Rudyard Kipling Das Dschungelbuch

Das Dschungelbuch

„Das Dschungelbuch“, im Original „The Jungle Book“, ist eine Sammlung von Erzählungen und Gedichten des britischen Autors Rudyard Kipling.

Die berühmtesten Geschichten darin drehen sich um Mowgli, ein Findelkind, das im indischen Dschungel von Tieren aufgezogen wird.

Die Mowgli-Erzählungen ähneln einem Entwicklungsroman, da sie Mowglis Weg vom verspielten Kind zum Herrscher über die Tierwelt darstellen.

Mowgli muss die harten Gesetze der Natur erkennen

Mowgli muss die harten Gesetze der Natur erkennen und ein hohes Maß an Verantwortung übernehmen. Seine Kämpfe mit den Kräften der Natur, den Tieren und den Menschen zeigen seine Entwicklung zum selbstbewussten Jugendlichen.

Trotz kritischer Betrachtungen, die in der Darstellung der Figuren und der Betonung des Gesetzes des Dschungels Kiplings positive Sicht auf den Kolonialismus erkennen lassen, ist die Bedeutung von „Das Dschungelbuch“ für die literarische Entwicklung und als eines der bekanntesten und erfolgreichsten Jugendbücher weltweit hervorzuheben.

Inhalt

„Das Dschungelbuch“ besteht ursprünglich aus sieben Erzählungen, denen jeweils ein kurzes Lied vorangestellt ist, gefolgt von einem längeren Lied mit eigener Überschrift. Die ersten drei Geschichten erzählen von Mowgli, einem Findelkind, das im indischen Dschungel aufwächst. Die restlichen Erzählungen konzentrieren sich meist auf verschiedene Tiere und sind nicht direkt mit Mowglis Geschichte verbunden.

Kapitel 1: Mowglis Brüder (Mowgli’s Brothers)

Die Wölfe nennen ihn Mowgli,
Ein kleiner indischer Junge, von seinen Eltern durch den Angriff des Tigers Shere Khan getrennt, wird von einer Wolfsmutter namens Raksha aufgezogen. Die Wölfe nennen ihn Mowgli, was ‚Frosch‘ bedeutet. Mowgli lernt die Fähigkeiten des Überlebens im Dschungel und wird auf Fürsprache von Baloo, dem Bären, und Bagheera, dem Panther, in das Wolfsrudel aufgenommen. Später wird er von dem Rudel verstoßen und kehrt zu den Menschen zurück.

Kapitel 2: Der Hungertanz der Schlange Kaa (Kaa’s Hunting)
Mowgli wird von den gesetzlosen Affen Bandar-Log entführt. Seine Freunde Baloo und Bagheera eilen ihm mit Hilfe des Pythons Kaa zur Rettung.

Kapitel 3: Tiger! Tiger! (Tiger! Tiger!)

Mogli findet Shere Khan und tötet ihn
Mowgli lebt bei den Menschen und wird Hirte. Er nutzt Büffel, um sich an Shere Khan zu rächen und tötet ihn. Nach seinem Triumph wird er aus dem Dorf vertrieben und kehrt in den Dschungel zurück.

Kapitel 4: Die Weiße Robbe (The White Seal)
Kotick, eine kleine weiße Robbe, sucht nach einem sicheren Ort für ihr Volk, um der jährlichen Jagd durch Menschen zu entkommen.

Kapitel 5: Rikki-Tikki-Tavi (Rikki-Tikki-Tavi)
Rikki-Tikki-Tavi, ein Mungo, rettet eine Familie in Indien mehrfach vor gefährlichen Schlangenangriffen.

Kapitel 6: Toomai von den Elefanten (Toomai of the Elephants)

geheimnisvollen Tanzes der Elefanten.

Der zehnjährige Toomai begleitet seinen Vater bei der Elefantenjagd und träumt davon, ein Elefantenfänger zu werden. Er wird Zeuge des geheimnisvollen Tanzes der Elefanten.

Kapitel 7: Dienst Ihrer Majestät (Her Majesty’s Servants)
Ein Soldat belauscht die sprechenden Tiere in der Nacht vor einer Militärparade.

Diese Geschichten und Lieder illustrieren die Vielfältigkeit und Tiefe von Kiplings Werk und seine Fähigkeit, lebendige und lehrreiche Erzählungen zu schaffen.

Sprachliche Besonderheiten von „Das Dschungelbuch“

Sprachliche Besonderheiten von "Das Dschungelbuch"

Das Original von „Das Dschungelbuch“ ist in einem archaisierenden Englisch verfasst. Beispielsweise wird der Satz „Dost thou not remember the day when I gave thee thy new shoes“ in einer moderneren Übersetzung zu „Do you not remember the day when I gave you your new shoes?“. Sowohl Tiere als auch Menschen verwenden in den Dialogen eine altertümliche und oft sprachlich anspruchsvolle Ausdrucksweise. Es existieren jedoch auch Übertragungen in ein moderneres Englisch, um das Werk für heutige Leser zugänglicher zu machen.

Die Namen einiger Charaktere stammen aus dem Hindi und bezeichnen ihre jeweilige Spezies. So leitet sich Baloo (Balu) vom Hindi-Wort भालू (Bhalu) für Bär ab. Hathi bedeutet auf Hindi „Elefant“, und Shere Khan (Schir Khan) kombiniert das Hindi-Wort शेर (sher) für Tiger mit dem Herrschertitel Khan. Der Name des schwarzen Panthers, Bagheera, stammt vom Kannada-Wort für „zusammen“. Der Name Mowgli soll laut Kipling „kleiner Frosch“ bedeuten, was jedoch keiner bekannten Sprache entspricht. Interessant ist die phonologische Nähe zum Kannada-Wort Magalu, was „Tochter“ bedeutet.

Der Name des Mädchens Shanthi, das Mowgli in einer Folgegeschichte zurück in die Menschenwelt führt, bedeutet im Hindi „Ruhe“.

Kipling gab an, dass die erste Silbe von „Mowgli“ so ausgesprochen werden sollte, dass sie sich mit „cow“ reimt (also maʊ), und nicht mit „mow“ (moʊ). In deutschen Übersetzungen finden sich die Schreibweisen Maugli oder Mogli, wobei erstere der von Kipling beabsichtigten Aussprache näherkommt.

Rudyard Kipling

Robert Baden-Powell, der Gründer der Pfadfinderbewegung, nutzte „Das Dschungelbuch“ als Inspiration und Grundlage für die Ausbildung der jüngsten Pfadfinder. Pfadfinderbegriffe wie Wolf Cub (Wölfling), pack (Rudel oder Meute), Law of the Pack, grand howl sowie die Namen der Gruppenleiter Akela, Baghira, Balu oder Hathi sind direkt dem Dschungelbuch entlehnt.

Verfilmungen von „Das Dschungelbuch“

„Das Dschungelbuch“ wurde mehrfach verfilmt, wobei sich einige Adaptionen auf Mowglis Geschichte konzentrieren. Realverfilmungen richten sich eher an ein jugendliches Publikum, während Zeichentrickversionen vor allem Kinder ansprechen.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

  • 1942: Die erste Realverfilmung „Das Dschungelbuch“ wurde von Zoltan Korda gedreht, mit dem indischen Kinderstar Sabu.
  • 1966-1971: Die sowjetische Zeichentrick-Verfilmung „Das Dschungelbuch – Die Abenteuer des Mowgli“, unter der Regie von Roman Dawydow, bleibt der Vorlage von Kipling treu und verzichtet auf Verniedlichungen.
  • 1967: Walt Disneys Zeichentrick-Version „Das Dschungelbuch“, inszeniert von Wolfgang Reitherman, stellt eine Neuerzählung mit Motiven des Buchs dar, entfernt sich jedoch von der Originalvorlage.
  • 1976: Eine weitere Zeichentrickverfilmung, die wieder näher an Kiplings Originalvorlage angelehnt ist, mit Shir-Khan als weißem Tiger.
  • 1994: Stephen Sommers drehte eine Realverfilmung mit Jason Scott Lee als Mowgli. Weitere Darsteller sind Cary Elwes, Sam Neill und John Cleese.
  • 2003: „Das Dschungelbuch 2“, eine Fortsetzung des Disney-Trickfilms von 1967, erzählt von Moglis Rückkehr in den Dschungel.
  • 2016: Die Realverfilmung „The Jungle Book“ unter der Regie von Jon Favreau.
  • 2018: „Mogli: Legende des Dschungels“, erschienen auf Netflix und inszeniert von Andy Serkis, orientiert sich näher an der Romanvorlage im Vergleich zum vorherigen Disney-Film.
  • 1937: „Elefanten-Boy“, basierend auf der Erzählung „Toomai von den Elefanten“, mit Sabu in der Hauptrolle.
  • 1970: Die Fernsehserie „Elefanten-Boy“ (später „Elefantenjunge“) mit Esram Jayasinghe, basierend auf Charakteren der Erzählung „Toomai von den Elefanten“, weist jedoch keine inhaltliche Übereinstimmung mit der Kurzgeschichte auf.
  • 1975: „Rikki-Tikki-Tavi“ als kurzer Zeichentrickfilm unter der Regie von Chuck Jones.
  • 1989: Die Anime-Serie „Das Dschungelbuch – Die Serie“ (Jungle Book Shōnen Mowgli), eine Mischung aus den Originalgeschichten und der Disney-Verfilmung.
  • 2004: DreamWorks Animation plante eine Verfilmung der Kurzgeschichte „Die weiße Robbe“, für die Eric Whitacre das Eingangsgedicht „The Seal Lullaby“ komponierte, bevor das Projekt zugunsten von „Kung Fu Panda“ eingestellt wurde.
  • Ab 2010: Die indisch-britische 3D-Animationsserie „Das Dschungelbuch“.

Musicals und Bühnenfassungen von „Das Dschungelbuch“

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Die Abenteuer von Mogli wurden in verschiedenen Fassungen auf die Bühne gebracht:

  • 1994: „Das Dschungelbuch“ mit Musik und Text von Robert Persché.
  • 2002: „Das Dschungelbuch Musical“ von Konstantin Wecker (Musik) und Christian Berg (Text). Die Uraufführung fand am Sommertheater Cuxhaven statt.
  • 2004: „Das Mannheimer Dschungelbuch“, eine Bühnenadaption von Georg Veit mit Musik von Xavier Naidoo, Michael Herberger, Rolf Stahlhofen, Dieter Scheithe, Rainer Dettling, Frank Schäffer und Paul Schütt. Dieses Musical wird regelmäßig im Mannheimer Capitol aufgeführt.
  • 2007: „Das Dschungelbuch – ein Kindermusical“ von Bühnenautor Ralf Israel mit Musik von Bernd Stallmann und Gerhard Grote.
  • 2011: Eine Theaterfassung von Christoph Busche mit neuen Liedern, uraufgeführt am Salzburger Landestheater.
  • 2013: „Dschungelbuch – Das Musical“, produziert vom Theater Liberi, mit Musik von Hans Christian Becker und Christoph Kloppenburg sowie Text von Helge Fedder. Das Stück wird regelmäßig im deutschsprachigen Raum aufgeführt.
  • 2014: „Dschungelbuch – Das Musical“, ein Musical-Abenteuer für die ganze Familie von Markus Weber (Buch, Songtexte) mit Musik von Michael Summ.
  • 2014: „Das Dschungelbuch – das Familienmusical“ von Timo Riegelsberger (Musik, Songtexte und Buch) für das Theater Lichtermeer, regelmäßig aufgeführt im Admiralspalast in Berlin.

Diese verschiedenen Musicals und Theaterstücke zeigen die anhaltende Beliebtheit und Vielfalt der Interpretationen von Kiplings klassischer Erzählung.

Rudyard Kipling Das DschungelbuchRudyard Kipling.
Das Dschungelbuch.

EAN: 9783965423367
ISBN: 3965423363
Paperback.

LIWI Literatur- und Wissenschaftsverlag
Juni 2020 – 116 Seiten

Lesen Sie hierzu auch „Die besten Bücher von Rudyard Kipling“

Jetzt bestellen* (Anzeige)

Amazon-de-Logo-Web
Thalia-de-Logo-Web
Genial Lokal Logo