kostas Papakostopoulos DGT 2004

Die Perser – Autor Aischylos

Leben und Werk

Der Tod des Äschylus illustriert in der Florentiner Bilderchronik aus dem 15 Jahrhundert von Maso Finiguerra

Der Tod des Äschylus illustriert in der Florentiner Bilderchronik aus dem 15 Jahrhundert von Maso Finiguerra

Aischylos wurde um 525/524 v. Chr. in Eleusis geboren und starb 456/455 v. Chr. Er gilt als einer der großen Tragödiendichter der Antike. Neben „Die Perser“ sind auch andere bedeutende Werke wie die Orestie und Die Sieben gegen Theben von ihm überliefert.

Einfluss und Innovationen

Aischylos wird oft als der Vater der Tragödie bezeichnet, da er viele theatralische und dramaturgische Innovationen einführte. Er erweiterte die Zahl der Schauspieler und die Rolle des Chors, was die Komplexität und Tiefe seiner Stücke erhöhte.

Militärische Erfahrungen

Aischylos kämpfte selbst in den Perserkriegen, was seine Darstellung der Ereignisse in „Die Perser“ stark beeinflusste. Seine persönlichen Erfahrungen als Soldat verliehen seinen Beschreibungen von Krieg und Niederlage eine besondere Authentizität und Tiefe.

Philosophie und Religion

Aischylos‘ Werke sind stark von religiösen und philosophischen Überzeugungen geprägt. Er betonte oft die Macht der Götter und das Schicksal sowie die Notwendigkeit von moralischer und ethischer Integrität.

Nachwirkung

Aischylos‘ Einfluss auf die griechische Tragödie und die westliche Literatur insgesamt ist enorm. Seine Werke wurden von späteren Dramatikern wie Sophokles und Euripides weiterentwickelt und bleiben bis heute ein wichtiger Bestandteil des literarischen Kanons.

Die Perser – Häufige Fragen

Wer hat „Die Perser“ geschrieben?

Aischylos, ein bedeutender griechischer Tragödiendichter, verfasste das Stück „Die Perser“.

Wann und wo wurde „Die Perser“ uraufgeführt?

„Die Perser“ wurde im Jahr 472 v. Chr. in Athen im Rahmen des City Dionysia Festivals uraufgeführt.

In welcher Sprache wurde „Die Perser“ ursprünglich geschrieben?

Das Stück wurde in Altgriechisch verfasst.

Was ist die Handlung von „Die Perser“?

„Die Perser“ schildert die Niederlage des persischen Königs Xerxes in der Schlacht von Salamis aus der Perspektive der Besiegten, insbesondere durch die Augen der Königinmutter Atossa und des Chors der alten Männer von Susa.

Wer sind die Hauptfiguren in „Die Perser“?

  • Atossa: Die Königinmutter und Mutter von Xerxes.
  • Bote: Überbringer der Nachricht von der Niederlage bei Salamis.
  • Gespenst von Dareios: Der verstorbene König und Vater von Xerxes.
  • Xerxes: Der König von Persien.

Wo spielt das Stück „Die Perser“?

Das Stück spielt in Susa, einer der Hauptstädte des persischen Reiches.

Welche Themen behandelt „Die Perser“?

Das zentrale Thema ist die Hybris (übermäßiger Stolz) und die göttliche Vergeltung für diese Hybris, dargestellt durch die vernichtende Niederlage der Perser. Weitere Themen sind Trauer und Verlust, Patriotismus und Krieg sowie menschliche Schwäche und Reue.

Was ist die Bedeutung des Gespensts von Dareios im Stück?

Das Gespenst von Dareios symbolisiert die moralische Autorität und warnt vor den Konsequenzen der Hybris. Es prophezeit weiteres Unglück für Persien aufgrund von Xerxes‘ arroganten Handlungen, insbesondere bei der Schlacht von Plataea.

Was ist der historische Kontext von „Die Perser“?

Das Stück basiert auf einem realen historischen Ereignis, der Schlacht von Salamis im Jahr 480 v. Chr., in der die Griechen einen entscheidenden Sieg gegen die Perser errangen.

Welche Rolle spielt der Chor in „Die Perser“?

Der Chor, bestehend aus alten Männern von Susa, dient als kollektive Stimme des persischen Volkes. Er kommentiert die Ereignisse und drückt die kollektive Trauer und Verzweiflung über die Niederlage aus.

Wie endet das Stück „Die Perser“?

Das Stück endet mit der Rückkehr von Xerxes in zerrissenen Kleidern, seiner tiefen Trauer und Reue über die katastrophale Niederlage und dem klagenden Lament der Überlebenden.

Wer war Phrynichus und was war seine Verbindung zu „Die Perser“?

Phrynichus war ein älterer Zeitgenosse von Aischylos und schrieb ebenfalls zwei Stücke über die Perser: „Die Eroberung von Milet“ und „Die Phönizierinnen“. Keines dieser Stücke ist erhalten geblieben, aber sie behandelten ähnliche Themen wie Aischylos‘ „Die Perser“.

Welche modernen Interpretationen und Produktionen von „Die Perser“ gibt es?

  • Peter Sellars inszenierte 1993 eine bedeutende Produktion als Reaktion auf den Golfkrieg.
  • Ellen McLaughlin übersetzte das Stück 2003 als Reaktion auf die Invasion des Irak durch George Bush.
  • Kaite O’Reilly erhielt 2010 den Ted Hughes Award für ihre Übersetzung des Stücks.
  • 2020 wurde das Stück anlässlich des 2500. Jahrestages der Schlacht von Salamis im antiken Theater von Epidauros aufgeführt und weltweit via YouTube gestreamt.

Welche literarischen Einflüsse hat „Die Perser“ hinterlassen?

Das Stück beeinflusste Werke wie Percy Bysshe Shelleys „Hellas: A Lyrical Drama“ und T. S. Eliots „The Waste Land“. Moderne Autoren wie Dimitris Lyacos zitierten Passagen aus „Die Perser“ in ihren Arbeiten.

Was ist die Bedeutung von „Die Perser“ in der modernen Literatur und Kultur?

„Die Perser“ wird häufig als Anti-Kriegsstück und als Kritik an der Hybris betrachtet. Es bleibt ein fester Bestandteil des literarischen Kanons und wird oft in verschiedenen Kontexten aufgeführt, um aktuelle politische und soziale Themen zu reflektieren.

Die Perser – Buch

Aischylos - Die Perser

Die Perser.
Aischylos.
In der Übersetzung von Johann Gustav Droysen.
Erstdruck in: Des Aischylos Werke, übersetzt von J. G. Droysen, Finke Verlag, Berlin 1841.

ISBN: 3965420623
EAN: 9783965420625
Paperback 40 Seiten
Vollständige Neuausgabe.
1. Auflage, LIWI Literatur- und Wissenschaftsverlag, Göttingen 2018.

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Verfasst von Thomas Löding, LIWI Blog, zuletzt aktualisiert am 02. Juni 2024