Massenpsychologie und Ich-Analyse
„Eine primäre Masse ist eine Anzahl von Individuen, die ein und dasselbe Objekt an die Stelle ihres Ich-Ideals gesetzt und sich infolgedessen miteinander identifiziert haben.“
„Massenpsychologie und Ich-Analyse“ erschien erstmals im Jahr 1926 und zählt bis heute zu den meistgelesenen und wichtigsten Schriften Sigmund Freuds. Hier wird die Schrift in einer ungekürzten Neuausgabe frisch aufgelegt.
Das Wichtigste in Kürze
- Kernthema: „Massenpsychologie und Ich-Analyse“ ist ein tiefgründiger Essay, in dem Sigmund Freud mithilfe der Psychoanalyse die verborgenen psychischen Mechanismen hinter Massenbewegungen erforscht.
- Inhaltliche Highlights:
- Freud hebt hervor, dass die Bedeutung der Führerfigur in Massenbewegungen von Soziologen oft unterschätzt wird. Die Identifikation der Massenmitglieder mit dem Führer ist essenziell für den Zusammenhalt der Masse, ermöglicht eine kollektive Identifikation untereinander und stärkt das gemeinsame Massenbewusstsein.
- Das Buch hat insbesondere in der Faschismus- und Populismusforschung starke Beachtung gefunden und diente als Grundlage für die empirische Sozialforschung der Frankfurter Schule.
- Erschienen im Jahr 1921, zählt das Werk zu Freuds kulturtheoretischen Schriften und war wegweisend für die Entwicklung der Sozialpsychologie.
- Perspektiven auf die Masse:
- Freud betrachtet die Masse überwiegend kritisch, indem er ihre Neigung zu regressivem und irrationalen Verhalten betont. Positives Potenzial in Massen sieht er nur begrenzt.
- Gesellschaftspolitische Dimension:
- Bereits zur Zeit der Veröffentlichung war sich Freud der gesellschaftspolitischen Tragweite seiner Analyse bewusst, wodurch das Buch auch als ein Kommentar zu den sozialen und politischen Entwicklungen seiner Zeit gelesen werden kann.
- Zielgruppe:
- Freud adressiert mit diesem Aufsatz nicht nur Fachkollegen, sondern eine breite Öffentlichkeit und bietet eine zugängliche Einführung in psychoanalytische Konzepte.
Massenpsychologie und Ich-Analyse – Sigmund Freud
Sigmund Freud (1856-1939) war ein österreichischer Neurologe und der Begründer der Psychoanalyse. Seine umfangreichen Forschungen und Schriften revolutionierten das Verständnis des menschlichen Geistes und die Behandlung psychischer Erkrankungen. Freud entwickelte zentrale Konzepte wie das Unbewusste, die Triebtheorie und die Struktur der Psyche mit den Instanzen Es, Ich und Über-Ich.
Frühes Leben und Ausbildung
- Geboren am 6. Mai 1856 in Freiberg in Mähren (heute Příbor, Tschechische Republik).
- Studium der Medizin an der Universität Wien, Abschluss 1881.
- Arbeitete zunächst als Neurologe und erforschte die klinische Anwendung von Kokain.
Entwicklung der Psychoanalyse
- Hypnose und Katharsis: Arbeitete mit Josef Breuer an der Behandlung von Hysterie durch Hypnose und entwickelte das Konzept der Katharsis.
- Traumdeutung: 1900 veröffentlichte Freud Die Traumdeutung, in der er seine Theorie des Unbewussten und die Bedeutung von Träumen darlegte.
- Freuds Topik: Einführung des bewussten, vorbewussten und unbewussten Teils des Geistes in den frühen 1900er Jahren.
Wichtige Werke und Theorien
- Die Traumdeutung (1900): Einführung der Theorie, dass Träume die „königliche Straße“ zum Unbewussten sind.
- Totem und Tabu (1913): Untersuchung der Ursprünge von Religion und Moral im Zusammenhang mit der Entwicklung der menschlichen Zivilisation.
- Jenseits des Lustprinzips (1920): Einführung der Konzepte des Todestriebs und des Wiederholungszwangs.
- Das Ich und das Es (1923): Entwicklung der Strukturtheorie der Psyche mit den Instanzen Es, Ich und Über-Ich.
- Massenpsychologie und Ich-Analyse (1921): Untersuchung der psychischen Mechanismen innerhalb von Massenbewegungen.
- Hemmung, Symptom und Angst (1926): Analyse der Angst und ihrer Beziehung zu Hemmungen und Symptomen.
Späte Jahre und Vermächtnis
- Emigration nach England: 1938 emigrierte Freud aufgrund der nationalsozialistischen Bedrohung nach London.
- Tod: Freud starb am 23. September 1939 in London an den Folgen eines langen Kampfes mit Mundkrebs.
- Freuds Theorien und Methoden haben tiefgreifende und dauerhafte Auswirkungen auf die Psychologie, Psychiatrie und die Kulturwissenschaften.
Einfluss und Bedeutung
- Freud revolutionierte das Verständnis des menschlichen Geistes und legte den Grundstein für viele moderne psychotherapeutische Techniken.
- Seine Arbeiten beeinflussen weiterhin die Bereiche der Literatur, Kunst, Philosophie und Populärkultur.
- Trotz der Kontroversen und Kritik, die einige seiner Theorien begleiteten, bleibt Freud eine zentrale Figur in der Geschichte der Psychologie und der psychischen Gesundheit.
Massenpsychologie und Ich-Analyse – Buch
Einleitung
Le Bons Schilderung der Massenseele
Andere Würdigungen des kollektiven Seelenlebens
Suggestion und Libido
Zwei künstliche Massen: Kirche und Heer
Weitere Aufgaben und Arbeitsrichtungen
Die Identifizierung
Verliebtheit und Hypnose
Der Herdentrieb
Die Masse und die Urhorde
Eine Stufe im Ich
Nachträge
Sigmund Freud.
Massenpsychologie und Ich-Analyse.
Erstdruck: Internationaler Psychoanalytischer Verlag, Wien 1921.
Durchgesehener Neusatz, diese Ausgabe folgt: Studienausgabe Band IX,
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1974.
Neuausgabe, LIWI Verlag, Göttingen 2020.
EAN: 9783965423121
ISBN: 3965423126
Paperback.
Mai 2020 – 60 Seiten
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Verfasst von Thomas Löding, LIWI Blog, zuletzt aktualisiert am 15. Juni 2024