Zum ewigen Frieden
„Das Recht der Menschen muß heilig gehalten werden, der herrschenden Gewalt mag es auch noch so große Aufopferung kosten.“ (Immanuel Kant, Zum ewigen Frieden)
Ist dauerhafter Frieden zwischen den Staaten möglich? In der Schrift „Zum ewigen Frieden“ entwickelt Immanuel Kant seine Idee des Völkerrechts, welche die Charta der Vereinten Nationen maßgeblich beeinflusste und bis heute zu seinen bekanntesten Werken zählt.
Was ist „Zum ewigen Frieden“ von Immanuel Kant?
„Zum ewigen Frieden“ ist ein philosophischer Entwurf des deutschen Philosophen Immanuel Kant aus dem späten 18. Jahrhundert. In diesem Werk wendet Kant seine Moralphilosophie auf politische Fragen an und untersucht die Möglichkeit und Bedingungen für dauerhaften Frieden zwischen Staaten.
Wie ist das Werk strukturiert?
Das Werk ist in Form eines Friedensvertrags gestaltet und gliedert sich in zwei Hauptabschnitte, zwei Zusätze sowie einen Anhang. Die Präambel enthält sogar eine salvatorische Klausel, die im Streitfall über Detailregelungen die Gültigkeit des gesamten Vertrags nicht beeinträchtigt.
Welche Ideen präsentiert Kant in „Zum ewigen Frieden“?
Kant formuliert sechs Präliminarartikel, die notwendige Bedingungen für einen ewigen Frieden zwischen Staaten darstellen, und drei Definitivartikel, die ein geordnetes Rechtssystem zwischen den vertragschließenden Staaten fordern. Er argumentiert dafür, dass ewiger Frieden nur in einer republikanischen Rechtsordnung möglich ist und betont die Bedeutung von Moral und Öffentlichkeit in der Politik.
Wie hat das Werk die internationale Politik beeinflusst?
Die Ideen von „Zum ewigen Frieden“ haben das Völkerrecht und die Charta der Vereinten Nationen beeinflusst. Es wird den liberalen Theorien in den Internationalen Beziehungen zugeordnet und hat dazu beigetragen, das Konzept eines internationalen Rechtssystems zu etablieren.
Welche Bedeutung hat das Werk heute?
„Zum ewigen Frieden“ bleibt ein bedeutendes Werk in der politischen Philosophie und wird weiterhin als Quelle für die Diskussion über Frieden und internationale Beziehungen verwendet. Es betont die Notwendigkeit einer rechtsstaatlichen Ordnung zwischen Staaten und die Rolle der Moral in der Politik.
Welche Bedeutung haben die sechs Präliminarartikel in „Zum ewigen Frieden“?
Die Präliminarartikel in „Zum ewigen Frieden“ stellen strikte Bedingungen dar, die erfüllt sein sollten, damit dauerhafter Frieden zwischen Staaten möglich ist. Sie sind als Verbotsartikel formuliert, die das Handeln der Staaten im Interesse des Friedens einschränken.
- Keine geheimen Vorbehalte im Friedensschluss: Kant betont, dass ein echter Frieden ohne versteckte Vorbehalte geschlossen werden sollte. Frieden sollte ohne Rückgriff auf mögliche künftige Kriegsgründe erreicht werden.
- Kein Erwerb von Staaten: Kant lehnt den Erwerb von Staaten durch Erbschaft, Tausch, Kauf oder Schenkung ab. Ein solcher Erwerb würde die Autonomie und Würde des Staates und seiner Bürger gefährden.
- Abschaffung stehender Heere: Kant plädiert für die Abschaffung stehender Heere, da sie zur gegenseitigen Bedrohung und zum Wettrüsten führen und Berufsarmeen die Menschenwürde verletzen.
- Keine Staatsschulden in Bezug auf äußere Staatshändel: Kant spricht sich gegen Kriegskredite aus, da sie die Bereitschaft zum Krieg erhöhen und zu einem Spekulationsgeschäft werden können.
- Nichteinmischung in die Verfassung anderer Staaten: Kant fordert, dass kein Staat gewaltsam in die Verfassung oder Regierung eines anderen Staates eingreifen darf, es sei denn, dieser verletzt die Rechte anderer Staaten.
- Verbot unehrenhafter Mittel im Krieg: Kant verbietet den Einsatz von Mitteln im Krieg, die das Vertrauen auf einen möglichen Frieden zerstören würden, wie die Anstellung von Meuchelmördern oder die Verletzung von Kapitulationen.
Die drei Definitivartikel in „Zum ewigen Frieden“
Die Definitivartikel in „Zum ewigen Frieden“ zielen darauf ab, die Struktur der Friedensordnung festzulegen. Sie sind keine Voraussetzungen für den Frieden, sondern notwendige Bestimmungen für die Form, die dieser annehmen muss. Kant argumentiert, dass Frieden nicht einfach die Abwesenheit von Feindseligkeiten ist, sondern eine Ordnung erfordert, die die Rechte der moralischen Personen (wie Menschen und Staaten) klar definiert und schützt.
- Republikanische Verfassung in jedem Staat: Kant fordert, dass jeder Staat eine republikanische Verfassung haben sollte. Diese basiert auf drei Prinzipien: Freiheit der Bürger, Unterordnung unter das Gesetz und Gleichheit vor dem Gesetz. Kant argumentiert, dass ein republikanischer Staat, in dem die Bürger an der Regierung und Gesetzgebung beteiligt sind, ein friedlicher Staat ist.
- Völkerrecht basierend auf Föderalismus freier Staaten: Kant schlägt vor, dass das Völkerrecht auf einem Bund freier Staaten basieren sollte. Ein solcher Bund, im Gegensatz zu einem Weltstaat, würde die Souveränität der einzelnen Staaten respektieren und gleichzeitig den Frieden sichern. Kant betont die Bedeutung eines solchen Bundes für den Erhalt der Freiheit der Staaten.
- Weltbürgerrecht eingeschränkt auf Bedingungen der allgemeinen Hospitalität: Kant diskutiert das Konzept des Weltbürgerrechts, das auf dem Recht der Hospitalität beruht. Er argumentiert, dass jeder Mensch das Recht haben sollte, in andere Länder zu reisen, solange dies keine existenzielle Gefahr für ihn darstellt. Gleichzeitig müssen Gastländer das Recht haben, den Zugang zu beschränken, um ihre eigene Souveränität zu wahren.
Zum ewigen Frieden – Buch
Erstdruck: Zum ewigen Frieden. Ein philosophischer Entwurf von Immanuel Kant. Königsberg, bey Friedrich Nicolovius. 1795.
Diese Ausgabe folgt dem Neudruck der Erstausgabe (Zweitdruck) von 1795.
Neuausgabe, 1. Auflage, Göttingen 2018.
LIWI Literatur- und Wissenschaftsverlag
EAN: 9783965420786
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