Geschichten aus der Murkelei
„So aber ist es auf dieser Welt: Wenn man etwas nur wirklich glaubt, so ist es auch da. Es gibt nicht bloß, was man mit Augen sieht und mit Ohren hört. Von Windwalt und dem Träumlein und von der ganzen Murkelei hast du eben noch nichts gewußt. Aber nun weißt du von ihnen, und nun sind sie auch da, siehst du wohl!“
Hans Fallada.
Geschichten aus der Murkelei.
Erstdruck: Rowohlt Verlag, Berlin 1938.
Das Wichtigste in Kürze
- Hans Fallada – „Geschichten aus der Murkelei“: Sammlung von märchenhaften Erzählungen, die in den 1930er Jahren veröffentlicht wurde
- Märchenhafte Welt: Die Geschichten spielen in der fiktiven Region Murkelei, die von skurrilen und fantastischen Wesen bewohnt wird
- Kindgerechte Themen: Fallada adressiert in diesen Geschichten kindgerechte Themen wie Freundschaft, Gerechtigkeit und die Bewältigung von Ängsten
- Lehrreiche Moral: Jede Erzählung trägt eine moralische Botschaft in sich, die sowohl Kinder als auch Erwachsene anspricht
- Vielfältige Charaktere: Von sprechenden Tieren bis zu mystischen Kreaturen bietet Fallada ein reiches Spektrum an Charakteren
- Stil und Sprache: Die Erzählungen zeichnen sich durch ihren einfachen, zugänglichen Stil und ihren humorvollen Ton aus
- Kontrast zu Falladas sonstigen Werken: Diese märchenhaften Geschichten bilden einen Kontrast zu Falladas sonst eher realistischen und sozialkritischen Romanen
- Bedeutung im Werk Falladas: „Geschichten aus der Murkelei“ zeigt Falladas Vielseitigkeit als Autor und seine Fähigkeit, komplexe Themen in eine für Kinder zugängliche Form zu bringen
„Geschichten aus der Murkelei“ – Zusammenfassung
Die Welt der Murkelei
In „Geschichten aus der Murkelei“ entführt Hans Fallada seine Leser in eine märchenhafte Welt, die von phantastischen Wesen und sprechenden Tieren bewohnt wird.
Diese Welt, bekannt als die Murkelei, dient als Bühne für eine Reihe von lehrreichen und unterhaltsamen Erzählungen.
Themen und Botschaften
Jede Geschichte in der Sammlung trägt eine moralische Botschaft in sich, die Themen wie Freundschaft, Ehrlichkeit, Mut und Gerechtigkeit erkundet.
Fallada gelingt es, diese Botschaften auf eine Art und Weise zu vermitteln, die sowohl für Kinder als auch für Erwachsene ansprechend und verständlich ist.
Charaktervielfalt
Die Geschichten zeichnen sich durch eine reiche Vielfalt an Charakteren aus, von mutigen Jungen und Mädchen bis hin zu eigenwilligen Tieren und mystischen Wesen.
Jeder Charakter bringt seine eigene Persönlichkeit und Geschichte mit, die die Leser durch die Murkelei führt.
Sprache und Stil
Falladas Sprache in den „Geschichten aus der Murkelei“ ist einfach und direkt, gespickt mit Humor und Wärme, was die Geschichten besonders zugänglich macht.
Der humorvolle Ton und die lebendigen Beschreibungen laden zum Träumen ein und machen die Lektüre zu einem Vergnügen für Jung und Alt.
Bedeutung im Werk Falladas
Obwohl bekannt für seine realistischen und oft sozialkritischen Romane, zeigt Fallada in „Geschichten aus der Murkelei“ eine andere Seite seines schriftstellerischen Talents.
Diese Sammlung illustriert seine Fähigkeit, komplexe Lebensweisheiten in fesselnde, märchenhafte Erzählungen zu verpacken, die die Fantasie anregen und zeitlose Werte vermitteln.
„Geschichten aus der Murkelei“ – Charakterisierung
Vielfalt der Charaktere
In den „Geschichten aus der Murkelei“ präsentiert Hans Fallada eine bunte Mischung an Charakteren, von mutigen Kindern über sprechende Tiere bis hin zu mystischen Wesen.
Jeder Charakter besitzt eine eigene Identität und Rolle innerhalb der Erzählungen, die zur Vermittlung der moralischen Botschaften beitragen.
Beispiele markanter Figuren
Einige der markantesten Figuren sind beispielsweise Herr Fuchs und Frau Elster, die mit ihren menschlichen Eigenschaften und moralischen Dilemmata für unterhaltsame und lehrreiche Momente sorgen.
Diese Figuren veranschaulichen auf humorvolle Weise menschliche Schwächen und Tugenden, wodurch die Geschichten eine tiefe emotionale Resonanz finden.
„Geschichten aus der Murkelei“ – Aufbau und Sprache
Erzählstruktur
Die Erzählstruktur der „Geschichten aus der Murkelei“ ist so gestaltet, dass jede Geschichte eine in sich geschlossene Einheit bildet, die jedoch durch das gemeinsame Setting der Murkelei und wiederkehrende Charaktere miteinander verbunden sind.
Diese Struktur ermöglicht es dem Leser, in jede Geschichte einzutauchen, ohne die vorherigen gelesen haben zu müssen, wobei das gemeinsame Universum dennoch ein Gefühl der Zusammengehörigkeit schafft.
Sprachliche Merkmale
Falladas Sprache in diesen Geschichten ist geprägt von einer Einfachheit und Klarheit, die sie besonders zugänglich für junge Leser macht.
Der humorvolle und warme Ton, gepaart mit der Nutzung von Direkter Rede und lebendigen Beschreibungen, verleiht den Erzählungen Lebendigkeit und fördert die Identifikation mit den Charakteren.
Symbolik und Thematik
Trotz der märchenhaften Aufmachung behandeln die Geschichten tiefgründige Themen wie Freundschaft, Ehrlichkeit und Mut, die durch symbolische Handlungen und Ereignisse innerhalb der Murkelei illustriert werden.
Diese geschickte Vermischung von Unterhaltung und moralischer Unterweisung kennzeichnet Falladas Talent, komplexe Botschaften in einer Form zu präsentieren, die Kinder anspricht und zum Nachdenken anregt.
„Geschichten aus der Murkelei“ – Epoche
Zeitlicher und gesellschaftlicher Hintergrund
Die „Geschichten aus der Murkelei“ wurden in den 1930er Jahren veröffentlicht, einer Zeit großer politischer und sozialer Umwälzungen in Deutschland und weltweit.
Diese Epoche war geprägt von der Weltwirtschaftskrise, der zunehmenden Machtübernahme durch totalitäre Regime und einer allgemeinen Unsicherheit, die auch das kulturelle und literarische Schaffen beeinflusste.
Einfluss der Epoche auf die Geschichten
Obwohl die Geschichten in einer märchenhaften Welt angesiedelt sind, lassen sich in ihnen Reflexionen auf die realen gesellschaftlichen Verhältnisse der Zeit erkennen.
Die Betonung von Werten wie Ehrlichkeit, Mut und Solidarität kann als indirekte Antwort auf die herrschenden politischen Verhältnisse und als Appell zu Menschlichkeit und Mitgefühl in schwierigen Zeiten interpretiert werden.
„Geschichten aus der Murkelei“ – Interpretation
Märchen als Mittel zur moralischen Unterweisung
Die „Geschichten aus der Murkelei“ nutzen das Märchenformat, um moralische Lektionen zu vermitteln, die sowohl Kinder als auch Erwachsene ansprechen.
Diese Erzählungen dienen nicht nur der Unterhaltung, sondern auch der Bildung und Förderung grundlegender menschlicher Werte, was in der Zeit ihrer Entstehung von besonderer Bedeutung war.
Flucht in eine fantastische Welt
Die Schaffung der Murkelei als eine Welt fernab der Realität kann auch als eine Form der Flucht vor den harten Realitäten der 1930er Jahre gesehen werden.
Fallada bietet seinen Lesern einen Zufluchtsort, in dem die Probleme der realen Welt durch die Linse des Fantastischen neu betrachtet und bearbeitet werden können, was eine Form des Widerstands gegen und der Kritik an der damaligen politischen und sozialen Situation darstellt.
Universalität der Themen
Die universalen Themen, die in den „Geschichten aus der Murkelei“ behandelt werden, unterstreichen die zeitlose Natur dieser Erzählungen.
Die Geschichten sprechen grundlegende menschliche Erfahrungen und Konflikte an, die über die spezifischen historischen und kulturellen Kontexte ihrer Entstehungszeit hinausgehen und bis heute Resonanz finden.
Autor Hans Fallada
Leben und literarisches Schaffen
Hans Fallada, geboren als Rudolf Wilhelm Friedrich Ditzen im Jahr 1893, war ein deutscher Schriftsteller, dessen Werke tief in den sozialen Realitäten der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts verwurzelt sind.
Falladas literarisches Schaffen ist geprägt durch eine direkte, lebensnahe Erzählweise und eine intensive Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen Verhältnissen seiner Zeit, was ihn zu einem der bedeutendsten deutschen Autoren des 20. Jahrhunderts macht.
Besondere Merkmale seines Werks
Fallada ist besonders bekannt für seine Fähigkeit, die Schicksale einfacher Menschen mit einer außergewöhnlichen psychologischen Tiefe und einem scharfen Blick für soziale Ungerechtigkeiten darzustellen.
Seine Werke, einschließlich der „Geschichten aus der Murkelei“, zeichnen sich durch eine einfühlsame Charakterzeichnung und eine zugängliche Sprache aus, die sowohl Erwachsene als auch Kinder anspricht.
Häufige Fragen
Warum hat Hans Fallada die „Geschichten aus der Murkelei“ geschrieben?
Hans Fallada schrieb die „Geschichten aus der Murkelei“ als eine Sammlung von märchenhaften Erzählungen, die nicht nur unterhalten, sondern auch wichtige Lebenslektionen vermitteln sollten.
Diese Geschichten boten ihm die Möglichkeit, sich kreativ mit Themen wie Gerechtigkeit, Freundschaft und Mut auseinanderzusetzen, die in seinen realistischeren Werken unter den politischen Bedingungen der Zeit möglicherweise kritischer betrachtet worden wären.
Wie passen die „Geschichten aus der Murkelei“ in Falladas Gesamtwerk?
Obwohl die „Geschichten aus der Murkelei“ auf den ersten Blick einen Bruch mit Falladas üblicher sozialrealistischer Erzählweise darstellen, ergänzen sie sein Gesamtwerk um die Dimension des Phantastischen und Märchenhaften.
Sie zeigen eine andere Facette seines Talents, komplexe und ernste Themen in eine Form zu gießen, die sowohl kindgerecht als auch tiefgründig ist, und unterstreichen seine Vielseitigkeit als Autor.
Links & Literatur
Gustav Frank, Stefan Scherer (Hrsg.): Hans Fallada Handbuch. Walter de Gruyter, Berlin/Boston 2019
Seite „Geschichten aus der Murkelei“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 22. März 2023, 09:36 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Geschichten_aus_der_Murkelei&oldid=232055937 (Abgerufen: 27. März 2024, 20:45 UTC)
Buchausgabe
Hans Fallada.
Geschichten aus der Murkelei.
Erstdruck: Rowohlt Verlag, Berlin 1938.
EAN: 9783965420649
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Verfasst von Thomas Löding, LIWI Blog, zuletzt aktualisiert am 27. März 2024