Die Welt von Gestern - Stefan Zweig

Ein Mann will nach oben

„Der kleine Buckel mit den hängenden Affenarmen stand vor Karl Siebrecht und sah ihn schräg von unten schweigend an.

Dabei zeichnete sich das Weiß des Augapfels, das einzige Weiß in diesem kohlegeschwärzten Gesicht, stark ab – das gab dem Alten ein böses Aussehen!

Nach einer Weile, als Edwin ganz sicher war, der Polier war wirklich fort, fragte er:

Wat bist denn du for eener?

Genauso einer wie du! lachte Karl Siebrecht.“

(Zitat aus: Ein Mann will nach oben)

„Ein Mann will nach oben“ – Zusammenfassung / Inhalt

Der Aufbruch nach Berlin

„Ein Mann will nach oben“ erzählt die Geschichte von Karl Siebrecht, einem jungen Mann, der vom Lande nach Berlin zieht, um sein Glück zu suchen.

Mit großen Träumen im Gepäck betritt Karl die pulsierende Metropole Berlin zu Beginn des 20. Jahrhunderts, entschlossen, seinen sozialen Aufstieg zu meistern.

Der Kampf ums Überleben

In Berlin angekommen, sieht sich Karl mit der harten Realität des Großstadtlebens konfrontiert.

Er muss schnell lernen, sich in der komplexen sozialen Hierarchie der Stadt zu behaupten, und nimmt verschiedene Jobs an, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen.

Liebe und Beziehungen

Karls Weg wird ebenso durch seine Beziehungen zu verschiedenen Frauen geprägt, die sein Leben auf unterschiedliche Weise beeinflussen.

Diese Liebesgeschichten offenbaren nicht nur Karls charakterliche Entwicklung, sondern spiegeln auch die sozialen und emotionalen Herausforderungen seiner Zeit wider.

Der soziale Aufstieg

Trotz zahlreicher Rückschläge bleibt Karl seinem Ziel treu, nach oben zu kommen.

Seine Hartnäckigkeit und sein Einfallsreichtum führen ihn schließlich zu ersten Erfolgen in der Geschäftswelt, wodurch er langsam beginnt, seinen Platz in der Gesellschaft zu finden.

Charakterentwicklung und Erkenntnis

Im Laufe der Geschichte entwickelt sich Karl von einem naiven jungen Mann mit großen Träumen zu einer reiferen Persönlichkeit, die die Komplexität des Lebens und die Bedeutung wahrer Werte erkennt.

Diese charakterliche Entwicklung steht im Mittelpunkt des Romans und unterstreicht die Botschaft, dass wahre Zufriedenheit und Erfolg nicht allein durch materiellen Reichtum erreicht werden können.

Einblick in das Berlin der Jahrhundertwende

Fallada bietet durch die Augen Karls einen detailreichen Einblick in das Leben im Berlin der Jahrhundertwende.

Die Darstellung des städtischen Lebens, mit seinen sozialen Schichten, dem Milieu der kleinen Leute und der Atmosphäre der Epoche, verleiht dem Roman eine authentische und lebendige Kulisse.

„Ein Mann will nach oben“ – Charakterisierung der Personen

Karl Siebrecht

Karl Siebrecht ist der Protagonist des Romans, dessen unerschütterlicher Wille und Ehrgeiz ihn von einem naiven Landjungen zu einem angesehenen Bürger Berlins transformieren.

Seine Entwicklung durchläuft mehrere Phasen des Scheiterns und der Selbstfindung, die ihn zu tiefgreifenden Einsichten über das Leben und wahre Werte führen.

Die Frauen in Karls Leben

Die weiblichen Charaktere in „Ein Mann will nach oben“ spielen eine zentrale Rolle in Karls Entwicklung und spiegeln unterschiedliche Aspekte der Gesellschaft und menschlicher Beziehungen wider.

Von Rieke, der Tochter eines Schusters, die Karl mit ihrer Unabhängigkeit und Stärke beeindruckt, bis hin zu Isabelle, die Karls Weltbild durch ihre Zugehörigkeit zur Oberschicht erweitert, prägen diese Beziehungen seine Reise.

Nebenfiguren

Die Nebenfiguren des Romans, wie Karls Freunde und Geschäftspartner, tragen wesentlich zur Darstellung des sozialen Panoramas Berlins bei.

Sie veranschaulichen die Vielfalt des städtischen Lebens und die verschiedenen Wege, die Menschen in der Suche nach Erfolg und Glück beschreiten.

„Ein Mann will nach oben“ – Analyse von Aufbau und Sprache

Erzählstruktur

Der Roman ist chronologisch strukturiert, was den Lebensweg von Karl Siebrecht von seinen bescheidenen Anfängen bis zu seinem sozialen Aufstieg in Berlin nachzeichnet.

Diese lineare Erzählweise ermöglicht es dem Leser, die Entwicklung des Protagonisten und die Veränderungen in seinem Leben und Charakter eng zu verfolgen.

Sprachstil

Hans Falladas Sprachstil in „Ein Mann will nach oben“ ist realistisch und detailreich, was den historischen und sozialen Kontext Berlins lebendig werden lässt.

Der Einsatz von Umgangssprache und Dialekten verleiht den Dialogen Authentizität und Tiefe, während die innere Perspektive Karls dem Leser tiefere Einblicke in seine Gedanken und Gefühle bietet.

Symbolik und Motive

Der Roman nutzt wiederkehrende Motive und Symbole, wie die Metapher des sozialen Aufstiegs, um die zentralen Themen von Ehrgeiz, Identitätssuche und die Bedeutung von menschlichen Beziehungen zu unterstreichen.

Die komplexe Beziehung zwischen persönlichem Glück und sozialem Erfolg wird durch Karls Erlebnisse und die Menschen, die er auf seinem Weg trifft, sinnbildlich dargestellt.

„Ein Mann will nach oben“ – Epoche

Historischer Kontext des Romans

„Ein Mann will nach oben“ entführt die Leser in das Berlin der Jahrhundertwende, eine Zeit des rapiden sozialen und wirtschaftlichen Wandels in Deutschland.

Diese Epoche war geprägt von der Industrialisierung, Urbanisierung und den damit einhergehenden sozialen Spannungen, welche die Grundlage für die im Roman dargestellten Konflikte und Herausforderungen bilden.

Einfluss der Zeitgeschichte

Die Zeitgeschichte spielt eine wesentliche Rolle in der Erzählung, da sie nicht nur den Rahmen für Karls Ambitionen und Kämpfe liefert, sondern auch die sozialen Unterschiede und Ungleichheiten verdeutlicht, gegen die er ankämpfen muss.

Die Darstellung Berlins als pulsierende Metropole mit all ihren Licht- und Schattenseiten reflektiert die Dynamik und die Komplexität der damaligen Gesellschaft.

„Ein Mann will nach oben“ – Interpretation

Die Suche nach Identität und Erfolg

„Ein Mann will nach oben“ kann als eine tiefgründige Erkundung der menschlichen Suche nach Identität und Erfolg interpretiert werden.

Karls Reise symbolisiert den universellen Drang nach sozialem Aufstieg und Anerkennung sowie die damit verbundenen persönlichen und moralischen Herausforderungen.

Sozialkritische Perspektive

Durch die Augen von Karl Siebrecht bietet der Roman eine sozialkritische Perspektive auf die Gesellschaft seiner Zeit.

Die Kontraste zwischen Arm und Reich, die Darstellung der Arbeitswelt und das Porträt des sozialen Gefüges Berlins kritisieren indirekt die sozialen Missstände und werfen Fragen nach Gerechtigkeit und moralischer Integrität auf.

Die Rolle von Liebe und Beziehungen

Die verschiedenen Liebesbeziehungen und Freundschaften im Roman beleuchten die Bedeutung zwischenmenschlicher Beziehungen auf dem Weg zum persönlichen Glück und Erfolg.

Sie zeigen, dass wahrer Erfolg nicht allein durch materiellen Reichtum oder sozialen Status definiert wird, sondern durch Authentizität, menschliche Nähe und gegenseitige Unterstützung.

Ein Mann will nach oben – Serie

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Ein Mann will nach oben ist eine 13-teilige Fernsehverfilmung aus dem Jahr 1978 im Auftrag des ZDF, des ORF und der SRG unter der Regie von Herbert Ballmann.

Über den Autor Hans Fallada

Hans Falladas literarische Bedeutung

hans-fallada-zusammenfassungHans Fallada war ein herausragender deutscher Schriftsteller, dessen Werke sich durch eine tiefe soziale und psychologische Einsicht auszeichnen.

Geboren im Jahr 1893 als Rudolf Wilhelm Friedrich Ditzen, gelang ihm der Durchbruch als Autor in der Weimarer Republik, und er wurde vor allem durch Romane wie Kleiner Mann – was nun?“ und „Jeder stirbt für sich allein“ bekannt.

Persönliches Leben und Werk

Falladas Leben war geprägt von persönlichen Krisen, darunter Suchtprobleme und Aufenthalte in psychiatrischen Einrichtungen, die seine Werke tief beeinflussten.

Trotz dieser Herausforderungen schuf er ein umfangreiches literarisches Oeuvre, das für seine authentische Darstellung des Alltagslebens und der inneren Kämpfe seiner Charaktere geschätzt wird.

Häufige Fragen

Was inspirierte Hans Fallada zu „Ein Mann will nach oben“?

„Ein Mann will nach oben“ basiert teilweise auf Falladas eigenen Erfahrungen und Beobachtungen des Lebens in Berlin.

Die Geschichte reflektiert sein tiefes Interesse an den sozialen Dynamiken und Herausforderungen der Zeit, insbesondere der Frage, wie Individuen in einer sich schnell verändernden Gesellschaft ihr Glück und ihren Platz finden können.

Wie passt „Ein Mann will nach oben“ in das Gesamtwerk Falladas?

Der Roman ist ein integraler Bestandteil von Falladas Gesamtwerk, da er viele der zentralen Themen und Motive aufgreift, die in seinem literarischen Schaffen vorherrschen, wie soziale Ungerechtigkeit, der Kampf um persönliche Integrität und die Suche nach einem erfüllten Leben.

„Ein Mann will nach oben“ zeigt Falladas Fähigkeit, komplexe soziale Realitäten mit tiefem menschlichem Mitgefühl und literarischer Meisterschaft zu verbinden.

Welche Bedeutung hat der Roman heute?

Heute wird „Ein Mann will nach oben“ sowohl als historisches Dokument als auch als zeitlose Erzählung über menschliche Resilienz und das Streben nach einem besseren Leben geschätzt.

Der Roman bietet wertvolle Einblicke in die deutsche Gesellschaft zu Beginn des 20. Jahrhunderts und bleibt aufgrund seiner universellen Themen und der meisterhaften Charakterzeichnung relevant.

Literatur und Links

Gustav Frank, Stefan Scherer (Hrsg.): Hans Fallada Handbuch. Walter de Gruyter, Berlin/Boston 2019

Seite „Hans Fallada“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 5. März 2024, 19:44 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Hans_Fallada&oldid=242843131 (Abgerufen: 27. März 2024

Seite „Ein Mann will nach oben“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 27. Januar 2024, 18:46 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Ein_Mann_will_nach_oben&oldid=241611197 (Abgerufen: 27. März 2024, 20:56 UTC)

Ein Mann will nach oben – Buch

Hans Fallada.

Ein Mann will nach oben.
Die Frauen und der Träumer.

Diese Ausgabe folgt dem Erstdruck: Rowohlt Verlag, Berlin 1953.

Vollständige Neuausgabe, Göttingen 2019.
LIWI Literatur- und Wissenschaftsverlag

ISBN: 3965421727
EAN: 9783965421721
Paperback. 528 Seiten

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