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Heinrich Heine Zitate: Liebe – Leben – Glück
Die Poesie Heinrich Heines durchdringt viele Aspekte des menschlichen Daseins: Liebe, Leben und das Streben nach Glück.
Dieser Zitateschatz präsentiert ausgewählte Worte des Dichters, die sowohl die Tiefe seines Verstandes als auch die Feinheit seines Gefühls offenbaren.
Heines Texte verweben elegante Sprachbilder mit prägnanten Einsichten in die menschliche Natur und die gesellschaftlichen Verhältnisse seiner Zeit.
Hier sind die ausgewählten Zitate:
Liebe
„O weine nicht! Wie glüh’nde Naftatropfen, // So fallen deine Thränen auf mein Herz.“ – Almansor
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„An deinen Busen sink ich hin, // Und glaube, daß ich selig bin;“ – Buch der Lieder
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„Auf Flügeln des Gesanges, // Herzliebchen, trag‘ ich dich fort.“ – Buch der Lieder
Leben
„Anfangs wollt ich fast verzagen, // Und ich glaubt‘, ich trüg‘ es nie, // Und ich hab‘ es doch getragen, – // Aber frag mich nur nicht, wie?“ – Buch der Lieder
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„Wenn wir es recht überdenken, so stecken wir doch alle nackt in unseren Kleidern.“ – Reisebilder, Norderney
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„Geld ist rund und rollt weg, aber Bildung bleibt.“ – Reisebilder, Die Bäder von Lucca
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„So ein bisschen Bildung ziert den ganzen Menschen.“ – Reisebilder, Die Bäder von Lucca
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„In der Wissenschaft ist alles wichtig.“ – Die Bäder von Lucca
Glück
„Vergnügen ist nichts als ein höchst angenehmer Schmerz.“ – Reisebilder, Italien
Tod
„Das war ein Vorspiel nur, dort wo man Bücher // Verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen.“ – Almansor
Deutschland
„Das ist schön bei den Deutschen: Keiner ist so verrückt, dass er nicht einen noch Verrückteren fände, der ihn versteht.“ – Die Harzreise
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„Der Gedanke geht der Tat voraus wie der Blitz dem Donner. […] Es wird ein Stück aufgeführt werden in Deutschland, wogegen die französische Revolution nur wie eine harmlose Idylle erscheinen möchte.“ – Zur Geschichte der Religion und Philosophie in Deutschland
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„Wir Deutschen hassen gründlich, dauernd; da wir zu ehrlich, auch zu unbeholfen sind, um uns mit schneller Perfidie zu rächen, so hassen wir bis zu unserem letzten Atemzug.“ – Zur Geschichte der Religion und Philosophie in Deutschland
Zeit
„In dunklen Zeiten wurden die Völker am besten durch die Religion geleitet, wie in stockfinstrer Nacht ein Blinder unser bester Wegweiser ist; er kennt Wege und Stege besser als ein Sehender. – Es ist aber töricht, sobald es Tag ist, noch immer die alten Blinden als Wegweiser zu gebrauchen.“ – Gedanken und Einfälle, II. Religion und Philosophie
Freiheit und Fortschritt
„England mit seinen Aristokraten geht jetzt immerhin zugrunde, freie Geister haben jetzt im Notfall noch einen besseren Zufluchtsort; würde auch ganz Europa ein einziger Kerker, so gäbe es noch immer ein anderes Loch zum Entschlüpfen, das ist Amerika und gottlob! das ist noch größer als der Kerker selbst.“ – Reise von München nach Genua
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„Pflanzt die schwarz-roth-goldne Fahne auf die Höhe des deutschen Gedankens, macht sie zur Standarte des freyen Menschthums, und ich will mein bestes Herzblut für sie hingeben. Beruhigt Euch, ich liebe das Vaterland eben so sehr wie Ihr.“ – Deutschland. Ein Wintermärchen
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„Indessen, die Elsasser und Lothringer werden sich wieder an Deutschland anschließen, wenn wir das vollenden, was die Franzosen begonnen haben, […] wenn wir das arme, glückenterbte Volk und den verhöhnten Genius und die geschändete Schönheit wieder in ihre Würde einsetzen, wie unsere großen Meister gesagt und gesungen, und wie wir es wollen, wir, die Jünger – ja, nicht bloß Elsaß und Lothringen, sondern ganz Frankreich wird uns alsdann zufallen, ganz Europa, die ganze Welt – die ganze Welt wird deutsch werden! Von dieser Sendung und Universalherrschaft Deutschlands träume ich oft wenn ich unter Eichen wandle. Das ist mein Patriotismus.“ – Deutschland. Ein Wintermärchen
Gesellschaftskritik und Satire
„Die Göttin hat mir Thee gekocht // Und Rum hineingegossen; // Sie selber aber hat den Rum // Ganz ohne Thee genossen.“ – Deutschland. Ein Wintermärchen
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„Fatal ist mir das Lumpenpack, // Das, um die Herzen zu rühren, // Den Patriotismus trägt zur Schau // Mit allen seinen Geschwüren.“ – Deutschland. Ein Wintermärchen
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„Sie sang das alte Entsagungslied, // Das Eyapopeya vom Himmel, // Womit man einlullt, wenn es greint, // Das Volk, den großen Lümmel. // Ich kenne die Weise, ich kenne den Text, // Ich kenn’ auch die Herren Verfasser; // Ich weiß, sie tranken heimlich Wein // Und predigten öffentlich Wasser.“ – Deutschland. Ein Wintermärchen
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„Die Verleumdung, das freche Gespenst, setzt sich auf die edelsten Gräber.“ – Englische Fragmente
Natur und Poesie
„Düfte sind die Gefühle der Blumen.“ – Die Harzreise
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„Ich weiß nicht, was soll es bedeuten, // Daß ich so traurig bin; // Ein Märchen aus alten Zeiten, // Das kommt mir nicht aus dem Sinn.“ – Buch der Lieder, Die Heimkehr
Bildung / Göttingen
„Die Stadt selbst ist schön, und gefällt einem am besten, wenn man sie mit dem Rücken ansieht.“ – Die Harzreise
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„Im allgemeinen werden die Bewohner Göttingens eingeteilt in Studenten, Professoren, Philister und Vieh; welche vier Stände doch nichts weniger als streng geschieden sind. Der Viehstand ist der bedeutendste. Die Namen aller Studenten und aller ordentlichen und unordentlichen Professoren hier herzuzählen, wäre zu weitläufig; auch sind mir in diesem Augenblick nicht alle Studentennamen im Gedächtnisse, und unter den Professoren sind manche, die noch gar keinen Namen haben.“ – Die Harzreise
Heinrich Heine – Leben und Werk
Frühe Jahre und Bildung
Heinrich Heine, geboren am 13. Dezember 1797 in Düsseldorf, war einer der bedeutendsten deutschen Dichter, Schriftsteller und Journalisten des 19. Jahrhunderts. Seine frühe Bildung erhielt er am Lyzeum in seiner Heimatstadt, wo er durch die strenge Erziehung und den Einfluss der katholischen und jüdischen Traditionen geprägt wurde. Trotz der restriktiven gesellschaftlichen Normen jener Zeit entwickelte Heine früh ein ausgeprägtes Interesse für Literatur und begann, eigene Gedichte zu schreiben.
Studium und erste literarische Erfolge
Im Jahr 1819 begann Heine ein Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Bonn, setzte dieses später in Göttingen und Berlin fort. Während seines Studiums in Berlin kam er in Kontakt mit der romantischen Bewegung und wichtigen literarischen Figuren wie Friedrich Schlegel. In dieser Zeit entstanden erste bedeutende literarische Werke, die später in Buch der Lieder aufgenommen wurden, welches 1827 veröffentlicht wurde und zu seinen berühmtesten Werken zählt.
Politisches Engagement und Exil
Heines Werke waren stark von seinen liberalen politischen Ansichten geprägt, was häufig zu Konflikten mit der repressiven politischen Ordnung Preußens führte. Seine kritische Haltung gegenüber der politischen Unterdrückung und sozialen Ungerechtigkeit manifestierte sich deutlich in Werken wie Deutschland. Ein Wintermärchen und Atta Troll. Aufgrund seiner jüdischen Herkunft und seiner politischen Einstellungen sah sich Heine zunehmend Anfeindungen ausgesetzt, was 1831 zu seiner Übersiedlung nach Paris führte, wo er den Großteil seines weiteren Lebens verbrachte.
Späte Jahre und Krankheit
In Paris wurde Heine zu einem wichtigen kulturellen Vermittler zwischen Deutschland und Frankreich. Seine späteren Jahre waren jedoch von Krankheit überschattet. Er litt an einer fortschreitenden Lähmung, die ihn zunehmend ans Bett fesselte. Diese Erfahrungen prägten auch seine späteren Werke, die oft einen melancholischen und nachdenklichen Ton aufweisen. Trotz seiner Krankheit blieb er literarisch aktiv und verfasste weiterhin scharfsinnige und oft satirische Texte.
Literarisches Erbe
Heine starb am 17. Februar 1856 in Paris. Sein literarisches Erbe ist umfangreich und vielfältig. Er gilt als einer der Wegbereiter der literarischen Moderne in Deutschland und als ein Meister der deutschen Lyrik. Heines Fähigkeit, tiefe emotionale Ausdruckskraft mit scharfer sozialer Kritik zu verbinden, macht ihn zu einer einzigartigen Figur der deutschen Literatur. Werke wie Die Harzreise und Romanzero sind auch heute noch für ihre sprachliche Brillanz und ihre kritische Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Themen bekannt.
Weitere Werke des Autors
- Heinrich Heine – Aus den Memoiren des Herren von Schnabelewopski
- Heinrich Heine – Buch der Lieder
- Heinrich Heine – Der Doktor Faust
- Heinrich Heine – Der Rabbi von Bacherach
- Heinrich Heine – Deutschland. Ein Wintermärchen
- Heinrich Heine – Die Götter im Exil
- Heinrich Heine – Die Harzreise
- Heinrich Heine – Florentinische Nächte
- Heinrich Heine – Französische Zustände. Mit dem Bericht über den Ausbruch der Cholera in Paris
Verfasst von Thomas Löding, LIWI Blog, zuletzt aktualisiert am 15. Juni 2024